Deutschland schafft sich ab - Wie wir unser Land aufs Spiel setzen
günstig sind für die weitere kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung. 40
Die vergleichsweise starke Religiosität der Muslime in Deutschland macht es wahrscheinlich, dass deren Fruchtbarkeit dauerhaft über dem deutschen Durchschnitt liegen wird. Umgekehrt bedeutet der hohe und wachsende Anteil konfessionsloser Menschen unter den Deutschen einen dauernden Druck auf die deutsche Geburtenrate. Die Schweizer Verhältnisse lassen sich durchaus auf Deutschland übertragen: Bei den Konfessionslosen gibt es nur 1,11 Lebendgeborene je Frau gegenüber 1,43 im Schweizer Durchschnitt, 2,02 bis 2,06 bei den Evangelikalen, Freikirchlichen und Juden und 2,44 bei den Muslimen.
Ein kleines Bevölkerungsmodell
Die Zahlen lassen es gerechtfertigt, ja geradezu geboten erscheinen, eine höhere Fruchtbarkeit der Bevölkerung muslimischen Glaubens als langfristig stabilen Trend zu konstatieren. Daneben besteht der ebenfalls langfristig stabile Trend, dass Menschen mit niedriger Bildung eine überdurchschnittliche und Menschen mit hoher Bildung eine unterdurchschnittliche Geburtenrate haben. Kombiniert man die beiden bereits durchgeführten Modellrechnungen für die Bevölkerungsstruktur nach der sozialen Schichtung und dem Migrantenanteil, so ergibt sich die in Tabelle 8.10 aufgeführte Entwicklung.
Der wachsende Geburtenanteil der muslimischen Migranten führt übrigens dazu, dass der Rückgang der Bevölkerung nach einigen Generationen ausläuft und ein neues Wachstum einsetzt. Wie sich dies in den einzelnen Bevölkerungsgruppen auswirkt, zeigt Tabelle 8.11 . Es soll noch einmal betont werden, dass es sich um eine reine Modellrechnung und keine Projektion oder gar Prognose handelt. Wenn man dennoch unterstellt, dass es bei der gegenwärtigen Nettoreproduktionsrate der Menschen mit hoher Bildung bleibt, dann sinkt ihr Anteil von heute 21 Prozent nach drei Generationen auf 5,9 Prozent, ihre absolute Zahl geht um 83 Prozent auf rund 17 Prozent des heutigen Bestandes zurück. Das Problem ist dabei nicht, dass die Zahl der Nachfahren von Menschen mit hoher Bildung von Generation zu Generation schrumpft. Das wäre nicht so wichtig, wenn alle Menschen gleich begabt wären, dann wäre Bildung nämlich eine reine Erziehungsfrage. Da Bildungsgrad und erbliche Intelligenz aber in einem befruchtenden Zusammenhang stehen, muss es mit der Zeit abträglich für das intellektuelle Potential der Bevölkerung sein, wenn Menschen mit hohem Bildungsgrad andauernd eine unterdurchschnittliche und Menschen mit niedrigem Bildungsgrad andauernd eine überdurchschnittliche Fertilität haben.
Die Modellrechnung macht ferner deutlich, dass jedes Geburtendefizit - mögen die Fertilitätsraten der einzelnen Gruppen auch noch so unterschiedlich sein - sich allmählich selbst abbremst. Der Geburtenanteil der Gruppen mit höherer Fertilität nimmt nämlich zu und hebt damit auch die durchschnittliche Geburtenrate, während der Anteil der Gruppen mit niedriger Fertilität unwiderruflich sinkt, häufig auf einen infinitesimalen oder sehr niedrigen Wert - im Beispiel unserer Modellrechnung der Anteil der Nachfahren der Bevölkerungsgruppe mit hoher Bildung.
Tabelle 8.10 . 10 Migrantenanteil und Schichtzugehörigkeit
Tabelle 8.11 . 11 Bevölkerungsentwicklung nach Migrantenanteil und Schichtzugehörigkeit
Weshalb Einwanderung für Deutschland keine Lösung ist
Wachstum oder Schrumpfung einer Bevölkerung haben für sich genommen keinen Eigenwert. Die natürliche Bevölkerungsentwicklung ergibt sich aus der Entwicklung der Sterblichkeit und der freien
Entscheidung der Menschen über die Zahl ihrer Kinder und den Zeitpunkt ihrer Geburt. Das ist grundsätzlich auch gut so.
Zum legitimen Objekt für staatliches Handeln wird die Bevölkerungsgröße - lässt man außenpolitische, militärische und machtpolitische Überlegungen außer Acht - aber in zwei Fällen:
1. Wenn das natürliche Bevölkerungswachstum die Möglichkeiten eines Landes übersteigt, alle Einwohner zu ernähren und angemessen zu versorgen.
2. Wenn durch Schrumpfung der Bevölkerung die notwendige Balance zwischen den Erwerbsfähigen und den nicht (mehr) Erwerbsfähigen gefährdet ist.
Der erste Fall betrifft viele Entwicklungsländer. Eine ebenso rabiate wie effiziente Maßnahme war hier die Ein-Kind-Politik Chinas. Mit dem zweiten Fall ist eine Reihe alternder Industriestaaten konfrontiert, darunter auch Deutschland. In Zeiten des Booms und Arbeitskräftemangels wirkte der Import von
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