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Deutsche Geschichte

Deutsche Geschichte

Titel: Deutsche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Nachmittag die Einkreisung Napoleons vollendete. Nur ein winziges Schlupfloch über die einzige intakte Elster-Brücke blieb nach Westen offen. Als auch dieser Weg bedroht wurde, musste der Sieger so vieler Schlachten, dessen verbündete Sachsen und Württemberger längst übergelaufen waren, aufgeben. Um 17 Uhr trat er den Rückzug an. Die Bilanz dieser „bataille des géants“ (Schlacht der Giganten), bei uns als „Völkerschlacht“ zur Legende geworden: Gefallen waren 22 605 Russen, 16 033 Preußen, 14 958 Österreicher und 178 Schweden, auf der Gegenseite 37 000 Franzosen.

Völkerschlachtdenkmal in Leipzig, 1897–1913 erbaut nach den Plänen des Berliner Architekten Bruno Schmitz (1858–1916). Die auf einem Erdhügel über einem Wasserbassin 91 Meter hoch aufragende Totenburg umschließt eine 68 Meter hohe Ruhmeshalle
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    (c) Interfoto, München: S.

Neuordnung Europas
Der Wiener Kongress (1815)
    Die Großen des Kontinents machten sich ans Aufräumen nach dem Abgang Napoleons auf die Exil-Insel Elba. In Wien begann im Herbst 1814 eine Serie von Verhandlungen der europäischen Mächte, genannt Kongress. Die Unterhaltung kam dabei nicht zu kurz. „Der Kongress tanzt, aber er kommt nicht vom Fleck“, spottete der österreichische Feldmarschall Fürst von Ligne (1735-1814), hatte damit aber nur halb recht. Der Glanz der allerhöchsten Feste mochte den Eindruck der Untätigkeit erwecken, doch im Hintergrund wurde zäh verhandelt. Schlüsselfiguren waren die Vertreter der fünf Großmächte: Metternich für Österreich, Hardenberg für Preußen, Nesselrode für Russland, Castlereagh für England und Talleyrand für Frankreich. Ja, auch das geschlagene Frankreich war ein Hauptakteur, weil wichtige Stimme im politischen Konzert.
Napoleons letzte Schlacht
    Mitten ins Gefeilsche um Grenzen und Gebiete, platzte die Bombe: Napoleon war im März 1815 aus seinem Inselkaiserreich Elba entwichen und eroberte Frankreich erneut im Sturm. Sollte alles Verhandeln wieder verloren sein? Der alte Feind schmiedete die alte Koalition zusammen. Sie machte dem bonapartistischen Spuk bei Waterloo am 18. Juni 1815 nach hundert Tagen ein Ende. Der Korse verlor nun auch den Kaisertitel und ging als Gefangener in die Verbannung auf die ferne britische Atlantik-Insel Sankt Helena, wo er am 5. Mai 1821 starb.
Ausbalancierung der Macht
    In Wien trugen derweil den Hauptgewinn Russland und England davon. Die Briten behielten die wichtigsten Stützpunkte wie Helgoland, Malta, die Kapkolonie und Ceylon. Russland bekam neben Finnland, Bessarabien und persischen Gebieten in Personalunion das von Napoleon geschaffene Großherzogtum Warschau als sogenanntes Kongresspolen und verschob so seine Macht weiter nach Westen. Daher sorgte schon England dafür, dass auch Preußen, Österreich und Frankreich stark gemacht wurden. Preußen erhielt Teile Sachsens, die Rheinprovinz, Westfalen und Vorpommern und behielt im Osten Westpreußen und Posen.
    Frankreich wurde geschont und für die zurückgekehrten Bourbonen (Ludwig XVIII.) in den Grenzen von 1792 wiederhergestellt. Die Generalstaaten vereinigte man mit den einst österreichischen Niederlanden, die Schweiz wurde neutral, und Österreich verzichtete auf ehemalige Besitzungen im Westen zugunsten einer Abrundung seines Staatsgebiets durch Tirol, Kärnten, Krain, Triest, die Lombardei und Venetien. Damit wuchs es zwar aus Deutschland weiter hinaus, behauptete aber noch jahrzehntelang seine mitteleuropäische Vormachtstellung.
    Deutscher Bund
    Das Reich war untergegangen. Doch ignorieren ließ sich das große Zusammengehörigkeitsgefühl der Deutschen nicht, das Napoleon herbeigesiegt hatte. Das Gebilde, das schließlich am 9.6.1815 auf dem Wiener Kongress zustande kam, hieß nun Deutscher Bund und bestand aus 37 souveränen Fürsten sowie 4 freien Reichsstädten. Er konnte nur beraten und beschließen, aber nicht handeln, denn eine Bundesexekutive fehlte. Einziges Organ des Bundes war der Frankfurter Bundestag, ein Gesandtenkongress unter Vorsitz Österreichs. Da die Beschlüsse Zweidrittelmehrheit, verfassungändernde sogar Einstimmigkeit verlangten, konnten die Konservativen jeden Fortschritt blockieren. Und da Österreich, die deutsche Vormacht, ein Vielvölkerstaat war und schon deshalb den Nationalstaatsgedanken fürchten musste, blieb die deutsche Einigung zur Erbitterung der Patrioten erst einmal auf der Strecke
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Sitzung der Bevollmächtigten der am Pariser Frieden (1814/15) beteiligten Mächte

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