Devoted - Geheime Begierde: Band 1 - Roman (German Edition)
heraus.
»O mein Gott!« Ich reiße ihr den Scheck aus der Hand und werfe einen Blick auf die Summe. Sie ist höher als alles, was ich je besessen habe. Vor Schreck schlage ich mir die Hand vor den Mund.
»Ist dir klar, was das bedeutet?«, fragt Jen.
»Was denn?«
»Dass wir jetzt shoppen gehen.«
❧ 5
N ormalerweise ist eine Shoppingtour mit Jen ein zweifelhaftes Vergnügen. Einerseits macht es riesigen Spaß, weil sie mich dazu bringt, Sachen anzuprobieren, die anzuziehen ich mich nie im Leben trauen würde, außerdem hat sie eine Engelsgeduld. Andererseits besitzt sie eine Kreditkarte ohne Limit, wohingegen mir seit jeher bloß ein Minigehalt aus einem meiner vielen Teilzeitjobs zur Verfügung steht.
Normalerweise kann ich mir lediglich praktische Dinge wie Jeans und Pullis leisten, und auch davon höchstens ein Stück pro Monat. Aber heute kann ich mir alles kaufen, was ich mir wünsche. Keine beklommenen Blicke auf das Preisschild. Keine Billigläden. Es fühlt sich toll und seltsam zugleich an.
Wir fahren ins Einkaufszentrum. Jen löst einen Parkschein, klemmt ihn unter den Scheibenwischer und hakt sich bei mir unter. »Das wird der absolute Hammer«, prophezeit sie. »Ich habe so viele Sachen für den Herbst gesehen, die dir stehen könnten.«
Wir nehmen den Aufzug in den ersten Stock, den ich normalerweise wohlweislich meide, da sich hier all die Geschäfte befinden, die ich mir nicht leisten kann.
»Sieh mal, hier ist Ausverkauf.« Ich zeige auf das Schaufenster einer Boutique. Für Schnäppchen besitze ich eine echte Spürnase.
»Kein Ausverkauf heute«, erklärt Jen. »Die haben nur die Sommersachen heruntergesetzt. Aber du brauchst die neue Herbstkollektion. Kleider, in denen du so heiß aussiehst, dass Marc Blackwell sich Hals über Kopf in dich verliebt.«
»Das wird wohl kaum passieren«, gebe ich lachend zurück.
»Los, komm. Ich weiß genau, wo wir hingehen.«
Sie schleppt mich zu Brickworks, einem Traum von einer
Boutique mit weißem Fußboden, in der es herrlich nach Aromaölen duftet.
Als wir eintreten, sehe ich eine Frau in den Vierzigern mit kurzem, platinblond gefärbtem Haar und schwarzer Sonnenbrille mit einem hübschen, hochgewachsenen Mädchen im Schlepptau, bei der es sich wahrscheinlich um ihre Tochter handelt – beide mit einem Arm voller Kleider. Ich frage mich, wie es sein mag, sich in einem Laden wie diesem eine komplett neue Garderobe zulegen zu können. Aber vermutlich werde ich es schon bald herausfinden.
Jen drückt mir bereits Pullis und Kleider in die Hand. »Das hier ist oversized geschnitten und fällt auf einer Seite von der Schulter. Sieh dir das Grün an. Die Farbe passt perfekt zu deinen Augen. Ich würde alles darum geben, braune Augen zu haben. Der Herbst ist deine Saison, Soph.«
Ich lächle sie an. »Du und deine Farbtypen.«
Jen ist leidenschaftliche Vertreterin der Farbenlehre und teilt jedem Menschen, den sie kennt, den entsprechenden Typus zu. Ich bin ein Herbsttyp, was bedeutet, dass mir Orange-, sanfte Grün- und Gelbtöne gut stehen. Jen hingegen ist ein Sommertyp und trägt kühle Farben wie Silber und helles Rosa.
Ich sehe in den Spiegel und muss unvermittelt an meine Mutter denken. Ich habe dieselben Augen wie sie. Manchmal habe ich Angst, ich könnte sie eines Tages vollständig vergessen haben. Mit jedem Jahr verblasst die Erinnerung an sie ein wenig mehr, und sie entgleitet mir immer mehr. Deshalb stehen überall in meinem kleinen Bungalow Fotos von ihr, außerdem habe ich eine Schachtel mit ihren Sachen unter meinem Bett.
»Und diese Jeans – Wahnsinn! Du wirst unglaublich heiß darin aussehen.« Jen wirft mir ein Paar geschmackvoll zerrissener Skinny-Jeans über den Arm. »Und Schmuck! Die haben so tolle Sachen hier. Die Kette passt super dazu.« Sie hängt mir mehrere goldfarbene Ketten aus gehämmertem Messing um den Hals, dann bugsiert sie mich zu den Umkleidekabinen, wo eine Verkäuferin die Sachen an kunstvoll verschlungene Metallhaken hängt.
»Zu diesen Jeans würde ein weites T-Shirt mit Fledermausärmeln super passen«, meint sie. »Sie haben Größe 34, stimmt’s?«
»Stimmt. Die Glückliche«, wirft Jen ein. »Und trotzdem bildet sie sich ein, sie sei fett.«
Die Verkäuferin bringt mir ein weich fallendes Shirt in einem gedämpften Braunton.
»Das passt perfekt zu deinem Teint«, stellt Jen fest.
»Aber was ist mit dem grünen Pulli?«, frage ich. »Der gefällt mir auch.«
»Soph, Schatz, du vergisst, dass du
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