Dezemberglut
Vampire kann man durchaus ve r blüffen, und so, wie er reagiert hatte, war es mir geglückt.
„Hexe.“ Seine Augen glühten.
„Auf einem Besenstil.“
„Was?“
Ich kicherte. Er grinste.
„Verdammt. Sex ist eine ernste Sache.“ Er griff nach meinen Händen und zog mich nach vorn. „Das wirst du noch lernen müssen.“ Er leitete den Kommand o wechsel ein und fing an, sich schneller zu bewegen. Ich umklammerte seine Hä n de und versuchte, mein Gewicht zu verlagern, aber er ließ es nicht zu. Damian hielt mich fest und kontrollierte meine Bewegungen. Ich bewunderte seinen Kö r per unter mir, seine Schönheit, das Spiel seiner Muskeln. Er brachte mich schne l ler sehr viel weiter, als ich es geplant hatte. E r wusste genau, was er zu tun hatte, um meinen Höhepunkt im letzten Moment hinauszuzögern. Und ihn dann mit aller Heftigkeit auszulösen.
„Das war einfach unglaublich“, seufzte ich sehr viel später.
„Du bist unglaublich.“ Er küsste mich sanft. Sein dunkles Haar war feucht und lang genug, um ihm wirr über die Schläfen zu fallen. Ich lächelte ihn an und g e noss das herrliche Gefühl, das er in mir auslöste.
***
Auf der Rückfahrt von seinem Arbeitseinsatz für die Nacht-Patrouille fiel es Richard schwer, sich auf den beginnenden Berufsverkehr zu konzentrieren. Seine Geda n ken sprangen hin und her. Er dachte an Vadim, sein bewunderndes Lächeln, an die Nacht und den Tag, den sie gemeinsam verbracht hatten.
Doch dann wurde der Gedanke an Vadim und berauschenden Sex abgelöst durch den an Chris und wie es war, ihn in den Armen zu halten. S einen Verrat, den Richard immer noch nicht begreifen konnte.
Prompt fiel ihm sein Gespräch mit Julian ein, mit dem er das erste Mal seit de s sen Arkanum einige Worte gewechselt hatte, als sie sich am Abend im Aufzug begegneten.
„Nun, Richard?“ Julians sanfte Stimme hatte bei Richard einen Sturzbach von Gefühlen ausgelöst und eine Sehnsucht, die Julian wie immer ignorierte. Er hatte ihn vor etwa dreißig Jahren zum Vampir gewandelt und immer noch diese u n glaubliche Wirkung auf ihn. „Wie geht es dir?“
„Nicht gut“, meinte Richard leise. „Du bist der erste, der mich das fragt. Andrej würde Chris am liebsten umbringen, wenn er ihn in die Finger bekäme.“ Andrej hatte ihn sogar von der Suche nach Martin und Christian und allen Informationen darüber ausgeschlossen. Nie zuvor war Richard so wütend auf ihn, aber Andrej ließ überhaupt nicht mit sich reden er hatte seinen Zorn gleichmütig abprallen lassen.
„Christian hat Martin befreit“, meinte Julian. „Und er war mit ihm in Ellens Wohnung. Was glaubst du wohl, was sie dort mit ihr vorhatten?“
„Chris ist nicht so. Er … hätte ihr doch nichts getan“, hatte Richard versucht, seinen früheren Freund und Liebhaber zu verteidigen.
„Vielleicht.“ Julians Stimme war ruhig geblieben und freundlich, aber seine A u gen glänzten und zeigten seine n Zorn. „Christian hätte aber auch nichts getan, um Ellen zu helfen. Loyalität hat noch nie zu seinen Stärken gehört.“
Richard hatte den Kopf gesenkt und kurz Julians Hand auf seiner Schulter g e spürt. „Liebe kann die Augen verschließen. Vor allem, was sie nicht sehen will. Gerechtigkeit und Treue können es nie, Richard.“
Julian hatte ein gewisses Maß an Verständnis für ihn gezeigt, aber niemand, wirklich niemand teilte Richards Schmerz oder schien Chris auch nur zu vermi s sen. Langsam musste Richard begreifen, dass Christian außer für ihn für niema n den von Bedeutung war.
Es war nur sein eigenes Herz, das weinte.
Kapitel 31
Damian gab mir einen Kuss auf mein frisch eingecremtes Gesicht und schnuppe r te.
„Mit Sonnenschutzfaktor“, erklärte ich.
„Wie praktisch“, meinte er anerkennend und küsste mich erneut. „Schmeckt gut“, versicherte er.
Manchmal konnte ich seinen Wagen schon hören, wenn er in die Straße einbog. Manchmal hörte ich nur die Dusche. Manchmal schlief ich, bis ich merkte, dass er zu mir ins Bett kam. Dann reagierte mein Körper so, dass ich jeden Gedanken an Schlaf vergaß. Manchmal redeten wir viel, manchmal sagte er nur meinen Namen. Es war immer wundervoll.
Wenn Damian sich zu mir legte, war sein Körper kalt, bis er sich langsam an mir erwärmte. Nur was die Füße betraf, konnte ich mithalten. G ibt es überhaupt Frauen, die mit warmen Füßen ins Bett gehen?
Ich liebte seine Stimme, wenn er meinen Namen sagte, so als hätte sie eine d i rekte
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