Dezemberglut
gangenheit oder Motive der Älteren zu sprechen. Andererseits kann ich euch be i de verdammt gut leiden. Und manchmal neige ich dazu, Selbstgespräche zu fü h ren.“
I ch nickte erneut.
„Wir haben alle keine Probleme, Menschen für uns einzunehmen, wenn wir das wollen.“ Max grinste. „Insbesondere Frauen.“
Ja. Das wusste ich nur zu gut, und wie Max es ausdrückte, war es eine höfliche Untertreibung.
„Damian sind die Frauen immer schon hinterhergelaufen. E r musste nie um e i ne Frau werben, und oft genug war es sogar so, dass sie sich umso mehr um ihn bemühten, je weniger Interesse er zeig t e. Aber er hatte eine Art, sich selbst dabei ni e allzu ernst zu nehmen, weshalb niemand ernsthaft eifersüchtig auf ihn wurde. Obwohl er immer schon ein arroganter Arsch war.“ Max lächelte kurz. „Außer Sebastian, der ihn gewandelt hatte, hat ihm wohl nie jemand etwas bedeutet, Julian ausgenommen. Und ich.“
Max ’ Gesicht verdüsterte sich. „Dann kam diese Neumondnacht, die Nacht des großen Durchbruchs. Vor mehr als fünfzig Jahren. Es schien ein ganz normaler Einsatz zu werden. Berlin war unruhig, voller Angst, aber das war damals Daue r zustand, und wir mussten immer mit allem rechnen. W ann müssen wir das nicht.“ Max sah mich an. „Du weißt, dass die Tore in schwierigen Zeiten durchlässiger für Dämonen sind?“
Ich nickte.
„Wir haben die Dämonen nie unter Kontrolle, das wird sich wohl auch in Z u kunft nicht ändern. Wenn es so etwas wie Gesetzmäßigkeiten gibt, wann wie viele Dämonen wo auftauchen, kennen wir sie nicht. Außer der, dass sich die Tore zu Neumond öffnen, und meistens an bekannten Stellen. Uns steht nur unsere E r fahrung zur Verfügung.“ Max schüttelte den Kopf. „Ich glaube, das ist für einen Außenstehenden sehr schwer verständlich. Als o lassen wir das. Nun, damals war es das Tor in Berlin-Mitte, und Sebastian war für die Einteilung der Einsätze z u ständig.
Damian hatte einige Tage vorher einen Dämon getötet . D anach hat sich dieses seltsame Zeichen a n seine m Arm gebildet , wie ein kreisförmiges Siegel, das wir nicht entfernen konnten. Das hielt Damian aber nicht davon ab, sich für den Dienst am Tor einteilen zu lassen. Eigentlich hätte auch Julian an dieser Ne u mond-Patrouille teilnehmen sollen, aber Sebastian hatte ihn aus dem Plan gestr i chen, weil er ihm etwas Entspannung gönnen wollte.“ Max runzelte die Stirn. „Julian macht sich heute noch die größten Vorwürfe, weil er damals nicht dabei war. Aber ich bezweifle, ob dann alles anders verlaufen wäre. Vielleicht hätten wir in jener Nacht auch unseren Anführer verloren.
Jedenfalls erfolgte in dieser Nacht ein Durchbruch, wie wir ihn in Berlin vorher und nachher nie wieder erlebt hatten. D er Anführer war ein Dämonenfürst , der viel stärker war, als es Dämonen üblicherweise sind. Ihr Angriff war nur auf Damian ausgerichtet, und sie hatten nur ein einziges Ziel, ihn in ihre Gewalt zu bringen. Das Siegel schien sie regelrecht anzuziehen. Alle haben versucht, Damian zu schützen. Sie müssen einen fantastischen Kampf geliefert haben. Normale r weise ist ein älterer Vampir durchaus dazu in der Lage, sich gegen Dämonen zu schützen, und normalerweise sind es nur vier bis sechs Dämonen, denen in einer Neumondnacht der Durchbruch gelingt. Damian hat von etwa dreißig gespr o chen, und zusätzlich gab es diesen Dämonenfürsten, von dem vorher noch nie jemand gehört hatte.“
Max schloss kurz die Augen. „Die Übermacht war erdrückend. Zuerst sind vier junge Vampire überwältigt worden, es hat Wochen gedauert, bis ihre besetzten Körper aufgespürt und eliminiert werden konnten. “
„Damian hat behauptet, dass Dämonen nicht gefährlich für Vampire sind.“
„Für einen jungen Vampir sind sie durchaus gefährlich, für einen älteren Vampir nicht. In der Regel. Mehrere Dämonen, die einen gemeinsamen und koordinierten Angriff führen, sind es durchaus. Sie können d en Körper eines Vampirs besetzen und für sich nutzen. Oder sie bringen den Vampir dazu, sich selbst zu töten, um genau das zu verhindern.“
Ich senkte den Blick. So genau hatte ich es gar nicht wissen wollen.
„Theresa, die Charlotte gewandelt hatte und Fiona, die noch nicht lange zu uns gehörte, sind gefallen. Nur Sebastian und Damian kämpften noch Rücken an R ü cken und hielten stand, und sie wussten, die letzte Möglichkeit, die ihnen blieb, war es, den Kanal zu erreichen.
Wie du ja
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