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Deutsche Geschichte

Deutsche Geschichte

Titel: Deutsche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Sachsen, wo Verfassungen durchgesetzt werden konnten. Aber auch in den übrigen Ländern meldete sich wieder der Liberalismus zu Wort und verlangte Pressefreiheit, eine Reform des Deutschen Bundes und landständische Verfassungen. Frankreichs Ideen wurden von der Bewegung des „Jungen Deutschland“ und ihren Vorkämpfern, den Dichtern Heinrich Heine (1797–1856) und Ludwig Börne (1786–1837), aufgegriffen. Mit seinem Stück „Dantons Tod“ (1834) weckte der junge Dramatiker und Freiheitskämpfer Georg Büchner (1813–37) Erinnerungen an die Ziele der Französischen Revolution.
Das „Hambacher Fest“
    Zur Feier des Jahrestags der bayerischen Verfassung versammelten sich auf dem Hambacher Fest der süddeutschen Liberalen am 27. Mai 1832 etwa 30 000 Menschen. Das Forum nutzten Redner zur Forderung nach nationaler Einheit und Menschheitsverbrüderung. Einer fragte empört, ob man es sich gefallen lassen wolle, dass die demokratischen Freiheiten geopfert würden, „damit ein paar unverständige Knaben fortwährend die Königs-Rolle erben können“. Als, davon inspiriert, wenig später radikale Studenten den Frankfurter Bundestag stürmten, nahm das Metternich zum Anlass zu weiterer Verschärfung der Demagogenverfolgung, die sich nun besonders gegen Professoren und die akademische Jugend wandte. Prominent wurde der Fall der „Göttinger Sieben“, eine Gruppe von Professoren, unter ihnen die Gebrüder Grimm, die gegen einen Verfassungsbruch des Königs von Hannover protestierten und daraufhin abgesetzt und ausgewiesen wurden. Die Reaktion erstickte den nationalen und liberalen Aufbruch mit polizeistaatlichen Mitteln.
    Vormärz
    Zur Bezeichnung der Epoche nach den Befreiungskriegen dient entweder der Begriff „Restauration“ wegen der rückwärtsgewandten Politik der Fürsten oder der Begriff „Vormärz“ wegen der keimenden liberalen Tendenzen, die in die Märzrevolution von 1848 münden sollten. Im weiteren Sinn umfasst der Vormärz also die Zeit von 1815 bis 1848, im engeren den von 1830 (Pariser Julirevolution) oder 1832 (Hambacher Fest in Deutschland) an. Die beiden letzteren Daten zeigen, dass sich die Opposition gegen den Wortbruch der Herrscher zwar verfolgen, aber nicht vollständig unterdrücken ließ. Die Forderung nach politischer Einigung Deutschlands verstummte nie. Dass dann auch ein mit so vielen Hoffnungen begrüßter Mann wie der 1840 auf den preußischen Thron gekommene Friedrich Wilhelm IV. nach anfänglich ermutigenden Zeichen auf den reaktionären Kurs eines Metternich einschwenkte, nährte die Enttäuschung des erstarkten Bürgertums noch einmal und lud die politische Atmosphäre gefährlich auf
.

Schwarz-rot-golden wehten die Fahnen am 27. Mai 1832 beim Zug der Liberalen von Neustadt an der Weinstraße hinauf zur Schlossruine (Maxburg) über dem pfälzischen Hambach; kolorierte Federlithographie, Historisches Museum der Pfalz, Speyer
.
    (c) Interfoto, München: S.

Die Industrielle Revolution erreicht Deutschland
Erster dampfbetriebener Zug von Nürnberg nach Fürth (1835)
    Dampfkraft beschleunigte den Puls der Zeit. Während das kontinentale Europa seit 1789 von politischen Revolutionen erschüttert wurde, vollzog sich in England eine industrielle: Spinnmaschine, mechanischer Webstuhl und vor allem die Dampfmaschine revolutionierten die Produktion. Es folgte die Revolution des Verkehrswesens durch die Dampfmaschine auf Rädern, die Lokomotive, und durch das Dampfschiff. Sie erhöhten den Warenumschlag drastisch. Staatliche Lenkung erwies sich da als zu schwerfällig. Die Lehren des Philosophen Adam Smith (1723–1790) gewannen an Boden. Danach ordnet eine „unsichtbare Hand“ die ökonomischen Kräfte wie von selbst, wenn man sie gewähren lässt. Angebot und Nachfrage führen ohne Zutun zu natürlichem Einklang des sozialen und wirtschaftlichen Lebens.
Rücksichtslose Ausbeutung
    In einem entscheidenden Punkt irrte diese wirtschaftsliberale Lehre allerdings: Von sozialer Harmonie konnte keine Rede sein. Die Industrialisierung brachte nur dem Unternehmer massive Vorteile aus der wirtschaftlichen Freiheit, während sie den Arbeiter in tiefe Not stieß. Schutz nämlich für den wirtschaftlich Schwachen war im Liberalismus nicht vorgesehen. Rücksichtslos wurde der Arbeiter ausgebeutet, denn Arbeitskraft war im Übermaß vorhanden und die neuen Maschinen machten Menschenarbeit, zumal unqualifizierte, vielfach überflüssig.
Entwicklungen in Deutschland
    In Deutschland stellten sich

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