Deutschland schafft sich ab - Wie wir unser Land aufs Spiel setzen
kontinuierliche Berichterstattung über die Entwicklung solcher innerstädtischer ethnischer Strukturen fehlt in Deutschland. Vorhandene Untersuchungen zeigen immerhin, dass türkische Staatsbürger sich am stärksten segregieren 44 und dass »ein deutlicher Zusammenhang zwischen Ausländeranteil, Sozialhilfebezug und Arbeitslosigkeit in Wohnvierteln« besteht. 45
Deutschland wird sich kulturell bis zur Unkenntlichkeit verändern,
wenn wir einer Entwicklung freien Lauf lassen, die dazu führen kann - und wahrscheinlich führen wird -, dass die großen Städte Deutschlands, vielleicht aber auch das ganz Land, nach wenigen Generationen von einer muslimischen Mehrheit türkischer, arabischer und afrikanischer Herkunft bewohnt wird. Nationale Identität und gesellschaftliche Stabilität bedürfen aber einer gewissen Homogenität in Werthaltungen und akzeptierten kulturellen Überlieferungen. Und es gilt die Mahnung von Stefan Luft: »Der Staat muss Gesetzesgehorsam verlangen, er wird aber zur Gesinnungsdiktatur, wenn er im Namen der Toleranz die Anerkennung bestimmter >Werte< verlangt, obwohl er dafür keine gesetzliche Grundlage hat.« 46 Dieses Problem wird umso drängender, je höher der Anteil der Migranten mit anderer Wertestruktur ausfällt. Lösbar ist es nur, indem man das rapide Wachstum dieser Bevölkerungsanteile begrenzt.
Viele muslimische Migranten tun sich besonders schwer damit, sich aus der frommen Tyrannei der Tradition zu lösen und die kulturelle Fremdheit in der neuen Umgebung zu überwinden. 47 Kulturelle Überlieferungen kommen von den Eltern auf die Kinder und ändern sich umso langsamer - wenn überhaupt -, je größer die Migrantengruppe im Verhältnis zur autochthonen Bevölkerung ist. Amerikanische Untersuchungen belegen, dass die Meinungen der zweiten Generation von Immigranten zum Beispiel über Fragen der Umverteilung stark beeinflusst sind von Meinungen, die in den Ländern dominieren, aus denen ihre Eltern stammen. Das gilt selbst dann, wenn man Einflüsse wie Alter, Einkommen und Erziehung ausklammert. 48 Dabei umfasst kulturelle Überlieferung keineswegs nur messbare »Ansichten«, sondern auch Mentalitäten, grundsätzliche Lebenseinstellungen, Werthaltungen, Weltsichten. Die Besorgnis von Herwig Birg, es könne ein »Kulturbruch« eintreten, wenn sich muslimische Bevölkerungsanteile über ein bestimmtes Maß hinaus erhöhen, erscheint durchaus realistisch.
Die kulturelle Fremdheit muslimischer Migranten könnte relativiert werden, wenn diese Migranten ein besonderes qualifikatorisches oder intellektuelles Potential verhießen. Das ist aber nicht
erkennbar. Anzeichen gibt es eher für das Gegenteil, und es ist keineswegs ausgemacht, dass dies ausschließlich an der durchweg bildungsfernen Herkunft liegt. 49 So spielen bei Migranten aus dem Nahen Osten auch genetische Belastungen - bedingt durch die dort übliche Heirat zwischen Verwandten - eine erhebliche Rolle und sorgen für einen überdurchschnittlich hohen Anteil an verschiedenen Erbkrankheiten. 50
Die beruflichen Qualifikationen wie auch die schulischen Leistungen ordnen die muslimischen Migranten selbst in der zweiten Generation hinsichtlich Qualifikation und Bildungspotential überwiegend der deutschen Unterschicht zu. Durch weitere Migration aus dem Nahen und Mittleren Osten sowie aus Afrika vergößern sich die strukturellen Probleme noch, die wir schon heute damit haben, dass der Anteil der intellektuell weniger leistungsstarken Schichten in Deutschland demografisch bedingt kontinuierlich zunimmt. Darüber hinaus wird immer wieder verdrängt, dass die deutsche Einwanderung der letzten Jahrzehnte nicht Einwanderung in die Erwerbstätigkeit, sondern überwiegend Einwanderung ins Sozialsystem war: Von 1970 bis 2003 stieg die Zahl der Ausländer in Deutschland von 3 auf 7,3 Millionen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Ausländer blieb dagegen mit 1,8 Millionen konstant. 51 Das deutsche System der Grundsicherung - so konstruiert, dass in Deutschland jeder mindestens 60 Prozent des mittleren Einkommens hat - verschafft den muslimischen Migranten in Deutschland anforderungsfrei und ohne Arbeit ein Einkommen, das nach den Maßstäben ihrer Heimat nur als traumhaft bezeichnet werden kann. Damit sind auch die Einkommensansprüche dieser Migranten von Anfang an großenteils weit über ihrem Qualifikationsniveau angesiedelt, ihre hohe Arbeitslosigkeit ist damit vorprogrammiert.
Wer aus Afrika, Nah- und Mittelost nach
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