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DGB 02 - Falsche Götter

DGB 02 - Falsche Götter

Titel: DGB 02 - Falsche Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Christian Jentzsch
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Ruhms
verdient.
    Karkasy erinnerte sich noch an den gewaltigen Titan, der die architektonische Präsentation von Peeter Egon Momus auf Dreiundsechzig-Neunzehn überragt hatte, und schauderte. Selbst reglos hatte er eine intensive Re aktion in ihm provoziert, und die Vorstellung, wie eine derart zerstörerische Kraft entfesselt wurde, war ihm unerträglich.
    Bei der zischenden Ansammlung silberner Streben und wirbelnder Zahnräder, die Reste vom Fleisch einer vage humanoiden Gestalt umgaben, musste es sich um Regulus handeln, den Adept des Mechanicums, und Karkasy sah genug Lametta und Orden an vorgereck ten, uniformierten Brustkörben hängen, um ein ganzes Bataillon damit zu bestücken.
    Trotz der Anwesenheit solcher Koryphäen musste Karkasy ein Gähnen unterdrücken, während er und der Rest der Versammlung dem davinitischen Logenmeister Tsi Rekh lauschten, der einen komplizierten Sprechge sang in der einheimischen Sprache vortrug. So interes sant es auch gewesen war, die bizarren, beinahe mensch lichen Einheimischen zu sehen, Karkasy wusste, dass die Bezeugung dieser langwierigen Zeremonie nicht der Grund sein konnte, warum Hauptmann Loken seine
Anwesenheit im Kriegsrat autorisiert hatte. Ein dutzendgesichtiger Iterator
namens Yelten übersetzte die Rede des Logenpriesters in imperiales Gotisch,
und das präzise modulierte Timbre seiner Stimme trug die Worte in die
hintersten Winkel der Jurte.
    Über die Iteratoren kann man sagen, was man will, dach te Karkasy, aber sie erreichen auch noch die hintersten Rei hen.
    »Wie lange soll das noch dauern?«, flüsterte Euphrati Keeler ihm zu.
    In ihrem allgegenwärtigen Kampfdril lich, den klobigen Armeestiefeln und dem engen weißen Unterhemd sah sie wie eine draufgängerische Grenz gängerin aus. »Wann trifft der Kriegsmeister ein?«
    »Keine Ahnung«, sagte Ignace mit einem verstohle nen Blick auf ihr Dekolleté. Eine dünne Silberkette hing um ihren Hals, deren Anhänger unter dem Unterhemd verborgen war.
    »Mein
Gesicht ist hier oben, Ignace«, sagte Euphrati.
    »Ich weiß, meine Teuerste«, sagte er, »aber ich bin schrecklich gelangweilt, und diese Aussicht gefällt mir
sehr viel besser.«
    »Gib es
auf, Ignace, daraus wird nie etwas.«
    Er zuckte die Achseln. »Ich weiß, aber es ist eine angenehme
Vorstellung, und die schiere Unmöglichkeit eines Vorhabens ist kein Grund, es aufzugeben.«
    Sie lächelte. Ignace wusste, dass er ein wenig verliebt in Euphrati Keeler war, obwohl die Zeit seit dem Angriff der Xeno-Bestie
auf sie in den Flüsterspitzen hart für sie gewesen
war. Um ehrlich zu sein, war er überrascht, sie
überhaupt hier zu sehen. Sie hatte Gewicht verloren und trug ihre blonden Haare
in einem strengen Pferde schwanz,
immer noch wunderbar feminin trotz ihrer außerordentlichen Anstrengungen, es zu verbergen. Er hatte einmal ein Gedicht für die Marquise
Xorianne De laquis geschrieben,
angeblich eine der großen Schön heiten
am terranischen Hof — ein widerwärtiger Auf trag, aber ansehnlich bezahlt -, doch ihre Schönheit war künstlich und hohl verglichen mit der Vitalität, die er
in Keelers Gesicht sah, als sei sie
neugeboren. Sie war außerhalb seiner
Reichweite, das wusste er.
    Er hatte nur eine großzügig proportionierte Statur, diese Armesünderaugen und ein schlichtes rundes Gesicht zu
bieten. Aber Ignace Karkasy hatte sich durch sein Ausse hen noch nie von dem Versuch abbringen lassen, schöne Frauen zu verführen — das machte es nur noch mehr zu einer
Herausforderung.
    Auf der Welle der Bewunderung, die er für seine frühere
Arbeit Reflexionen und Oden eingeheimst hatte, hatte er einige Eroberungen gemacht und so bemerkenswerte erotische Abenteuer erlebt.
    Andere, leichter zu beein druckende
Frauen hatten sich von seiner intelligenten Flachserei verführen lassen.
    Doch er wusste, dass Euphrati Keeler zu klug war, um auf offensichtliche Schmeicheleien hereinzufallen, und
begnügte sich damit, sie einfach als Freundin zu betrachten. Als ihm aufging, dass er nie zuvor einer Frau freundschaftlich verbunden gewesen war, lächel te er.
    »Um deine Frage ernsthaft zu beantworten, Teuerste«, sagte er, »ich hoffe doch, dass der Kriegsmeister bald kommt. Mein Mund ist so trocken wie die Sandalen eines Tallarners, und ich könnte einen anständigen
Schluck vertragen.«
    »Ignace
...«, sagte Euphrati.
    »Spar dir die Moralpredigt«, seufzte er. »Ich meinte nichts
Alkoholisches, obwohl ich im Moment eine Fla sche von dem Zeug köpfen

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