Deutschland schafft sich ab - Wie wir unser Land aufs Spiel setzen
Arbeitskräften kurzfristig entlastend und steigerte den Wohlstand der Einheimischen. Diese Erfahrung machten die Deutschen in den sechziger und der ersten Hälfte der siebziger Jahre. Zweifel am Erfolg des Unternehmens stellten sich ein, als es um die Folgen ging, nämlich volle Integration der Gastarbeiter in den deutschen Sozialstaat und Familiennachzug.
Grundsätzlich kann man sagen, dass gut gebildete migrantische Arbeitskräfte, die ihr Leben lang in Deutschland arbeiten oder nach Beendigung ihrer Beschäftigung Deutschland wieder verlassen, einen positiven Beitrag leisten - jedenfalls wenn auch die Familien, die sie mitbringen oder nachholen, ausreichende Integrationsbereitschaft und Leistungsfähigkeit zeigen. Umgekehrt verursachen migrantische Gruppen mit unterdurchschnittlicher Erwerbsbeteiligung und überdurchschnittlicher Transferabhängigkeit fiskalisch mehr Kosten als Nutzen. Hinzu kommen die kulturellen Anpassungslasten, die nach Herkunft der Migranten unterschiedlich groß sind.
Australien, Kanada und die USA nutzen die Möglichkeit, ihre Einwanderer nach Herkunftsland, Qualifikation und Vermögen handverlesen auszuwählen. In Kanada sind die Einwanderer durchschnittlich qualifizierter als die Einheimischen und heben so das
intellektuelle wie auch das Qualifikationsniveau entsprechend. In Deutschland und in den meisten europäischen Ländern ist das nicht der Fall, weil sie viel weniger attraktiv sind für qualifizierte Einwanderer und daher nicht die Besten anlocken. Lediglich Großbritannien hat aufgrund der Sprache bessere Chancen, und Spanien ist aus demselben Grund attraktiv für Einwanderer aus Südamerika. Für das übrige Europa und Deutschland bleibt im Wesentlichen die muslimische Einwanderung aus Nah- und Mittelost sowie Afrika. Diese Einwanderer sind wenig qualifiziert und bildungsfern, sie werden vor allem angezogen durch die Sozialtransfers in Europa, und sie haben einen völlig anderen kulturellen Hintergrund.
Die international vergleichbaren Pisa-Ergebnisse machen es möglich, die Leistungen von Migrantenkindern international miteinander zu vergleichen: Die mathematische Kompetenz war im Pisa-Test von 2003 so normiert, dass der OECD-Durchschnitt bei 500 Punkten lag. Auf der Basis von Pisa 2003 wurde in einer Querschnittsuntersuchung die mathematische Kompetenz der Kinder von Migranten in 13 Bestimmungsländern, die aus 15 Herkunftsländern kamen, untersucht. 41 Die Ergebnisse zeigt die Tabelle 8.12 (zur Interpretation der Zahlen muss man wissen, dass 25 Punkte etwa dem Kompetenzunterschied eines Schuljahres entsprechen). Welten trennen die mathematische Kompetenz eines Migrantenkindes aus Vietnam, China oder Indien von jener eines Migrantenkindes aus Pakistan oder der Türkei. Die unterschiedliche Struktur der Immigration in den Bestimmungsländern hat zur Folge, dass sich die durchschnittlichen Kompetenzprofile der Migranten je nach Bestimmungsland stark unterscheiden. Die qualifizierte Immigration in anderen Ländern erhöht dort die durchschnittliche Kompetenz (und wahrscheinlich auch Intelligenz), in Deutschland ist es dagegen umgekehrt. Bemerkenswert ist die Eindeutigkeit, mit der international Migranten aus Ostasien in der mathematischen Kompetenz an der Spitze und solche aus muslimischen Ländern am Ende stehen. Ein Beitrag zur Erhöhung des Kompetenzniveaus im Land ist muslimische Einwanderung also nicht.
Aufgrund des unterschiedlichen kulturellen Hintergrundes neh-men Konflikte, Reibungsverluste und Unzuträglichkeiten mit einem wachsenden Anteil muslimischer Migranten an der Bevölkerung progressiv zu. Da diese Migranten vorwiegend in den Städten und dort gerne in ethnischen Vierteln leben, würde eine weitere nennenswerte muslimische Einwanderung bedeuten, dass diese in einer wachsenden Zahl von Städten und Gemeinden zur Mehrheit werden. Das deutet sich bereits heute in vielen Städten und Gemeinden Deutschlands an. Leider gibt es dazu keine Statistiken und zuverlässigen Untersuchungen, die generalisierende quantitative Rückschlüsse zulassen. 42 Aber der Augenschein bestätigt, dass es Hunderte von Vierteln wie Duisburg-Marxloh und Berlin-Neukölln gibt.
Tabelle 8.12 Pisa-Punktwerte von Migrantenkindern 2003
In den niederländischen Gemeinden werden Bevölkerungsbestand und Geburten nach Autochthonen und Allochthonen getrennt erfasst. Bereits 2003 hatte Amsterdam eine migrantische Bevölkerung von 47 Prozent, auf die 56 Prozent aller Geburten entfielen. 43 Eine
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