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DGB 01 - Aufstieg

DGB 01 - Aufstieg

Titel: DGB 01 - Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Menschen
und des Krieges. Hier und da waren Wandgemälde entstanden, manche davon
wunderbar, andere primitiv. Abfall lag auf dem Deckboden, ein einzelner Schuh,
eine leere Flasche, Papierschnipsel.
       »Hier«, sagte Karkasy. Die
Jalousie von Keelers Quartier war geschlossen. »Soll ich...?«, fragte Karkasy,
indem er auf die Tür zeigte.
       »Ja.«
       Karkasy klopfte mit der
Faust vor die Jalousie und lauschte. Nach ein paar Sekunden klopfte er noch
einmal, fester. »Euphrati? Euphrati, bist du da?«
       Die Jalousie öffnete sich,
und der Geruch nach Körperwärme drang in den kühlen Korridor. Karkasy stand
einem hageren jungen Mann gegenüber, der bis auf eine halb zugeknöpfte
Drillichhose der Armee nackt war. Der Mann war sehnig und zäh und hatte einen
abgehärteten Körper und ein ebenso abgehärtetes Gesicht. Auf den Oberarmen
prangten Zahlen-Tätowierungen, und um den Hals trug er eine Metallmarke an
einer Kette.
       »Was?«, schnauzte er Karkasy
an.
       »Ich muss Euphrati
sprechen.«
       »Verpiss dich«, erwiderte
der Soldat. »Sie will nicht mit dir sprechen.«
       Karkasy wich einen Schritt
zurück. Der Soldat war einschüchternd.
       »Beruhigen Sie sich«, sagte
Loken, der hinter Karkasy auftauchte und seine Kapuze zurückschlug. Er starrte
den Soldat nieder.
       »Beruhigen Sie sich, dann
brauche ich nicht nach Ihrem Namen und Ihrer Einheit zu fragen.«
       Der Soldat blickte mit weit
aufgerissenen Augen zu Loken empor.
       »Sie... sie ist nicht da«,
sagte er.
       Loken drängte an ihm vorbei.
Der Soldat versuchte ihm den Weg zu versperren, doch Loken nahm sein rechtes
Handgelenk in eine Hand und drehte es, sodass der Mann sich plötzlich in einem
Haltegriff wiederfand.
       »Machen Sie das nicht noch
mal«, riet Loken, ließ den Mann los und versetzte ihm einen leichten Stoß, der
den Soldat auf Hände und Knie schickte.
       Der Raum war ziemlich klein
und sehr unordentlich. Abgelegte Kleider und zerknittertes Bettzeug lagen auf
dem Boden, und die Regale und der niedrige Tisch waren mit Flaschen und
schmutzigem Geschirr bedeckt.
       Keeler stand auf der anderen
Seite des Raums, neben der ungemachten Pritsche. Sie hatte sich ein Laken um
den schmächtigen nackten Leib gewickelt und starrte Loken verächtlich an. Sie
sah müde aus, nicht gesund. Ihre Haare waren zerzaust, und sie hatte dunkle
Ringe unter den Augen.
       »Ist schon gut, Leef«, sagte
sie zu dem Soldaten. »Wir sehen uns später.«
       Immer noch wachsam, zog der
Soldat Unterhemd und Stiefel an, schnappte sich seine Jacke und zog sich mit
einem letzten mörderischen Blick auf Loken zurück.
       »Er ist ein guter Mann«,
sagte Keeler. »Er macht sich etwas aus mir.«
       »Armee?«
       »Ja. Es nennt sich
Fraternisierung. Muss Ignace unbedingt anwesend sein?«
       Karkasy lungerte noch im
Eingang herum. »Danke für Ihre Hilfe«, sagte er. »Wir sehen uns morgen.«
       Karkasy nickte. »In
Ordnung.« Widerstrebend zog er sich zurück.
       Loken schloss die Jalousie.
Er wendete sich wieder Keeler zu. Sie goss farblosen Alkohol aus einer Flasche
in ein Schnapsglas.
       »Kann ich Sie dafür
interessieren?«, fragte sie, indem sie die Flasche schwenkte. »Im Geist der
Gastfreundschaft?«
       Er schüttelte den Kopf.
       »Ah, ich nehme an, die
Astartes trinken nicht. Noch ein biologischer Fehler, den man Ihnen
ausgetrieben hat.«
       »Wir trinken durchaus, unter
gewissen Umständen.«
       »Und das hier ist keiner,
nehme ich an?« Keeler stellte die Flasche ab und nahm ihr Glas. Sie ging zur
Pritsche, wobei sie das Laken um sich mit einer Hand festhielt und aus dem Glas
trank. Das Glas weit von sich gestreckt, ließ sie sich auf der Pritsche nieder,
zog die Beine hoch und wickelte sich fester in das Laken.
       »Ich kann mir vorstellen,
warum Sie hier sind, Hauptmann«, sagte sie. »Ich bin nur erstaunt. Ich habe Sie
vor Wochen erwartet.«
       »Ich entschuldige mich. Ich
habe die zweite Datei erst heute Abend entdeckt. Offensichtlich habe ich nicht
aufmerksam genug hingeschaut.«
       »Was halten Sie von meiner
Arbeit?«
       »Erstaunlich. Die Bilder,
die Sie auf dem Hangardeck gemacht haben, schmeicheln mir. Ich wollte Ihnen
eine Nachricht schicken und mich für die Kopien der Bilder bedanken. Auch für
diese Unterlassung entschuldige ich mich. Aber die zweite Datei ist...«
       »Problematisch?«, schlug sie
vor.
       »Mindestens das«, sagte er.
       »Warum

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