Deutschland schafft sich ab - Wie wir unser Land aufs Spiel setzen
Deutschland einwandert, will seinen Lebensstandard verbessern. Das garantiert ihm das deutsche Sozialsystem auch ohne Arbeit. Wer dagegen in die USA oder nach Kanada einwandert, weiß genau, dass ihm nur seine Hände und sein Kopf zu einem besseren Leben verhelfen können. Wer sich wenig zutraut oder Anstrengungen nicht auf sich nehmen will, wird
in diese Länder nicht einwandern. Die Einwanderer stellen dort also eine positive Auslese dar. Das ist in Deutschland und Europa nicht der Fall. Nach Deutschland einzuwandern lohnt sich auch für Unfähige und Faule, sofern ihr Heimatland nur arm genug ist.
All diese Schwierigkeiten laden wir uns auf, obwohl Migration nicht einmal das Kernproblem lösen kann, das sie nach Meinung vieler lösen soll, nämlich für einen strukturellen Ausgleich des Geburtenrückgangs zu sorgen. Bereits 2000 zeigte eine UNO-Studie, dass der beständige Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung in Deutschland nur durch jährlich knapp 500 000 Einwanderer aufgehalten werden könnte. Die seit 1996 Eingewanderten und ihre Nachfahren würden dann in Deutschland bereits 2050 einen Bevölkerungsanteil von annähernd 36 Prozent erreichen. 52 Hätte man das Ziel, die Relation von alten Menschen zu Menschen im erwerbsfähigen Alter durch Einwanderung konstant zu halten, so betrüge der Anteil der seit 1996 Eingewanderten und ihrer Nachfahren an der Bevölkerung in Deutschland zur Jahrhundertmitte bereits 80 Prozent. Der künftige Mangel an qualifizierter Jugend ist bei der Struktur unserer Einwanderer aber auch unabhängig von ihrer Menge nicht zu lösen:
»Einwanderer ohne Hochschulabschluss und selbst länger arbeitende einheimische Akademiker können nämlich eines nicht - die kritische Masse begabter junger Leute bereitstellen, die von klein auf mit High-Tech heranwachsen, souverän mit ihr umgehen und sie dann ehrgeizig und voller Ungeduld auf neue Höhen führen wollen... Nichtgeborene vollwertig zu ersetzen, ist kaum einfacher als Tote aufzuwecken.« 53
Vor dem Hintergrund dieser Fakten und Zusammenhänge mutet das von manchen Ökonomen gern geübte allgemeine Lob der Migration naiv an. Manche Dinge lassen sich eben nur beurteilen, indem man sich über konkrete Fakten und Zusammenhänge beugt; allgemeines Gerede führt da nicht weiter. 54
Für eine Übergangszeit von mehreren Jahrzehnten sind die demografischen
Strukturverschlechterungen, die sich aus dem bereits eingetretenen Geburtenrückgang ergeben, nicht mehr aufzuhalten. Die Alterslastquote wird sich bis 2060 in jedem Fall dramatisch zum Schlechteren verändern. Selbst wenn ab sofort der Wanderungssaldo in Deutschland bei null läge, würde sie nicht viel schlechter sein. Das ist das überraschende Ergebnis der bereits angeführten Modellrechnung des Statistischen Bundesamtes (siehe Tabelle 8.6 , Seite 343). Die einzige sinnvolle Handlungsperspektive kann daher nur sein, weitere Zuwanderung aus dem Nahen und Mittleren Osten sowie aus Afrika generell zu unterbinden. Dies erfordert freilich auch, dem hohen und in Zukunft wohl noch wachsenden Einwanderungsdruck mit Energie entgegenzutreten. 55
Weshalb die Nettoreproduktionsrate kein Schicksal sein darf
Die Fremden, die Frommen und die Bildungsfernen sind in Deutschland überdurchschnittlich fruchtbar. Im Falle der muslimischen Migranten sind die drei Gruppen weitgehend deckungsgleich. Das wäre weniger schlimm, wenn nicht gleichzeitig die deutsche Bevölkerung mit mittlerer und hoher Bildung in jeder Generation um ein Drittel schrumpfen und zu den in Tabelle 8.11 (Seite 365) dargestellten absurden Verschiebungen in der Bevölkerungsstruktur führen würde.
Die Folgen für Deutschlands intellektuelles und technisches Potential, seinen Lebensstandard und seine Stellung in der Welt liegen auf der Hand. Wenn es so weitergeht, sind in einigen Generationen allerdings nur noch wenige Deutsche da, die das betrauern können. Herwig Birg befürchtet, »dass der demografische Niedergang Deutschlands (und Europas) rückblickend einmal als ein Vorzeichen für den Abschied unseres Landes aus seiner tausendjährigen Geschichte gedeutet werden könnte, ohne dass die Gefahr den heutigen Zeitgenossen überhaupt bewusst war«. 56
Birg ist pessimistisch: »Da politische Macht in einer Demokratie durch Wahlen errungen wird, für deren Erfolg sich das Versprechen
einer sorglosen Zukunft als geeignetes Mittel erwiesen hat, ist die Verdrängung der demografischen Probleme zu einer heimlichen
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