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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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er doch sowieso noch nie gewesen. Schuld, Moral und dieser ganze Mist, das war nichts, womit er sich beschäftigen wollte und was ihn überhaupt betraf. Er stand inzwischen außerhalb dieser menschlichen Regeln und Ideen.
    Was er getan hatte, hatte ihm Spaß gemacht. Das allein zählte. Es hatte ihm Lust bereitet, diese Frau zu töten, sie hatte ihn für einige Stunden seinen ewigen Durst vergessen l assen . W eitere Erklärung en brauchte er sowieso nicht. Und s chon gar keine Rechtfertigung.
    Martin war dabei, eine eigene „Familie“ zu gründen und begann, Menschen in Vampire zu wandeln. Nun waren andere Qualitäten gefragt, als gutes Aussehen, und Christian bewies, dass er sie besaß und nutzen konnte. Er würde seine Posit i on gegenüber jedem neuen Vampir verteidigen. Martin behandelte ihn wie Dreck, aber hinderte ihn auch nicht daran, die anderen genauso zu behandeln. Martin würde nichts unternehmen und sehen, wer sich letztendlich durchsetzte.
    Inzwischen hatte Christian gelernt, den Vorteil, de n ihm seine größere Erfa h rung verschaffte , zu nutzen und einzusetzen. Sowieso – Martin wäre ohne ihn total hilflos. Er konnte gerade mal Autofahren, mehr nicht, hatte aber keine A h nung von Technik und wusste nicht, wie man mit einem Computer, dem Internet oder einem Handy umging. Als Martin noch mit Gregor unterwegs war, gab es wohl andere, die dafür zuständig waren. Aber die waren inzwischen tot.
    Jedenfalls konnte es nichts schaden, sich bei Martin unentbehrlich zu machen. „Weißt du eigentlich, wie Julian eure Spur aufnehmen konnte? Warum Gregor gestorben ist?“, fragte er spontan.
    Martins Augen veränderten sich. „Sprich. Aber überleg dir gut, was du sagst. Dein Tonfall gefällt mir nicht.“
    Christians Gefühl der Überlegenheit verpuffte, während Martin seinen Blick festhielt. Seine Kehle wurde trocken, und Todesangst stieg in ihm auf. Er hätte lieber seine verdammte Klappe halten sollen.
    „Es war keine große Sache“, meinte er hastig. „Ellen hatte Julian eine SMS g e schickt. Eine Benachrichtigung mit ihrem Telefon.“
    „Geschrieben? Mit dem Telefon?“
    „Buchstaben“, erklärte Christian geduldig. „Deshalb konnte Julian Ellen finden. Und deshalb ist Gregor tot. Wenn du diese technischen Dinge, die inzwischen zum menschlichen Alltag gehören, nicht verstehst, macht dich das angreifbar.“
    Martins Gesicht verfinsterte sich.
    „Dann erkläre sie mir. Alle.“
    Christian nickte aufgeregt. „Gut. Mit dem Handy fange ich an.“
    ***
     
    Damian hatte eine Verabredung mit Max – zur Dämonenjagd. Ich schauderte. Dämonen. Warum konnte er nicht versessen auf Fußball sein, so wie andere Männer auch?
    Eigentlich seien Dämonen gar nicht gefährlich, versicherte er mir. Aber ich dachte daran, wie ich ihn in der Krankenstation angetroffen hatte. So zusamme n geschossen, dass zerfetztes Fleisch und Knochensplitter zu sehen war en . Eigen t lich hätte ich ihm gern eine richtige Szene hingelegt, weil er sich ständig in diese Gefahr begab, aber ich wusste, das s es sinnlos wäre.
    „Du bist verrückt“, meinte ich nur und presste die Lippen zusammen.
    Damian grinste mich an. „Ja. Genau das schätzen die anderen an mir.“
    Ich verdrehte die Augen.
    „Ich muss jetzt los.“
    „Gut.“
    „Vorher muss ich noch duschen.“
    Er fing an sich auszuziehen und wartete.
    Ich auch.
    Er warf mir diesen Blick zu. Gebieterisch. Arrogant. Bittend. Und scheu. Ich liebe diesen Blick, der so viel über ihn verriet. Ich wusste, er zeigte ihn nur mir.
    „Kommst du mit?“
    Ich tat so, als würde ich protestieren. „Schon wieder? Mach mal halblang.“
    Er schaute an sich hinunter. „Unmöglich. Glaub mir.“ Dann sah er wieder mich an . S ein Blick ging mir durch und durch.
    Ich kämpfte darum, nicht sofort aufzuspringen und mich in seine Arme zu we r fen.
    Er seufzte. „Dann muss ich wohl deine Zärtlichkeit gegen eine kalte Dusche eintauschen.“
    Ich konnte mein Lächeln nicht länger unterdrücken. „Nein. Das brauchst du nicht.“
    Er trug mich ins Bad. „Wir brauchen eine größere Dusche, findest du nicht?“
    Ich nickte zustimmend. Ja, das wäre bestimmt praktisch.
     
    Gestern hatte es geschneit.
    Die Krumme Lanke, einer der Seen im Süden Berlins, war zugefroren, und weil die Besprechung, an der Damian teilnehmen musste, so lange dauerte, hatte er den Tag innerhalb der Zentrale verbringen müssen. Ich würde gegen Mittag zu ihm fahren und nutzte die Gelegenheit, um mit Püppi

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