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Deutschland allein zu Haus

Deutschland allein zu Haus

Titel: Deutschland allein zu Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Osman Engin
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machen sich mehr Sorgen wegen der Nazis. Ich bin da anders – wenigstens solange ich mich in 11 000 Meter Höhe befinde.
    »Lieber Allah, wenn ich dir noch etwas bedeute, dann lass uns nicht in Serbien notlanden«, bete ich gen Himmel, ich meine, gen Flugzeugdecke.
    »Herzlichen Glückwunsch, wir sind sicher in Belgrad gelandet«, ruft die Stjuardess heilfroh. Dass Allah meinen Wunsch eiskalt ignorieren würde, war mir schon klar. Ich erinnere mich an ihn nämlich nur während Flugturbulenzen – oder anderen Katastrophen.
    Nach dieser doch einigermaßen erfolgreichen Landung in Belgrad – dort gibt’s zwar einen Flughafen, aber leider nichts zu essen! – werden wir in dem Flughafengebäude stundenlang in einem engen Raum eingesperrt und bekommen weder was zu trinken noch was zu kauen.
    »Tante Ülkü wollte mir selbst gemachte Börek mit Hackfleischfüllung mitgeben, und ich Idiot hab abgelehnt«, sage ich traurig und dazu sehr hungrig.
    »Ich hab’s nicht abgelehnt. Man weiß nie, was auf einer langen Reise so alles passieren kann«, lacht Onkel Ömer, der durch die etwas unsanfte Landung wieder wach geworden ist, und gibt meiner Frau und mir die Hälfte von seinen köstlichen Teigtaschen.Der Weiterflug gestaltet sich ruhig – im Gegensatz zu meinem Inneren! Es ist nämlich kein schönes Gefühl, mit einem Flugzeug zu fliegen, das zuvor wegen Triebwerkschaden notlanden musste. Zudem habe ich schreckliche Ohrenschmerzen, obwohl ich ununterbrochen damit beschäftigt bin, Druckausgleich zu machen. Wann bauen die endlich ein anständiges Flugzeug, wo einem nicht sofort die Ohren explodieren? Oder noch besser: Wann bauen die endlich ein anständiges Flugzeug, das nicht abstürzen kann?? Oder noch besser: Wann können die uns endlich von einem Ort zum nächsten biimen, anstatt uns zu Hunderten in diese hochgefährlichen Horrorkisten zu pferchen???
    »Flugzeuge sind wirklich eine tolle Erfindung«, schwärmt mein Onkel schläfrig, »man macht die Augen zu, man macht die Augen auf, und schon ist man da!«
    Wenn ich den ganzen Flug über schnarchen könnte, würde ich es auch super finden!
    ›Flugzeuge sind die sichersten Verkehrsmittel der Welt und runter kommen sie auch immer‹, sagt man. Türkische Flugzeuge anscheinend nicht. Schon das dritte Mal überfliegen wir das Weserstadion, anstatt zu landen!
    Und dann noch mal.
    Und dann noch mal!
    Und noch mal!!
    Wir kreisen ohne Ende über Bremen. Wenn die Werdermannschaft wenigstens spielen würde, dann hätte ich hier einen sehr exklusiven Logenplatz.
    »Wegen Überlastung des Flughafens bekommen wir keine Landeerlaubnis«, glaubt der Pilot mich reinlegen zu können.
    »Bremer Flughafen und Überlastung, da lachen ja die Hühner! Hier landen gerade mal drei Maschinen in derWoche, wenn’s hoch kommt!«, rufe ich in die ohnehin ängstliche Runde.
    »Mein Gott, die lassen uns so lange im Kreis rumfliegen, bis wir wegen Benzinmangels abstürzen«, jammert daraufhin eine Frau leise vor sich hin.
    »Quatsch! Wenn die wegen ein paar Ausländern ein teures Flugzeug opfern, wo kämen die denn dann hin?«, versuche ich der Frau wieder Mut zu machen.
    »Das ist doch ein türkisches Flugzeug«, schluchzt sie tränenreich.
    »Ich tippe eher auf Landeklappen. Bei dieser Schrottkiste lassen die sich bestimmt nicht mehr öffnen. Oder die Räder lassen sich nicht ausfahren«, gebe ich erneut meinen fachmännischen Kommentar ab. »Die meisten Abstürze passieren doch immer beim Landen.«
    Und genau in dem Moment stürzen wir ab …
    »Lebe wohl, Eminanim! Umarme die Kinder für mich!« … und knallen auf die Landebahn!
    »Mach dir doch nicht gleich in die Hose, Osman! Wir haben nur etwas unsanft aufgesetzt.«
    Ich freue mich riesig, dass wir wenigstens in einem Stück unten angekommen sind!
    Während mein Onkel sich noch die Augen reibt und Eminanim an ihrer Kleidung herumzupft, verlasse ich schnell das Unglücksflugzeug und laufe sofort zur Passkontrolle, bevor diese Schrottkiste womöglich doch noch in die Luft fliegt, ich meine, explodiert.
    »Mein Freund, komm nicht bald wieder, Deutschland will dich nicht !«
    Eins muss man diesen Idioten ja lassen – die sind blitzschnell! Ich bin gespannt, wann genau sie diese beiden›nicht‹s auf das Plakat gekrakelt haben? Wahrscheinlich gleich in der Wahlnacht!
    »Sie müssen sich dort drüben anstellen«, sagt der Polizist, »bei dem Schalter für Ausländer.«
    »Husch, husch zum Kanakenschalter!«, wird sein Kollege etwas

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