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Deutsche Geschichte

Deutsche Geschichte

Titel: Deutsche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Tagesordnung waren. Misshandlungen mit Todesfolge, Hinrichtungen, tödliche medizinische Experimente, Folter, Seuchen aufgrund der miserablen hygienischen Verhältnisse, Hunger, Entkräftung und Kälte in den überbelegten Baracken forderten zahllose Opfer.
    Gleichschaltung
    In Hitlers Reich durfte es nur eine Meinung geben. Diesem Anspruch fielen als erste die Länder zum Opfer: „Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich“ (31.3.1933) hieß die rechtliche Grundlage für ihre Entmachtung durch Reichsstatthalter. Gleichschaltung aber, ein aus der Elektrotechnik entlehntes Wort, wurde zum Schlüsselbegriff für die NS-Überwältigung Deutschlands. Fast rascher noch als die Länder verschwanden die Parteien, die verboten wurden oder sich selbst auflösten. Mit dem „Gesetz gegen die Neubildung von Parteien“ vom 14.7.1933 war die Gleichschaltung des Parteienstaats abgeschlossen. Es folgten die Verbände nach dem immer gleichen Muster: NSDAP-Mitglieder wurden in die Vorstände aufgenommen, „reinigten“ sie und führten sie unter das Dach der Partei. Notfalls griff man wie bei den Gewerkschaften zur Gewalt oder erzwang die Gleichschaltung gesetzlich wie bei den Bauern im Reichsnährstand. Für die Ausrichtung von Kultur und Medien wurde 13.3.1933 eigens ein Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda unter Joseph Goebbels geschaffen
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Schon bei der Errichtung des ersten Konzentrationslagers Dachau „schmückte“ die SS das Tor mit dem zynischen Spruch „Arbeit macht frei“. Er war später auch am Eingang zum größten aller KZ, dem Vernichtungslager Auschwitz, zu lesen
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    (c) akg, Berlin: S.

SA entmachtet
Das blutige Ende der „Röhm-Affaire“ (1934)
    Nach Hitlers Machtübernahme erhielt die SA (Sturmabteilung) als Hilfspolizei und Wachpersonal der KZ hoheitliche Aufgaben und sah darin eine erste, freilich nicht ausreichende Belohnung für ihren Anteil an der Eroberung der Macht. Die Unzufriedenheit wuchs und schlug um in teilweise offenes Aufbegehren, als zum Jahresende 1933 die Hilfspolizei aufgelöst und die KZ-Wachmannschaften fast nur noch von der SS (Schutzstaffel) gestellt wurden. Die Forderung nach einer zweiten Revolution wurde laut, und auch die Ernennung von SA-Stabschef Röhm zum Reichsminister ohne Geschäftsbereich im Dezember 1933 konnte die Wogen nicht glätten. Sogar gegen Hitler selbst richtete sich Kritik, da man ihn in den Fängen konservativer und bürgerlicher Kreise wähnte.
Alarm in der Reichswehrführung
    Das sahen viele durch sein Hofieren der Reichswehr genauso bestätigt wie durch seine Weigerung, das Konzept von SA-Stabschef Ernst Röhm, die SA zu einem Volksmilizheer auszubauen, auch nur zu diskutieren. Auf der Gegenseite alarmierten die SA-Pläne die Reichswehrführung, da die SA inzwischen auf 4,5 Millionen Mann angeschwollen war.
    Anfang Februar 1934 forderte Röhm sogar das Aufgehen der Reichswehr in der SA, was das Ende aller Kriegs-Planungen Hitlers bedeutet hätte. Durch Zuträger aus der SA und seine politischen Polizisten Himmler und Heydrich gewarnt, sah sich Hitler zum Handeln gezwungen, als am 17.6. sein Vizekanzler Papen in Marburg sehr deutlich den Unmut der Konservativen über die SA-Forderungen in einer Rede aussprach.
    Die im Juni beurlaubte SA-Führung wurde von Hitler zu einer Tagung am 30.6. nach Bad Wiessee beordert, dort verhaftet und in München-Stadelheim liquidiert. Im ganzen Reich löste daraufhin die von der Reichswehr mit Waffen versorgte SS eine Mordaktion aus (Stichwort „Kolibri“), der nach offiziellen Listen 83 Personen zum Opfer fielen, darunter der ehemalige Kanzler und General Schleicher.
    Röhm selbst erhielt Gelegenheit zum Selbstmord, nach dessen Verweigerung ihn Dachau-Kommandant Eicke erschoss. Die Zahl der nicht registrierten Opfer persönlicher Racheakte von SS-Mordkommandos ging in die Hunderte. Todesanzeigen wurden den Angehörigen verboten. Hitler ließ das Blutbad am 3.7.1934 als „Staatsnotwehr“ gesetzlich für rechtens erklären. Sein letzter Gegenspieler war beseitigt.
    SS
    Die SA entwickelte im Sog der nationalen Wehrverbände nach Hitlers Geschmack zuviel Eigenleben, als dass er sich ihrer Loyalität immer sicher sein konnte. Mit „Stabswachen“ zu seinem persönlichen Schutz und zur Sicherung von Versammlungen legte er daher 1923 den Grundstein für eine Parteiformation, die zwar der Obersten SA-Führung unterstellt war, sich aber zunehmend als „Führerelite“ verstand. Seit 1925 nannten sich die

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