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DGB 02 - Falsche Götter

DGB 02 - Falsche Götter

Titel: DGB 02 - Falsche Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Christian Jentzsch
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auch Anult Keyser widerfah ren ist. Einer seiner Generäle, ein Mann namens Wilhym Mardol, wurde zu einem Dämon und hat ihn getötet. Klingt das nicht vertraut?«
    Sindermann lehnte sich zurück und schloss die Augen.
Loken sah, wie müde er aussah. Seine Haut hatte die Farbe der Pergamente, die er las, und die Kleidung hing ihm am Leib, als sei er nur noch Haut und Kno che n .
    Loken ging auf, dass der ehrwürdige Iterator erschöpft war.
    »Es tut mir leid, Kyril«, sagte er, indem er sich eben falls zurücklehnte.
    »Ich bin nicht hergekommen, um mich mit Ihnen zu streiten.«
    Sindermann lächelte, was Loken daran erinnerte, wel chen Stellenwert sein weiser Rat mittlerweile für ihn hatte. Sindermann war zwar kein Lehrer im eigentlichen Wortsinn, hatte aber einige Zeit als Lokens Mentor und Berater fungiert, und die Erkenntnis, dass auch Sinder mann nicht alle Fragen beantworten konnte, war ein ziemlicher Schock für ihn gewesen.
    »Schon gut, Garviel, es ist gut, dass Sie Fragen haben. Es zeigt, dass Sie lernen, dass die Wahrheit oft komplizierter
ist, als es zunächst den Anschein hat. Ich bin sicher, der Kriegsmeister
schätzt diesen Aspekt an Ihnen. Wie geht es dem Kommandanten?«
    »Er ist müde«, räumte Loken ein.
    »Die Forderungen derer, die um seine Aufmerksamkeit buhlen, werden mit jedem Tag lauter. Botschaften aller Expeditionen des Kreuzzugs
versuchen ihn in alle Richtungen zugleich zu
ziehen, und beleidigende Direktiven des Senats zu Terra trachten danach, aus dem Kriegsmeister einen
verdammten Verwaltungsbeamten zu machen. Er trägt eine schwere Last, Kyril. Aber glauben Sie nicht, Sie
könnten so leicht das Thema
wechseln.«
    Sindermann lachte.
    »Sie sind mittlerweile zu fix für mich, Garviel. Also gut, was wollen Sie wissen?«
    »Die Männer in dem Buch, von denen behauptet wurde, dass sie Zauberkräfte einsetzten — waren das He xenmeister?«
    »Das weiß ich nicht«, gab Sindermann zu. »Es ist ge wiss möglich. Es liest sich nicht so, als seien ihre
Kräfte natürlich
gewesen.«
    »Aber wie konnten ihre Anführer den Einsatz solcher Kräfte gutheißen? Sie müssen die damit verbundenen Gefahren doch erkannt haben.«
    »Vielleicht, aber bedenken Sie Folgendes: Wir wissen sehr wenig über das Thema und haben das Licht der Weisheit und der Wissenschaft des Imperators, das uns leitet. Wie viel weniger müssen sie gewusst haben?«
    »Sogar ein Barbar muss wissen, dass solche Dinge ge fährlich sind«, sagte Loken.
    »Barbar?«, sagte Sindermann. »Eine sehr abwertende Bezeichnung, mein Freund. Urteilen Sie nicht zu rasch, wir unterscheiden uns nicht so sehr von den Stämmen der Alten Erde, wie Sie vielleicht glauben.«
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein. Wir unterscheiden uns von ihnen wie eine Sonne von einem Planeten.«
    »Sind Sie da so sicher, Garviel? Sie glauben, dass die Wand zwischen Zivilisation und Barbarei so solide ist wie Stahl, aber das ist sie nicht. Ich sage Ihnen, diese Trennlinie ist ein dünner Faden, eine Glasscheibe. Eine Berührung hier, ein Stoß da, und schon kehrt die Herr schaft heidnischen Aberglaubens, die Furcht vor der Dunkelheit und die Anbetung übler Wesen in hallenden Kirchen zurück.«

»Sie übertreiben.«
    »Tue ich das?« Sindermann beugte sich vor. »Stellen Sie sich eine soeben eingegliederte Welt vor, die eine
Knappheit bei einem lebenswichtigen Rohstoff erlebt, wie zum Beispiel Brennstoff, Wasser oder Nahrung. Wie lange würde es dauern, bis das zivilisierte Verhalten ver schwände und das barbarische an seine Stelle träte? Würde der menschliche Egoismus dazu führen, dass ei nige um jeden Preis versuchen würden, an diesen Roh stoff zu kommen, auch wenn sie anderen Schaden zufü gen und sich mit dem Bösen einlassen müssten? Würden sie anderen diesen Rohstoff rauben oder sie sogar töten, um ihn für sich zu behalten? Anstand und zivilisiertes Verhalten sind nur ein dünner Firnis über dem Tier im Kern der Menschheit, das ausbricht, wann immer es Ge legenheit erhält.«
    »Das klingt so, als gäbe es keine Hoffnung für uns.«
    »Weit
gefehlt, Garviel«, sagte Sindermann kopfschüttelnd. »Die Menschheit ist
beständig verblüfft über ihre eigene
Schöpfung, aber dank der großen Werke des Im perators glaube ich fest
daran, dass einmal die Zeit kom men wird, in
der wir uns zur Meisterschaft über allem vor uns aufschwingen. Die seit dem Anbeginn der Zivilisation
verstrichene Zeit ist nur ein Bruchteil der Dauer unserer Existenz und
nur ein

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