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Deutschland allein zu Haus

Deutschland allein zu Haus

Titel: Deutschland allein zu Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Osman Engin
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rot zu werden. Meine andere Lüge, ›Mein süßes Onkelchen, das ist doch nur ein böser Traum und du bist ein kleiner Schlafwandler‹, wäre wohl nicht besonders glaubwürdig gewesen.
    Ironie des Schicksals, mein Onkel Ömer hatte mich seinerzeit, als ich noch ein Kind war, gewarnt: »Mein Junge, wenn man einmal mit dem Lügen anfängt, dann kann man damit nicht mehr so leicht wieder aufhören. Das ist genauso wie mit dem Rauchen oder mit einem Puffbesuch!«
    »Aber weshalb nimmt die Polizei denn eure Nachbarn mit aufs Revier?«, fragt Onkel Ömer zu Recht.
    »Fürs Protokoll«, ruft Hatice stolz.

24 Kaum habe ich mich wieder hingelegt, meint meine Frau:
    »Osman, Hatice ist sehr aufgewühlt und will unbedingt zum Mäkdonalds. Zieh dich an und fahr sie schnell hin. Sonst wird sie uns bis morgen früh nicht schlafen lassen!«
    »Was will sie denn um diese Zeit dort, will sie den Laden ausrauben?«
    »Glaub ich nicht. Ein Hamburger wird vermutlich ausreichen«, beruhigt sie mich.
    »Ob das eine gute Erziehungsmethode ist, da bin ich mir nicht so sicher«, schüttele ich kritisch den unausgeschlafenen Kopf.
    »Für solche Grundsatzfragen ist es jetzt zu spät. Sie hat uns bereits so erzogen!«, gähnt Eminanim resigniert.
    Also ziehe ich mich weit nach Mitternacht wieder an, fahre mit meiner kleinen Tochter zum Hamburgerladen und hoffe inständig, dass sie bereits zugemacht haben.
    Haben sie aber leider nicht! Es gibt wohl noch mehr Verrückte von Hatices Sorte, die nachts von fettigen Pappbrötchen träumen.
    Weil alles völlig leer ist, kann sich Hatice nicht entscheiden, wo sie sich hinsetzen soll, und so setzen wir uns am Ende direkt neben den Tresen.
    Wenn man schon zu Mäkdonalds muss, dann scheint jetzt genau der richtige Zeitpunkt zu sein. Keine Horden lärmender Halbstarker, die den Mädchen imponieren wollen, keine quengelnden Kleinkinder, die sich auf dem Boden wälzen, keine genervten Mütter, die im Chor ihre Bäbys stillen.
    Nichts, absolut nichts! Der Laden ist total leer und wirklich angenehm ruhig – bis ein Skinhääd reinplatzt!
    Bei Allah, was will der denn hier? Besser gesagt: Wo sind wir denn gelandet?
    Der Glatzkopf stolpert lärmend mit einem Tritt gegen die Tür rein und knallt sehr selbstgefällig seine Waffen auf den Tisch. Einen mächtigen Schlagstock, ein kurzes und ein langes Messer.
    Im Gegensatz zu Hatice will der anscheinend den Laden wirklich ausrauben!
    Ich will sofort abhauen, aber da fällt mir ein, wie eindringlich Eminanim mich gewarnt hatte: »Osman, sonst wird sie uns bis morgen früh nicht schlafen lassen!«
    Obwohl wir vorher da waren, kümmert sich die Bedienung zuerst um ihn, wofür ich vollstes Verständnis habe.
    »Ich will den Neger haben! Der Neger muss mich bedienen! Der Neger soll kochen, der Neger soll’s mir bringen!«, brüllt der späte Gast übertrieben laut durch den Laden.
    Die junge Kellnerin gibt die Bestellung aber nicht beim afrikanischen Koch ab, sondern läuft direkt nach hinten zuihrem türkischen Kollegen, der einsam und alleine in der Küche vor sich hin werkelt.
    Der hört sich alles seelenruhig an und läuft ganz langsam zur Ladentür.
    Der Mann ist wesentlich intelligenter als ich. Er weiß selbstverständlich aus langjähriger Erfahrung, was sich gehört, wenn nachts durchgedrehte Faschos den Laden stürmen.
    Zu meiner großen Überraschung sucht er aber nicht blitzschnell das Weite, sondern schließt leise die Eingangstür von innen ab.
    »Du Arschloch, was machst du da? Warum schließt du die Tür ab?«, wird der Glatzkopf unruhig.
    Ohne zu antworten, geht der türkische Kollege dann genauso ruhig zu dem Skinhääd rüber und hält ihm plötzlich eine Pistole an den Kopf.
    »So, Arschloch, du kommst jetzt mit nach hinten«, sagt er immer noch ruhig. Ein Hauch von Clint Iistwud weht durch den Raum.
    Ich frage mich, ob kleine Mädchen so spät in der Nacht noch in so einen Laden gehören?
    Aber diese Frage hatten wir ja bereits zu Hause höchst pädagogisch mit ›Ja‹ beantwortet.
    Die Pistole immer noch an der Schläfe des Skinhääds ruft der türkische Clint Iistwud rüber zu dem Afrikaner:
    »Anthony, sag diesem Arschloch jetzt, was du essen willst!«
    »Ich will gar nichts essen, Chef«, stammelt der Afrikaner ängstlich.
    »Doch, eben hast du mir noch gesagt, dass du langsam Hunger bekommst.«
    »Okäy, Fehmi, wenn du unbedingt willst«, gibt Anthonynach, wohlwissend, dass die Clint Iistwuds dieser Welt keinen Widerspruch dulden – die

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