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DGB 02 - Falsche Götter

DGB 02 - Falsche Götter

Titel: DGB 02 - Falsche Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Christian Jentzsch
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glitten beiseite und gaben den Blick auf das dunkle, friedliche Innere frei.
    Maloghurst genoss die Einsamkeit, die Kühle der Luft, die den Schmerz seiner rohen Haut und seines ver krüppelten Rückgrats linderte. Das einzige Geräusch, das die Stille störte, war sein heiserer Atem, da die abnorme
rückwärtige Krümmung seines Rückgrats übermäßigen Druck auf seine Lunge
ausübte.
    Maloghurst hinkte unter Schmerzen den glatten ovalen
Tisch entlang, um die Datentafel ans Kopfende zu legen, wo der Kriegsmeister zu sitzen pflegte.
    Es ist zu lange her, seit sich das Mournival zuletzt
hier ver sammelt hat, dachte Maloghurst.
    »Guten Abend, Mal«, sagte eine Stimme aus dem Schatten, ernst und müde.
    Maloghurst ließ die Datentafel auf den Tisch fallen und drehte sich überrascht zu der Stimme um. Er musste die Person, die es für richtig befunden hatte, in die Ge mächer des Kriegsmeisters einzudringen, zurechtweisen.
    Eine Gestalt löste sich aus der Dunkelheit, und er entspannte
sich, als er die vertrauten Züge seines Komman danten erkannte, die durch das Licht seines Ringkragens in einen unheimlichen roten Schein getaucht waren.
    Der Kriegsmeister saß in voller Schlachtrüstung ganz hinten in seinen abgedunkelten Gemächern, die Ellbo gen auf die Knie gestützt, den Kopf in den Händen.
    »Milord«,
sagte Maloghurst. »Ist alles in Ordnung?«
    Horus starrte auf die Terrazzofliesen und rieb sich mit den Handballen über den rasierten Schädel. Sein edles, sonnengebräuntes Gesicht und die weit auseinander stehenden Augen lagen tief im Schatten, und Maloghurst wartete geduldig auf eine Antwort.
    »Ich weiß es nicht mehr, Mal«, sagte Horus.
    Maloghurst spürte, wie ihm ein Schauer über den ver krüppelten
Rücken lief. Er musste sich verhört haben. Dass
der Kriegsmeister etwas nicht wusste, war unvor stellbar.
    »Vertraust du mir?«, fragte Horus plötzlich. »Natürlich,
Milord«, antwortete Maloghurst ohne Zögern
    »Was lässt du dann für mich hier, das du mir nicht di rekt bringen willst?«, fragte er, indem er zum Tisch
ging und
die Datentafel aufhob.
    Maloghurst zögerte. »Eine weitere Last, die Sie nicht brauchen können, Milord. Eine Memoratorin von Terra,
anscheinend mit Freunden an den höchsten Stellen: zum Beispiel
der Sigillit.«
    »Petronella Vivar von Haus Carpinus«, sagte Horus, als er den Inhalt der Datentafel las. »Ich kenne ihre Fa milie. Ihre Vorfahren haben den Aufstieg meines Vaters damals in den Tagen vor der Vereinigung aufgezeich net.«
    »Was sie verlangt, ist lächerlich«, fauchte Maloghurst. »Ist es das? Bin ich so unbedeutend, dass ich nicht me moriert
werden muss?«
    Maloghurst war erschrocken. »Milord, wovon reden Sie? Sie sind der Kriegsmeister, vom Imperator, von allen
geliebt , ausgewählt, sein
Regent in diesem großen Un terfangen zu sein. Die Memoratoren dieser Flotte mögen jede Tatsache aufzeichnen, die sie erleben, aber ohne
Sie sind sie nichts. Ohne Sie ist alles bedeutungslos. Sie ste hen über allen Menschen.«
    »Über allen Menschen«, gluckste Horus. »Das klingt gut. Ich wollte immer nur diesen Kreuzzug zum Sieg führen und das Werk vollenden, das mein Vater mir über lassen hat.«
    »Sie sind ein Vorbild für uns alle, Milord«, sagte Ma loghurst stolz.
    »Das
ist wohl alles, worauf ein Mann zu Lebzei ten
hoffen kann«, nickte Horus. »Ein Vorbild zu sein, und wenn er tot ist, eine
Inspiration für die Geschich te.
Vielleicht wird sie mir bei diesem hehren Ideal hel fen.«
    »Tot? Sie sind ein Gott unter Menschen, Milord: un sterblich und von allen geliebt.«
    »Ich weiß!«, brüllte Horus, und Maloghurst schrak vor dem jähen vulkanischen Ausbruch zurück. »Der Im perator hätte gewiss kein Wesen wie mich mit der Fä higkeit erschaffen, das Unendliche zu begreifen, um nur diese kurze Zeitspanne zu existieren! Du hast recht, Mal, du und auch Erebus. Mein Vater hat mich für die Un sterblichkeit erschaffen, und die Galaxis sollte von mir wissen. Ich will, dass mein Name in zehntausend Jahren überall bekannt ist.«
    Maloghurst nickte, da die furiose Überzeugung des Kriegsmeisters berauschend war, und sank unter Schmer zen auf ein Knie. »Was soll ich tun, Milord?«
    »Sag dieser Petronella Vivar, dass sie ihre Audienz be kommt, aber es muss sofort sein.« Der Ausbruch war längst vergessen. »Und sag ihr, wenn sie mich beein druckt, erlaube ich ihr, meine persönliche Memoratorin zu sein, solange sie will.«
    »Sind Sie sicher, Milord?«
    »Das bin

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