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DGB 01 - Aufstieg

DGB 01 - Aufstieg

Titel: DGB 01 - Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Wilde Bestie?«
       »Irgendein in der
Gebirgsregion ansässiges einheimisches Raubtier, das...«
       »Verzeihen Sie, aber das ist
einfach nur Schwachsinn«, sagte sie.
       Sie rastete die Tafel in den
Leseschlitz einer kompakten Bearbeitungsmaschine auf der anderen Seite des
Zimmers ein.
       Einige ihrer Bildeinheiten
und Ersatzlinsen lagen auf der Bank daneben. Die Maschine erwachte surrend zum
Leben, und der Schirm wurde hell, kalt und weiß. »Was sagen Sie zu den
Diskrepanzen?«
       »Diskrepanzen?«, sagte
Loken.
       »Ja.« Sie tippte kundig
Befehle in die Maschine ein und wählte die Datei aus. Mit einem Druck ihres
Zeigefingers rief sie das erste Bild auf. Es nahm auf dem Schirm Gestalt an.
       »Terra, ich kann es nicht
ansehen«, sagte sie, indem sie sich abwendete.
       »Schalten Sie es aus,
Keeler.«
       »Nein, sehen Sie es sich an.
Sehen Sie sich die optische Verzerrung an. Die ist Ihnen doch sicher
aufgefallen? Als wäre dieses Ungeheuer da und doch nicht da. Als wäre es
phasenverschoben zur Wirklichkeit.«
       »Ein Aufzeichnungsfehler.
Die Bedingungen und das schlechte Licht haben die Sensoren Ihrer Bildeinheit
irritiert und...«
       »Ich weiß, wie man eine
Bildeinheit benutzt, Hauptmann, und ich weiß, wie schlechte Belichtung,
Linsenspiegelungen und digitale Verzerrungen aussehen. Das ist es nicht.
Schauen Sie.«
       Sie rief das zweite Bild auf
und warf einen halben Blick darauf, während sie gestikulierte. »Sehen Sie sich
den Hintergrund an. Und die Blutstropfen hier im Vordergrund. Perfekte
Bilderfassung und Wiedergabe. Aber das Ding selbst. Diesen Effekt habe ich bei
einem so hochempfindlichen Gerät noch nie gesehen. Die >wilde Bestie< ist
nicht im Einklang mit dem physikalischen Kontinuum rings um sie. Und genauso
habe ich sie auch gesehen. Sie haben die Bilder zweifellos eingehend
betrachtet?«
       »Nein«, sagte Loken.
       Keeler rief ein weiteres
Bild auf. Diesmal starrte sie es richtig an, um dann wegzuschauen. »Da, sehen
Sie? Das Nachbild. Es ist auf allen Bildern, aber auf diesem ist es am
deutlichsten.«
       »Ich sehe nicht...«
       »Ich erhöhe den Kontrast und
reduziere die Bewegungsunschärfe ein wenig.« Sie machte sich an den Kontrollen
der Maschine zu schaffen. »Da. Sehen Sie es jetzt?«
       Loken starrte auf das Bild.
Was zuerst wie ein schaumig-milchiges, geisterhaftes Wabern auf dem Bild des
albtraumhaften Dings ausgesehen hatte, trat jetzt dank ihrer Manipulationen
deutlicher hervor. Über dem verschwommenen Ungeheuer lag eine halb menschliche
Gestalt, welche Pose und Gehabe der Kreatur nachahmte. Das Bild war nicht sehr
deutlich, aber das schreiende Gesicht und der gepeinigte Körper von Xavyer
Jubal waren unverkennbar.
       »Kennen Sie ihn?«, fragte
sie. »Ich nicht, aber ich erkenne Physiognomie und Statur eines Astartes, wenn
ich sie sehe. Warum würde meine Bildeinheit so etwas registrieren, wenn
nicht...«
       Loken schwieg.
       Keeler schaltete den Schirm
aus, ließ die Datentafel ausrasten und warf sie Loken zu. Er fing sie präzise.
Sie ging wieder zu ihrer Pritsche und ließ sich darauf sinken.
       »Das wollte ich von Ihnen
erklärt haben«, sagte sie. »Deswegen habe ich Ihnen die Bilder geschickt. Als
ich in die tiefsten, dunkelsten Abgründe des Wahnsinns geschaut habe, da hoffte
ich, dass Sie kommen und es mir erklären würden, aber keine Sorge. Darüber bin
ich jetzt hinweg. Es geht mir gut. Eine wilde Bestie, mehr war es nicht. Eine
wilde Bestie.«
       Loken starrte auf die Tafel
in seiner Hand. Er konnte sich kaum vorstellen, was Keeler durchgemacht hatte.
Für alle anderen war es schon schlimm genug gewesen, aber Nero und Sindermann
hatten den Fall zumindest richtig abschließen können. Man hatte ihnen die
Wahrheit gesagt. Nicht so bei Keeler. Sie war gewitzt und intelligent und
clever, und sie hatte die Löcher in der Geschichte gesehen, die schrecklichen
Ungereimtheiten, die bewiesen, dass hinter dem Vorfall mehr steckte, als die
Erklärung des Ersten Hauptmanns zugab. Und sie war mit diesem Wissen
zurechtgekommen, hatte es bewältigt, allein.
       »Wofür haben Sie es
gehalten?«, fragte er.
       »Für etwas Furchtbares, von
dem wir nie hätten erfahren sollen«, erwiderte sie. »Terra, Loken. Fangen Sie
jetzt nicht an, mich zu bemitleiden. Entschließen Sie sich bloß nicht, es mir
zu sagen.«
       »Das werde ich nicht«, sagte
er. »Ich kann es nicht. Es war eine wilde Bestie. Euphrati,

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