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Dezembergeheimnis

Dezembergeheimnis

Titel: Dezembergeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Richter
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Romanheldinnen beschützt fühlen wollten. Doch als sie hier mit Noel stand, wurde ihr klar, dass es viel zu viel gab, wovor sie wenigstens einen Atemzug lang gerne die Augen verschließen wollte.
    Die ungerechte Welt da draußen, ihre eigenen Gefühle und einfach alles, was sie nervte   … für diesen Augenblick war das alles nicht mehr wichtig. Stattdessen war Noel da und er war
da
und hielt sie und gab ihr damit die unausgesprochene Vergewisserung, die sie brauchte.
    Nachdem sie den Körperkontakt wieder lösten, ging es Lea besser, sehr viel besser sogar.
    Nicht, dass das Thema damit gegessen und vom Tisch gewesen wäre. Doch nach weiteren Diskussionen hatten sie sich schließlich darauf geeinigt, dass Lea Noel am nächsten Morgen begleiten und sich ein eigenes Bild verschaffen würde. Und so saßen sie nun in ihrem Wagen, damit sie ihn zur Bäckerei fahren konnte. Noels Arbeitszeit fing weit vor ihrer in der Bibliothek an, sodass er für das Chauffieren sogar sehr dankbar war. Nach einigem Diskutieren ließ sich Lea sogar dazu breitschlagen, an diesem Abend auf einem stillgelegten Hotelparkplatz Noel eine Art Testfahrt machen zu lassen. Er hatte nach eigener Aussage Leas komplette Unterrichtsliteratur gewälzt und zugegebenermaßen hatte Lea das am Wochenende ebenfalls beobachtet; ihr Argument, dass es gesetzwidrig war, konnte seinem Dackelblick nichts anhaben.
    Als sie bei der kleinen Bäckerei ankamen, wurde ihnen von der gleichen älteren dicken Dame mit der rotgefärbten Fönlockenfrisur, die Lea vor wenigen Tagen bedient hatte, die Tür aufgeschlossen. »Noel! Wie schön, dass du schon da bist! Ich habe deine Schürze schon hinten hingelegt.«
    Der Dunkelhaarige nickte und verschwand mit einem letzten »Danke fürs Bringen, bis heute Abend!« durch eine Tür hinterm Tresen.
    »Kennen wir uns nicht, Kleines? Sind Sie etwa seine Freundin?«
    »Ähm, ja.« Lea verbiss es sich, ein »So was in der Art« hinterher zu schieben. »Sie waren meine Rettung, als ich am zweiten Feiertag einen Kuchen gebraucht habe.«
    Die alte Dame lächelte, sodass ihre Wangen unter all den Falten hervorkamen. »Kann man nicht immer einen Kuchen gebrauchen?«
    »Wahrscheinlich   … «
    Über ihrem ausgebleichten, ehemals violetten Kleid war eine Schürze gebunden, möglicherweise eine solche, wie Noel sie gerade anlegte. Sie trug eine kleine Brille mit runden Gläsern, die weit vorne auf der Nasenspitze ruhte. »Brauchst du denn noch irgendwas?«
    »Nein, eigentlich   … Ich hab ihn nur hergebracht. Ich wollte nur   … « Lea zupfte an den Jackenärmeln und sah immer wieder zwischen dem Gesicht der Oma und dem Laden hin und her.
    »Er hat mir erzählt, dass ihr zusammen wohnt.« Es klang mehr wie eine Frage.
    »Ja   … «
    »Und dass das hier seine erste Anstellung wäre. Bist du deswegen so besorgt?«
    »Nein, nein, gar nicht!« Plötzlich erschien es so unnötig, dass sie hier stand. Die Worte blieben ihr im Hals stecken. In dem Moment, als sie vor der alten Bäckerin stand, wurde ihr bewusst, dass sie es Noel nicht zugetraut hatte, zu arbeiten. In ihrem Kopf waren tausend Fragen und Ängste herumgeschwirrt, die vor ein paar Minuten auch alle noch total berechtigt geklungen hatten. Hier gab es schließlich Flüssigkeiten, Hitze und alles, von dem ihr Kuchenmann ihr erzählt hatte, dass es ihm gefährlich werden konnte!
    Aber genau das war auch der Moment, in dem sie sich erinnerte, dass sie ihm vertrauen wollte. Sie, von allen Menschen dieser Welt, durfte nicht an ihm zweifeln. Sie nicht.
    Mit einem kleinen Lächeln schüttelte sie den Kopf. »Ich weiß, dass er gut arbeiten wird. Aber er ist oft so kopflos   … Deswegen wollte ich nur fragen, ob Ihnen noch irgendwelche Unterlagen fehlen.«
Dann fälsche ich sie, kein Problem
.
    »Ach, mach dir keine Mühe.« Die Bäckerin winkte ab. »Dein Noel ist ein fleißiger junger Mann und das sehe ich auch ohne Lebenslauf.«
    »Oh, okay. Danke, das ist sehr nett von Ihnen.«
    »Sorg dich nicht drüber, aber ich muss jetzt leider auch wieder nach hinten, ich kann Stella und meinen Mann nicht so lange alleine lassen. Aber ich schätze, wir sehen uns in den nächsten Tagen sicher noch öfter.«
    »Ja, wahrscheinlich.« Lea nickte und schielte noch mal zur Tür, durch die Noel verschwunden war. »Könnten Sie ihm von mir vielleicht   … liebe Grüße ausrichten? Und ihm einen schönen Tag wünschen?«
    Die Omi schmunzelte, nickte aber und schloss, sobald Lea draußen war, die

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