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Deutsche Geschichte

Deutsche Geschichte

Titel: Deutsche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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konnte. Doch selbst das erwies sich gegen die Blockade von NSDAP und KPD als fast unmöglich. Im November 1932 wurde daher erneut gewählt, wobei die Braunen Stimmen einbüßten. Vielleicht würden sie nun gefügiger?
    Altonaer Blutsonntag
    „Die Straße frei… den braunen Bataillonen!“ diese Zeile aus dem Parteilied war Programm der paramilitärischen Sturmabteilung (SA) der NSDAP. Die Parteiarmee entfesselte in den letzten Monaten der Republik einen Terror, der alles Vergleichbare in den Schatten stellte. Man wollte Rechtsunsicherheit herbeiprügeln und so den Ruf nach dem starken Mann stimulieren. Einen schlimmen Höhepunkt erreichte diese Strategie, als etwa 7000 SA-Männer am 17.7.1932 in einem von der Polizeiführung der Stadt genehmigten Marsch durch die kommunistischen Arbeiterviertel des damals noch preußischen Altona zogen. Sie wurden wie gewünscht angegriffen, so dass Polizeikräfte massiv eingreifen mussten. Das machte aus dem Datum erst den „Blutsonntag“: 18 Menschen, darunter 2 SA-Leute kamen vor allem durch verirrte Polizeikugeln um. Die Polizei nahm 15 Kommunisten fest, von denen nach der Machtergreifung 4 wegen „Mordes“ zum Tod verurteilt und am 1.8.1933 hingerichtet wurden
.
Drahtzieher Papen
    Nachdem Papen aufgegeben hatte, versuchte seit Anfang Dezember 1932 sein Nachfolger General Kurt von Schleicher, den linken Teil der NSDAP in eine „Gewerkschaftsachse“ einzubinden und die Hitler-Bewegung so zu spalten. Er scheiterte an der kultischen „Führergläubigkeit“ in der Partei und am überlegenen Taktieren Hitlers. Als Schleicher dem Reichspräsidenten schließlich eine Diktatur auf Zeit vorschlug, lehnte dieser mit Rücksicht auf seinen Eid ab. Das war am 28.1.1933, und vor der Tür des Reichspräsidenten warteten schon die Nachfolger, die den alten Herrn entsprechend präpariert hatten, an ihrer Spitze Hitler und als Drahtzieher im Hintergrund Präsidentenfreund Papen, der Hindenburg versprochen hatte, dass er den NSDAP–Führer „einrahmen“ und „zähmen“ werde.
    Er hatte Hitler nun doch für eine Regierungsbeteiligung gewonnen, aber zu dessen Bedingungen: Der NSDAP-Führer erhielt am 30.1. 1933 aus der Hand des greisen Feldmarschalls die Ernennung zum Reichskanzler. Dass man ihm damit letztlich das ganze Reich zur Beute gegeben hatte, ahnte niemand. Nur Hitler selbst. Als er die Reichskanzlei betrat, sagte er zu seinen Begleitern: „Hier bringt mich lebend niemand mehr heraus.“

SA-Kolonnen beim Fackelzug durchs Brandenburger Tor am Abend der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler. Kommentar des Künstlers Max Liebermann: „Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.“
    (c) Interfoto, München: S.

Auf dem Weg in die Diktatur
Der Reichstagsbrand (1933)
    Feuer-Fanal zum Aufstand? Das Gebäude des Reichstages, in dem heute der Bundestag untergebracht ist, steht immer noch, sieht aber inzwischen doch sehr anders aus als 1933: Da die deutschen „Genossen“ nichts gegen Hitler unternahmen, sah sich der 24-jährige holländische Sozialist Marinus van der Lubbe aufgerufen, ein Zeichen zu setzen. Der Arbeitslose wanderte nach Berlin, versuchte mehrere Brandstiftungen und stieg am Abend des 27.2.1933 gegen 21 Uhr durch ein Fenster in das Reichstagsgebäude ein. Mit Kohleanzündern setzte er im Plenarsaal die Portieren und Sitze in Brand, trug das Feuer mit Stofffackeln weiter und wurde um 21.27 Uhr gestellt. Da aber war nur noch wenig zu retten. Die Hitze hatte die gewaltige Glaskuppel über dem Plenarsaal (1995-1999 nach einem Entwurf von Norman Foster neu errichtet) zum Bersten gebracht und damit einen alles verschlingenden Schloteffekt ausgelöst.
Erster Schritt hin zu Hitlers Diktatur
    Hitler, Göring, Goebbels und andere Prominenz der neuen Regierung erschienen fast so schnell vor der glühenden Ruine wie die Feuerwehr. Für Hitler stand fest: „Das war die Kommune!“ Nach vorbereiteten Listen wurden noch in der Nacht 4000 KP-Funktionäre festgenommen. Die Reichstagsbrandverordnung (siehe Kasten) vom nächsten Tag war der erste Schritt zu Hitlers Diktatur. Und wem ein Verbrechen so deutlich nutzt, der gerät natürlich selbst in Verdacht; bis heute melden sich immer wieder Historiker zu Wort, die ein Nazi-Komplott annehmen, ja beweisen zu können meinen:
Verschwörung nicht zu belegen
    Vom Palais des damaligen Reichtagspräsidenten Göring gab es einen unterirdischen Gang ins Parlamentsgebäude, ein idealer Weg zur Tat und zur Flucht. Nur: Man fand

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