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DGB 02 - Falsche Götter

DGB 02 - Falsche Götter

Titel: DGB 02 - Falsche Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Christian Jentzsch
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unverbesserliches Mundwerk, Ignace, aber heute sind Ihre Ohren gefragt. Verstehen Sie?«
    »Ich glaube schon. Was soll ich mir anhören?« »Nicht was, sondern wen.«
    »Also gut. Wen soll ich mir anhören?«
    »Jemanden, dem ich nicht traue«, sagte Loken.
     
     
     
     
     
     
     
    Drei
    Eine
Glasscheibe
    Ein Mann von edlem Charakter
    Verborgene
Worte
     
     
    AM TAG VOR DER LANDUNG auf Davin suchte Loken Kyril Sindermann in Archivkammer Drei auf, um das Buch
zurückzubringen, das er sich von ihm geliehen hatte. Er ging durch die staubigen Regalreihen und vor bei an Stapeln vergilbter Schriften, während lethargi sche, schwach brennende Lichtkugeln dicht über seinem Kopf wackelten und seine schweren Schritte laut durch die ernste Stille hallten. Hier und da klickte ein
einsamer Gelehrter auf einem
hohen Stelzenstuhl durch die Düs ternis, doch keiner war sein alter Mentor.
    Loken marschierte durch eine weitere schwindelerre gend hohe Gasse aus Manuskripten und ledergebunde nen Wälzern mit Titeln wie Lobgesänge auf das Omnias trische Dogma, Meditationen über den Elegischen Helden und Gedanken und Erinnerungen an die Alte Nacht. Keiner davon war ihm bekannt, und er fragte sich
langsam, wie er
Sindermann in diesem Labyrinth des Arkanen finden sollte, als er die vertraute, gebeugte Gestalt des
Iterators vor losen
Pergamentrollen mit Lederkordeln und Bü cherstapeln umgeben an einem langen Tisch erblickte.
    Sindermann kehrte ihm den Rücken zu und war so in seine Lektüre vertieft, dass er Loken gar nicht kommen zu hören schien.
    »Mehr schlechte Poesie?«, fragte Loken und hielt dabei einen gewissen Abstand.
    Sindermann fuhr zusammen und schaute überrascht und mit
derselben Verstohlenheit über die Schulter wie damals, als Loken ihm zum ersten Mal im Archiv begeg net war.
    »Garviel«, sagte er, und Loken hörte einen Unterton der Erleichterung in seiner Stimme.
    »Hatten Sie jemand anderen erwartet?«
    »Nein. Nein, überhaupt nicht. In diesem Teil des Archivs begegne ich selten anderen Personen. Die Materie hier
ist ein wenig zu
grell für die meisten ernsthaften Gelehrten.«
    Loken ging um den Tisch herum und betrachtete die vor Sindermann ausgebreiteten Papiere — enge, unleser liche Schrift, sepiafarbene Holzschnitte zähnefletschen der Ungeheuer und in Flammen gehüllter Männer. Sein Blick
huschte zu Sindermann, der nervös an seiner Un terlippe kaute.
    »Ich muss gestehen, dass ich eine Vorliebe für die alten Texte entwickelt habe«, erklärte er. »Wie Die Chro niken von Ursh, die ich Ihnen geliehen habe, ist das kühnes, blutiges Zeug. Naiv und zu gleichnishaft, aber nichtsdestoweniger anrührend.«
    »Ich habe es zu Ende gelesen, Kyril«, sagte Loken, indem er das Buch vor Sindermann auf den Tisch legte. »Und?«
    »Wie Sie schon sagten: Es ist blutig, grell und neigt manchmal zu fantastischen Ausflügen ...«
    »Aber?«
    »Aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Sie einen Hintergedanken hatten, als Sie mir das Buch
gaben.«
    »Einen Hintergedanken? Nein, Garviel, ich kann Ih nen versichern, dass nichts dergleichen im Spiel war«, sagte Sindermann, obwohl Loken nicht sagen konnte, ob er ihm glaubte.
    »Sind Sie sicher? Darin gibt es Passagen, die meiner An sicht nach mehr als einen Anflug von Wahrheit enthalten.«
    »Ach, kommen Sie, Garviel, das können Sie unmöglich
glauben«, spottete Sindermann.
    »Das Murengon«, antwortete Loken. »Anult Keysers letzte Schlacht gegen die Konklaven Nordafriks.« Sindermann zögerte. »Was ist damit?«
    »Ich sehe in Ihren Augen, dass Sie bereits wissen, was ich sagen werde.«
    »Nein, Garviel, das weiß ich nicht. Ich kenne den Abschnitt,
den Sie meinen, und er ist zwar spannend, aber ich glaube kaum, dass man den Inhalt allzu wörtlich nehmen darf.«
    »Ich gebe Ihnen recht«, nickte Loken. »Das ganze Ge rede davon, dass der Himmel wie Seide aufriss und die Berge einstürzten, ist eindeutig Unsinn, aber der Text er wähnt auch, dass Menschen zu Dämonen werden und sich gegen ihre Kameraden wenden.«
    »Ah ... jetzt verstehe ich. Sie glauben, das ist ein wei terer Hinweis darauf, was mit Xavyer Jubal passiert ist?«
    »Glauben Sie das nicht?«, fragte Loken, indem er eines der vergilbten Pergamente umdrehte und auf eine Dä monengestalt in Fellen deutete. Sie hatte gebogene Wid derhörner, fletschte Reißzähne und trug eine blutige Axt mit eingeprägtem Schädel.
    »Jubal hat sich in einen Dämon verwandelt und ver sucht, mich zu töten! Was

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