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Deutsche Geschichte

Deutsche Geschichte

Titel: Deutsche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Kämpfer noch zwei Tage aus. Dann waren auch sie am Ende, denn der erhoffte Funke war nicht übergesprungen; selbst die eigenen Genossen ließen sich nur zu lahmer Unterstützung herbei, und die Hafenarbeiter ignorierten den aussichtslosen Putsch völlig. Die Aktion kostete siebzehn Polizisten und mindestens sechs Aufständische das Leben, bis zu neunzig Zivilisten fielen den Kämpfen zum Opfer
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Die mit Hitler angeklagten Putschisten durften bei der reaktionären Richterschaft auf Milde, ja Sympathie bauen. Ludendorff wurde wegen seiner militärischen Verdienste sogar freigesprochen
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    (c) akg, Berlin: S.

Hoffnung auf Versöhnung
Deutschlands Rückkehr in den Völkerbund (1925/26)
    Rückkehr in die Gemeinschaft der geachteten Völker, das musste das Ziel der deutschen Republik sein: Der Nationalliberale und Führer der eher rechten Deutschen Volkspartei (DVP) Gustav Stresemann hatte aus dem deutschen Unglück gelernt. Noch 1918 ein harter Vertreter eines „Siegfriedens“, sah Stresemann schon 1923 nur den Weg der Aussöhnung mit den Gegnern als zielführend für eine auch in seinen Augen unumgängliche Revision des Versailler Vertrages. Das war nur mit den Westmächten, niemals aber gegen sie zu erreichen. Stresemann war es dann auch gewesen, der 1923 im aufgeheizten Klima des Ruhrkampfs, der Inflation und der Putschgefahr von rechts wie links als Reichskanzler den „passiven Widerstand“ gegen Frankreich eingestellt und in seiner nur 103-tägigen Amtszeit als Kanzler mit der Rentenmark den Weg aus der Währungskrise gefunden hatte.
Durchbruch in Locarno
    Seine Regierung hatte dann zwar die Mehrheit verloren, doch Stresemann blieb weiter entscheidender Weichensteller, wenn auch in anderem Amt. Bis zu seinem frühen Tod am 3.10.1929 war er in allen folgenden Regierungen Reichsaußenminister und flankierte die innere Stabilisierung durch äußere Rehabilitierung Deutschlands. 1924 gelang ihm die Neuregelung und Milderung der Reparationen. Doch der Durchbruch glückte erst 1925 im schweizerischen Kurort Locarno am Lago Maggiore. Dort traf sich Stresemann, nachdem er schon im Frühjahr eine Friedensinitiative gestartet hatte, mit Kollegen aus Ost und West und konnte einen nach dem malerischen Ort im Tessin genannten Pakt abschließen.
    Völkerbund
    Auf Initiative des amerikanischen Präsidenten Wilson (1856-1924) beschloss die Versailler Friedenskonferenz 1919 die Gründung einer Weltgemeinschaft der Staaten mit dem Ziel weltweiter Friedenssicherung, Achtung des Völkerrechts, Kriegsächtung und Abrüstung. Dem in Genf angesiedelten Völkerbund traten die USA dann aber doch nicht bei, da sie die überharten Friedensbedingungen nicht billigten. Auch erwies sich der Bund als zu schwerfällig wegen des wenig robusten Mandats und wegen institutioneller Blockaden. Organe des Völkerbunds waren: die jährlich tagende Bundesversammlung; der Völkerbundsrat mit Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan, dann auch Deutschland und der UdSSR als ständigen und neun auf drei Jahre gewählten nichtständigen Mitgliedern; das von einem Generalsekretär geleitete Ständige Sekretariat mit Sitz in Genf. Der Völkerbund war zuständig für die Verwaltung des Saarlands und Danzigs, für die Aufsicht über die Mandatsgebiete und für den Minderheitenschutz
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Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund
    Am 16.10.1925 vereinbarten Vertreter Belgiens, Deutschlands, Frankreichs, Italiens und Großbritanniens: Unverletzlichkeit der deutschen Westgrenze, Entmilitarisierung des Rheinlands, Gewaltverzicht zwischen Deutschland und seinen westlichen Nachbarn und friedliche Beilegung aller Konflikte. Damit war für Deutschland der Weg in den Völkerbund (siehe Kasten) frei und durch Anerkennung des Versailler Vertrags ein System kollektiver Sicherheit errichtet, das französischen wie deutschen Sorgen Rechnung trug. Am 8.9.1926 wurde der Kriegsverlierer in den Völkerbund aufgenommen. Stresemann fasste die keimenden Hoffnungen in die Worte: „Möge die Arbeit des Völkerbunds sich auf der Grundlage der großen Begriffe: Friede, Freiheit und Einigkeit vollziehen, dann werden wir dem von uns allen erstrebten Ziele näherkommen. Daran freudig mitzuarbeiten, das ist Deutschlands fester Wille.“

Reichsaußenminister Stresemann vor der Bundesversammlung des Völkerbunds in Genf bei seiner Antrittsrede am 10.9.1926, zwei Tage nach dem offiziellen Beitritt Deutschlands
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    (c) Interfoto, München: S.

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