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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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robuste Gesundheit . Sie hätte eigentlich kein zweites Kind bekommen dürfen , ist aber mehr als zehn Jahre nach der Geburt ihres ersten Sohnes nochmals schwanger geworden. Mit Damian. Sie starb bei seiner Geburt, und Damians Vater hat ihn stets spüren lassen, dass er ihn dafür verantwortlich machte. Später gab es diese Geschichte mit einer jungen Stiefmutter, die hinter Damian her war, obwohl er sie alles andere als ermutigte. Sein Vater glaubte ihr und nicht ihm, obwohl er sie in Damians Schlafzimmer ertappte. Es gab einen Riesenstreit, woraufhin die Stiefmutter den Vater verlassen hat und zurück in die Stadt gezogen ist. Und Damians Verlobte entschied sich für den alles andere als gut aussehenden, dafür aber reichsten Mann der Gegend. Der Einzige, der wohl immer zu Damian gehalten hat, war sein älterer Bruder, aber auch der konnte nie zwischen Damian und seinem Vater vermitteln. Damian ging zum Militär, das war für einen jüngeren Sohn damals durchaus üblich. Während seiner Militärzeit ist die Stiefmutter wieder zu seinem Vater zurückgekehrt. Alle r dings war sie inzwischen erkrankt und steckte die gesamte Familie an. Alle sind in kurzer Zeit gestorben. Ich weiß nicht genau, woran. Ein Fieber. Vielleicht auch Cholera. Oder die Pocken. Es waren harte Zeiten damals.
    Als Damian vom Tod seiner Familie erfahren hatte, war er nicht mehr bereit, nach Hause zurückzukehren und sein Erbe anzutreten. Stattdessen hat er sich von Sebastian, den er inzwischen kennengelernt hatte, wandeln lassen.
    „Jedenfalls“, Max schaute mir intensiv in die Augen, „gibt sich Damian die Schuld an allem, was passiert ist. Er glaubt, dass er allen, die ihm wichtig sind und die ihm viel bedeuten“, Max machte eine Pause, „Unglück gebracht hat. Den Tod. Seiner Mutter. Seiner ganzen Familie. Sebastian. Damian war noch nie eitel, aber inzwischen hasst er sein gutes Aussehen und macht es für jedes Unglück veran t wortlich.“
    Max verschränkte die Hände vor der Brust. „Nun weißt du eine ganze Menge über Damian. Vielleicht zu viel. Vielleicht sollte ich das rückgängig machen“, überlegte er laut.
    „Bloß nicht“, sagte ich erschrocken. „Vielen Dank, Max. Wirklich. Ich werde mit niemandem darüber sprechen.“ Damian. Ich hatte Mitgefühl. Mit dem Me n schen. Dem Vampir. Und mehr Verständnis. Liebe, immer noch, immer mehr. Doch gleichzeitig fühlte ich mich aufgewühlt und deprimiert.
    „Damian hat sich selbst in ein Gefängnis gesperrt“, sagte Max leise, „und er hat den Schlüssel längst weggeworfen.“
    „Max? Ich will den Schleier. Bitte.“
    „Bist du dir sicher? Was die Konsequenzen betrifft?“
    Ich lächelte schief. „Nein. Aber ich weiß, dass ich Damian liebe. Und er mich. Und wenn er nichts tut, nichts tun kann, muss ich das übernehmen .
    Bitte hilf mir dabei.“
    Max lächelte anzüglich. „Du solltest aber wissen, dass wir unsere persönlichen Besitztümer stets respektieren.“
    „Besitztümer? Niemand besitzt mich“, stellte ich klar.
    „Süße, das weiß ich doch. Aber was glaubst du, ist eigentlich Sinn und Zweck eines Schleiers? Für den, der ihn webt?“
    Ich starrte ihn an. „Also … dann werden alle glauben …“
    „Natürlich. Ich habe keine Ahnung, wie Damian darauf reagieren wird.“ Max grinste plötzlich. „Aber es wird interessant sein, es herauszufinden.“
     
    ***
     
    Damian nahm die letzten Treppenstufen und betrat den Gang, der zu den Tra i ningsräumen führte.
    Eine Gruppe der Siebzehn, die ihr Training soeben beendet hatte, kam ihm en t gegen. Auch Charis war dabei. Damian blieb stehen und wartete. Seit er mit den beiden Frauen das Wilhelmina verlassen hatte, hatte er sie nicht mehr gesehen.
    Charis löste sich aus der Gruppe und sah ihn fragend an.
    „Alles in Ordnung?“ Ihm fiel nichts Besseres ein. Aber schließlich war er ihr Mentor und hatte das Recht, sie zu fragen.
    „Ja. Danke der Nachfrage.“ Ihr Sarkasmus war nicht zu überhören.
    Damian nickte, öffnete sich vorsichtig für ihre Gefühle und spürte eine Barriere, die das verhinderte. Ohne nachzudenken, drang er tiefer vor und zuckte zurück. Ein Schleier. Von Max. Max hatte Charis mit einem Schutzschild umgeben.
    Er suchte ihren Blick, sie schaute weg.
    „Gut“, presste er hervor und ging weiter. Dann, als er wirklich verstand, blieb er stehen. Setzte sich wieder in Bewegung, fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. Plötzlich hatte er den wütenden Impuls umzukehren und Charis

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