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Deutsche Geschichte

Deutsche Geschichte

Titel: Deutsche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Personen mit drei jüdischen Großelternteilen (Dreivierteljuden) sowie alle Personen mit nur zwei jüdischen Großelternteilen (Halbjuden), wenn sie sich zum mosaischen Glauben bekannten oder mit einem „Volljuden“ verheiratet waren.

Stieß noch verbreitet auf Ablehnung: Boykott jüdischer Geschäfte und Praxen am 1.4.1933. Mit der Zeit aber gewöhnte man sich an die von der Hitler-Regierung erlassenen antisemitischen Verordnungen
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    (c) Interfoto, München: S.

„Fest der Völker“
Die Propaganda-Spiele von Berlin (1936)
    Zum Erbe der Republikzeit, das die Regierung Hitler übernahm, gehörte auch der 1931 vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ausgesprochene Zuschlag für die Olympischen Spiele 1936 in Berlin. Zwar lehnte die NSDAP alles „Internationalistische“ und schon gar den Wettkampf mit „Negern und Juden“ ab, doch Hitler entschied sich für die Spiele als unvergleichliche Chance zur glanzvollen Selbstdarstellung seines Regimes und seiner angeblich friedlichen Absichten. Am 5.10.1933 besichtigte Hitler das vorgesehene Gelände im Westen Berlins und befahl den großzügigen Ausbau des Reichsportfeldes: Auf 132 Hektar entstand das Olympiastadion mit 97 000 Plätzen, das Schwimmstadion (17 000), das Reitergelände (2000), das Hockeystadion (16 500), das Tennisstadion (3000), das Maifeld (70 000, Aufmarschplatz für 200 000), die Dietrich-Eckart-Freilichtbühne (20 000), die Gaststätte „Stadionterrassen“ (5000).
    Hitlerjugend
    Eine Jugendorganisation bildete die NSDAP schon 1922 in Form des „Jungsturms Adolf Hitler“ in der SA; den Namen „Hitlerjugend“, kurz HJ, erhielt sie 1926. Aber erst 1932 gelang dem seit 30.10.1931 amtierenden Reichsjugendführer der NSDAP, Baldur von Schirach, die Bündelung aller Jugendverbände der Partei wie NS-Schülerbund, Bund Deutscher Mädel (BDM), Deutsches Jungvolk unter dem Dach der HJ. Sie wurde mit Gesetz über die HJ vom 1.12.1936 von bloßer Partei- zur Staatsjugend aufgewertet. Die HJ gliederte sich nun in Jungvolk und Jungmädel (10-14-jährige) sowie BDM und eigentliche HJ (15-18-jährige) in 40 Gebieten, die unterteilt waren in Banne, Stämme, Gefolgschaften, Scharen und auf unterster Ebene Kameradschaften. Attraktive Freizeitangebote lockten in die HJ: Fahrten und Lagerleben, Geländespiele, paramilitärische Ausbildung an der Waffe, sportliche Wettkämpfe, Möglichkeiten zur Betätigung in Sonderformationen wie Fliegeroder Marine-HJ sowie in Musikkorps (Trommler, Bläser u.a.). Auch das Konzept der „Selbstführung“ gemäß Hitlers Forderung: „Jugend muss durch Jugend geführt werden!“ reizte viele als Befreiung von der Gängelei in Schule und Elternhaus, wie überhaupt die hohe Wertschätzung der Jugendlichen als „Garanten der Zukunft“ durch Staat und „Führer“ dem Selbstwertgefühl der Jungen und Mädchen schmeichelte
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    Zunehmend aber gefährdete die NS-Rassenpolitik die olympischen Pläne, und nach Verabschiedung der Nürnberger Gesetze im September 1935 entwickelte sich in den USA eine breite Boykottbewegung.
Der Siegeszug der Deutschen
    Mit Hilfe leitender IOC-Funktionäre und durch kleine Zugeständnisse wie die Aufnahme zweier jüdischer Sportler in die deutsche Mannschaft gelang es jedoch, diese Bestrebungen zu unterlaufen. Antisemitische Parolen wurden während der Spiele ausgesetzt und über Erfolge farbiger Sportler wie dem Star der Spiele, US-Sprinter Jesse Owens (viermal Gold), in der Presse betont freundlich berichtet.
    An den Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen nahmen 756 Athleten aus 28 Ländern, an den Sommerspielen in Berlin 4069 Athleten aus 49 Ländern teil. Die deutschen Teilnehmer erlebten einen ungeahnten Siegeszug und verwiesen mit 33 goldenen, 36 silbernen und 30 bronzenen Medaillen bei den Sommerspielen die USA auf den zweiten Platz. Hitler war Schirmherr der Spiele und präsentierte sich bei seinen fast täglichen umjubelten Auftritten im Olympiastadion als äußerst populärer Staatsmann. Für die Haltbarkeit dieses Eindrucks sorgte ein vielfach international ausgezeichneter Film („Fest der Völker, Fest der Schönheit“) von Leni Riefenstahl (1902-2003).

Auffallend schlicht fiel das Plakat für die Olympischen Sommerspiele in Berlin 1936 aus. Kein Hakenkreuz ließ erkennen, dass Hitler das Großereignis politisch raffiniert auszuschlachten gedachte
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Wehrertüchtigung auf andere Art
Kraft durch Freude (1933)
    Auch Freizeit war im 3. Reich nicht mehr allein Privatsache: Die Deutsche

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