Devoted - Geheime Begierde: Band 1 - Roman (German Edition)
Freundinnen, leben jedoch in völlig unterschiedlichen Welten. Ihr Vater arbeitet in einer Anwaltskanzlei in der Stadt, während ihre Mutter sich um den Haushalt kümmert, wäscht, putzt, bügelt und dafür sorgt, dass Jen und ihr Vater stets wie aus dem Ei gepellt aussehen.
Bei mir hingegen geht es nicht ganz so geregelt zu. Als ich sieben war, ist meine Mutter gestorben. Mein Vater hat mich allein großgezogen. Er ist ein toller Vater, hat aber wegen seines Jobs als Taxifahrer sehr unregelmäßige Arbeitszeiten, deshalb sehen wir uns manchmal tagelang nicht. Früher habe ich, so gut es ging, den Haushalt erledigt, aber mein Dad gehört zu den Menschen, die allein durch ihre Anwesenheit Chaos verursachen, was das Ganze ziemlich schwierig machte. Deshalb war ich immer das Kind, das in einer zerknautschten Bluse und zu kurzen Ärmeln morgens in die Schule kam.
Seit ein paar Jahren ist Dad mit Genoveva zusammen. Jen bezeichnet sie als meine »böse Stiefmutter«, aber ich finde, sie ist grundsätzlich kein schlechter Mensch, sondern will meinen Vater bloß nicht mit anderen teilen oder an das Leben erinnert werden, das er geführt hat, bevor sie aufgetaucht ist.
Einige Zeit nachdem die beiden sich kennengelernt hatten, zog Genoveva bei uns ein, was anfangs ganz gut lief, aber dann wurde Genoveva schwanger. Also bot ich den beiden an, in den kleinen Bungalow neben Dads Cottage zu ziehen, damit sie mehr Platz haben. Eigentlich hatte ich einen Studien-
platz an einer Uni in Schottland ergattert, aber die beiden brauchten meine Hilfe so dringend, dass ich blieb und mich an der Uni in der nächstgrößeren Stadt einschrieb.
Der Bungalow ist nicht gerade luxuriös, aber er gestattet mir, ihnen jederzeit zur Hand zu gehen, außerdem durfte ich mietfrei darin wohnen, solange ich noch studiert habe.
Ich frage mich, was Dad sagen wird, wenn ich ihm vom Ivy College erzähle. Tu, was dein Herz dir sagt, lebe deinen Traum , wird er mir bestimmt raten . Aber mir ist klar, dass er und Genoveva ohne meine Hilfe ziemlich zu kämpfen haben werden.
Das Knirschen von Kies verrät mir, dass Jen in die Einfahrt eingebogen ist. Ich schnappe den Brief, laufe vors Haus und winke ihr.
❧ 4
S oph!« Jen winkt zurück. Sie sieht wie immer sensationell aus: langes, glattes Haar, Designerjeans, riesige grüne, mit Kajalstift umrandete Augen und hinreißende Pausbäckchen. Sie ist klein und kurvig, mit üppigen Brüsten – exakt das Gegenteil von mir mit meinen langen, schlaksigen Armen und Beinen, dem lockigen braunen Haar und meinen kleinen Brüsten, für die bestenfalls ein B-Körbchen ausreicht.
»Du wirst auf jeden Fall zusagen«, erklärt sie und marschiert über den knirschenden Kies auf mich zu.
»Pst!«, zische ich. Dad, Genoveva und mein kleiner Bruder Samuel sind im Haus. Es hat den Anschein, als würden die beiden sich streiten, da Genoveva heftig gestikuliert.
Jen packt mich am Arm und zieht mich in meinen kleinen Bungalow. Eigentlich ist es nur ein Apartment mit Küche, aber das reicht völlig aus. Ich habe alles, was ich brauche, und solange ich Ordnung halte, fällt der fehlende Platz nicht weiter ins Gewicht.
Wir gehen hinein, und Jen schlägt die Tür hinter uns zu. »Wie hältst du es hier drinnen bloß aus?«, fragt sie und setzt den Wasserkessel auf. »Diese Frau hat dir dein Zuhause weggenommen.«
»Aber sie macht Daddy glücklich«, wende ich ein und streiche mit den Fingern über ein Foto meiner Mutter auf dem Fensterbrett. Mum lächelt mich an. Das Foto wurde im Garten aufgenommen, und ihr langes schwarzes Haar glänzt in der Sonne. »Ich mag den Bungalow, weil ich ihn ganz für mich allein habe.«
»Ist das die Zusage?« Jen nimmt mir den Brief aus der Hand.
»Ja. Ich habe ihn noch nicht einmal ganz gelesen, weil ich nach wie vor unter Schock stehe. Ach, ich weiß auch nicht, Jen. Keine Ahnung, wie Dad und Genoveva ohne mich zurechtkommen sollen. Und London ist weit weg.«
Jen winkt ab. »Eine halbe Stunde mit dem Bus, und dann eine Stunde mit dem Zug. Notfalls kannst du jedes Wochenende herkommen. Du bist meine beste Freundin. Ich werde nicht zulassen, dass du dir diese Chance entgehen lässt. Kommt nicht in Frage.«
»Bloß weil irgendein arroganter Hollywoodstar dort Schauspielkurse hält?«
»Er ist nicht irgendein Hollywoodstar«, widerspricht Jen mir. »Du hast doch selbst gesagt, dass er unglaublich talentiert ist.«
»Und den Ruf hat, ein eiskalter Kerl zu sein.«
»Na gut, er wirkt vielleicht
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