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DGB 02 - Falsche Götter

DGB 02 - Falsche Götter

Titel: DGB 02 - Falsche Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Christian Jentzsch
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könnte,
das sie auf Dreiund sechzig-Neunzehn
trinken.«
    »Ich dachte, du hättest diesen Wein gehasst«, sagte
Keeler. »Du hast gesagt, er wäre eine Tragödie.«
    »Ja, schon, aber wenn man über Monate immer nur dasselbe trinkt, ist es überraschend, was einem nur um der Abwechslung willen verlockend erscheint,
    Sie lächelte, legte eine Hand auf das, was sich am Ende ihrer Halskette verbarg, und sagte: »Ich bete für
dich, Ignace.«
    Er verspürte so etwas wie Überraschung ob ihrer Wortwahl und sah dann einen Ausdruck verzückter Be wunderung in ihrem Gesicht, als sie ihre Bildeinheit hob und auf etwas
hinter ihm richtete. Er drehte sich um und sah, wie die Jurtetür beiseitegeschlagen wurde und die massige Gestalt eines Astartes geduckt eintrat. Karkasy musste zwei Mal hinschauen, bis ihm aufging, dass die glänzende Rüstung des Kriegers keine der Sons of Horus war, sondern im Granitgrau der Word Bearers lackiert war. Der Krieger trug einen Stab mit einem mit Eid papier überzogenen Buch am Ende, worüber eine lange Schärpe aus violettem Stoff gewickelt war. Er hatte sei nen Helm in die Armbeuge geklemmt und schien von der Anwesenheit der Memoratoren überrascht zu sein.
    Karkasy konnte erkennen, dass der Astartes mit dem breiten Gesicht ernst war. Sein Schädel war rasiert und mit komplizierten Schriftzeichen bedeckt. Ein Schul terschutz seiner Rüstung war in schweres Pergament gehüllt, das mit leuchtenden Buchstaben bedeckt war, während
auf dem anderen die Abbildung eines Buches prangte, in dessen Mitte eine Flamme brannte. Obwohl er wusste, dass es die Erleuchtung symbolisierte, die aus
dem Wort resultierte, verspürte er sofort instinktiv Ab neigung dagegen.
    Seine Dichterseele fühlte sich an den Tod des Wissens erinnert, eine furchtbare Zeit in der altterranischen Ge schichte, als Wahnsinnige und Demagogen Bücher, Bibliotheken
und Wortkundige verbrannt hatten — nur aus Furcht
vor den Ideen, die sie durch ihre Kunst verbrei ten mochten. Karkasys Denkweise nach waren derartige Symbole
etwas für Heiden und Philister und nicht für Astartes, welche die Aufgabe
hatten, die Grenzen von Wissen, Fortschritt
und Erleuchtung auszuweiten.
    Er lächelte über diese köstliche Ketzerei und fragte sich, ob er sie in ein Gedicht einarbeiten konnte, ohne dass Hauptmann Loken es bemerken würde, doch der
rebellische Gedanke war kaum aufgetaucht, als er ihn auch schon wieder verdrängte. Karkasy wusste, dass sein Gönner seine Werke dem zunehmend zurückgezo gener lebenden Kyril Sindermann zeigte. All seiner Düs terkeit zum Trotz war Sindermann kein Dummkopf, wenn es um Sprache ging, und würde gewiss alle riskanten
Anspielungen verstehen.
    In diesem Fall würde sich Karkasy rasch auf dem nächsten Frachter zurück nach Terra wiederfinden, und zwar ungeachtet jeglicher Gönnerschaft seitens der As tartes.
    »Wer ist das?«, fragte er Keeler, indem er seine Auf merksamkeit wieder auf den Neuankömmling richtete, da Tsi Rekh seinen Sprechgesang beendete und sich vor ihm verbeugte. Der Krieger hob daraufhin den Stab zum Gruß.
    Keeler warf ihm einen schnellen Blick zu und sah ihn an, als sei ihm plötzlich ein zweiter Kopf gewachsen. »Ist das dein Ernst?«, zischte sie.
    »Es ist mir noch nie ernster gewesen, Teuerste. Wer ist das?«
    »Das«, sagte sie stolz, während sie noch ein Bild von dem Astartes-Krieger machte, »ist Erebus, der Erste Or denspriester Word Bearers.«
    Und plötzlich wusste Ignace Karkasy mit absoluter Klar heit, warum Hauptmann Loken ihn dabeihaben wollte.
    Als Karkasy den staubigen Boden von Davin betrat, hatte er sich an die bedrückende Hitze von Dreiund sechzig-Neunzehn erinnert gefühlt.
    Unter dem ohrenbe täubenden Tosen der atmosphärischen Rotoren war er, umflattert von seinen perfekt geschneiderten Gewän dern, aus ihrem Fallwind gestolpert.
    Hauptmann Loken hatte ihn in seiner prächtigen hell grünen Rüstung und anscheinend vollkommen unbe rührt von Hitze und Staub erwartet.
    »Danke, dass Sie so kurzfristig kommen konnten, Ig nace.«
    »Keine Ursache, Hauptmann«, überschrie Karkasy den Triebwerkslärm der wieder abhebenden Fähre. »Ich bin geehrt und nicht wenig überrascht, wenn ich ehrlich bin.«
    »Das brauchen Sie nicht zu sein. Ich sagte Ihnen doch, ich wollte jemanden, der sich mit der Wahrheit aus kennt, oder?«
    »Ja, Hauptmann, das sagten Sie in der Tat«, strahlte Karkasy. »Bin ich deswegen hier?«
    »In gewisser Weise«, bestätigte Loken. »Sie haben ein

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