Devoted - Geheime Begierde: Band 1 - Roman (German Edition)
befand, stolperte ich beinahe über meine eigenen Füße. Da, leibhaftig und in Fleisch und Blut, saß Marc Blackwell. Natürlich hatte ich ihn schon tausendmal in seinen Filmen gesehen, aber dies war das erste Mal, dass ich einer Berühmtheit wie ihm persönlich gegenüberstand.
Im realen Leben sah sein hellbraunes Haar weicher und ordentlicher aus, seine blauen Augen unter den dichten dunklen Brauen wirkten hingegen genauso eindringlich wie auf der Leinwand. Er trug ein schwarzes Hemd. Ich weiß noch, dass mir auffiel, wie hager er war. Irgendwo hatte ich gelesen, dass er in seinem aktuellen, soeben abgedrehten Film einen Drogenabhängigen spielte, deshalb hatte er vermutlich abnehmen müssen.
Seine ohnehin markanten Wangen wirkten noch hohler als sonst, und unter seinen Augen lagen gräuliche Schatten, die sich gegen seinen hellen Teint abhoben, für den er bekannt war. Er war unglaublich attraktiv – auf diese harsche, kantige Art, die ihn zur perfekten Besetzung jener Kunstfilme machte, für die er massenhaft Auszeichnungen abgeräumt hatte. Doch seine Hagerkeit verlieh ihm etwas Elegantes und irgendwie auch Gefährliches.
Trotz der Hitze war sein Hemd makellos und schmiegte sich an seinen schlanken Oberkörper.
Ich stand wie eine Vollidiotin da und starrte ihn an. Er war faszinierend. Absolut faszinierend. Ich ertappte mich dabei, wie mein Blick zu seinem Mund wanderte, seinen tiefroten Lippen, um die ein amüsiertes Lächeln spielte.
Doch der kalte Ausdruck in seinen blauen Augen sprach Bände – mit diesem Mann war nicht zu spaßen. Und bislang schien ihn mein Auftauchen nicht im Mindesten zu beeindrucken.
Denise lächelte mir abermals zu, doch Marcs Miene blieb ernst. Er vergeudete seine kostbare Zeit nicht mit dem Austausch von Nettigkeiten. »Das ist Denise Crompton«, stellte er sie mit einer knappen Geste vor. Seine Stimme war tief, und er sprach jedes Wort mit auffallender Klarheit und Präzision aus. Ich hörte den Anflug eines englischen Akzents in seiner Stimme, was mich ein wenig wunderte; schließlich war er in L.A. aufgewachsen. »Sie unterrichtet Gesang und Tanz.« Mark verschränkte seine langen Finger ineinander. »Und wer ich bin, wissen Sie ja sicherlich. Ich bin der Besitzer des Colleges und gebe drei Unterrichtsstunden pro Woche. Und Sie sind?«
»Sophia Rose«, presste ich hervor, während ich vergeblich versuchte, meinen Blick von seinen Augen loszureißen, doch sie waren wie zwei flackernde Kerzen in einem dunklen Raum. Man konnte beim besten Willen nirgendwo anders hinsehen.
Er beugte sich vor. »Nun, Miss Rose.« Noch immer spielte dieses Lächeln um seine Mundwinkel. »Es freut mich zu sehen, dass Sie sich für uns so in Schale geworfen haben.«
Ich sah an mir herunter. »Meine Tutorin hat mir geraten, in lässiger Kleidung zu Vorsprechen zu gehen«, erklärte ich. »Sonst würde es so bemüht wirken.«
»So, so«, gab Marc zurück.
»Genau.«
»Tja, dann wollen wir uns mal ansehen, was Sie zu bieten haben. Was möchten Sie uns heute zeigen?«
»Lady Macbeth.«
»Ah.« Marc lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und tippte mit seinem dunkelblauen Stift auf sein Notizbuch. »Shakespeares Inbegriff des Bösen.«
»O nein.« Ich straffte die Schultern. »Sie ist nicht böse.«
»Wollen Sie mir etwa widersprechen?«
»Aber sie ist nicht böse«, beharrte ich. »Ich glaube nicht daran, dass Menschen bis ins Mark böse sind. Selbst die schlechtesten haben noch ein Fünkchen Gutes in sich. Man muss es nur finden und ans Tageslicht bringen. Wenn Sie das Gute in ihr nicht erkennen können, werde ich sie wohl nicht spielen können.«
Marcs Augen schienen mich förmlich zu durchbohren, und einen Moment lang fürchtete ich, er würde mich vollends aus dem Konzept bringen.
Der Holzboden gab ein leises Quietschen von sich, als ich mich unwillkürlich etwas breitbeiniger hinstellte. Eine scheinbare Ewigkeit blickten wir einander an, dann rutschte Marc auf seinem Stuhl nach hinten. »Tja, Miss Rose, dann wollen wir mal sehen, was Sie so draufhaben. Bereit?«
»Ja.« Ich nickte dümmlich, lockerte meine Finger und holte tief Luft.
Ich spielte die Szene, in der das Blut an Lady Macbeths Händen klebt. Ich legte all meine Leidenschaft und mein Herzblut in meinen Auftritt, spürte förmlich die Facetten ihres Charakters, das Licht und den Schatten, ihren Machthunger, aber auch ihre Gewissensbisse und den Irrsinn ihres Geistes.
Ab und zu registrierte ich aus dem Augenwinkel, dass
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