Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 02 - Falsche Götter

DGB 02 - Falsche Götter

Titel: DGB 02 - Falsche Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Christian Jentzsch
Vom Netzwerk:
seine Vorherr schaft in den Vereinigungskriegen aufgezeichnet und zugesehen, wie sich das Imperium von einem Planeten umspannenden Reich zu einem Gebilde entwickelte, das mittlerweile von einer Seite der Galaxis zur anderen reichte, um die verlorene Domäne der Menschheit wie derzuerrichten?
    Als suche sie weiteren Zuspruch, öffnete Petronella eine
flache Skizzenmappe. Der Ledereinband trug ein Monogramm. Oben auf dem Stapel
Papiere lag ein Bild von einem blonden Astartes in polierter Rüstung, der vor einer Gruppe Kameraden kniete. Einer von ihnen reichte ihm eine lange Pergamentrolle. Petronella
wusste, dass diese Pergamentrollen Augenblicksschwur genannt wurden, Schwüre, die vor der Schlacht geleistet wurden.
Die Krieger gelobten, den bevorstehenden Kampf mit aller Hingabe zu führen. Ein eingearbeitetes »EK«
identifizierte es als eines von Euphrati Keelers Bildern, und obwohl es ihr widerstrebte, einem der Memorato ren Lob zu zollen, war dieses Exemplar einfach wunder voll.
    Lächelnd schob sie das Bild beiseite, und darunter kam ein Bogen schweren Büttenpapiers zum Vorschein. Es trug das vertraute Wasserzeichen des doppelköpfi gen Adlers, der die Union des Mechanicums vom Mars mit
dem Imperator symbolisierte, und die Schrift war in den kurzen, eckigen Strichen
der Hand des Sigilli ten gehalten. Die
raschen Federstriche und halbfertigen Buchstaben
kündeten von einem Mann, der in aller Eile geschrieben hatte, und die Aufwärtsneigung der Groß buchstaben wiesen darauf hin, dass ihm sehr viel
durch den Kopf ging, obwohl sie nicht wusste, warum das nun, da der Imperator nach Terra zurückgekehrt
war, so sein sollte.
    Sie lächelte, als sie den Brief zum vermutlich hun dertsten Mal las, seit sie den Raumhafen in Gyptus ver lassen hatte, denn sie wusste, dass er die höchste Ehre repräsentierte, die ihrer Familie bisher zuteilgeworden war.
    Ein Schauder der Vorfreude überlief sie, als sie ent fernte Sirenen und eine verzerrte Automatenstimme aus den goldumrandeten Lautsprechern vor ihrer Suite hörte. Sie verkündete, dass ihr Schiff im hohen Orbit um den Planeten vor Anker gegangen sei.
    Sie war angekommen.
    Petronella zog an einer silbernen Kordel neben dem Sekretär, und kaum einen Moment später läutete die Türglocke. Sie lächelte in dem sicheren Wissen, dass nur Maggard ihren Ruf so schnell beantworten konnte.
    Zwar äußerte
er in ihrer Gegenwart niemals ein Wort — und würde dies dank der von den Anstandshütern der Fami lie vorgenommenen chirurgischen Anpassungen auch niemals tun -, aber sie wusste, wann er in der Nähe war. Ihr Mnemo-Federhalter reagierte immer mit einem auf geregten Zittern auf den kalten stählernen Biss seines Verstands.
    Sie drehte sich in ihrem tief gepolsterten Stuhl um und sagte: »Öffnen.«
    Die Tür schwang geschmeidig auf, und sie kostete den Moment aus, in dem Maggard auf die Erlaubnis war tete, vor sie zu treten.
    »Ich erlaube dir einzutreten«, sagte sie und beobach tete, wie ihr mürrischer, zwanzig Jahre in ihren Diens ten stehender Leibwächter geschmeidig die Schwelle zu ihrer mit Fresken geschmückten und in Gold- und Schar lachtönen gehaltene Suite überschritt. Jede seiner Bewegungen
war beherrscht und knapp, als stünde sein gesamter Körper — von den harten, wie gemeißelt wir kenden Beinmuskeln bis zu den breiten, kräftigen Schul tern — unter Spannung.
    Er trat zur Seite, als sich die Tür hinter ihm schloss, und der Blick seiner tanzenden goldenen Augen huschte auf der Suche nach etwas Verdächtigem in einer Viel zahl von Spektren über die gewölbte, filigrane Decke und die angrenzenden Vorzimmer. Eine Hand lag auf dem glatten Griff seiner Pistole, die andere auf dem
Heft seines
Kirlian-Rapiers mit der Goldklinge. Seine nackten Arme wiesen ebenso schwache Spuren augmetischer Chirurgie auf — blasse Linien auf dunkler Haut — wie das Gewebe rings um die Augen, die von den Hauschirur gen durch teure biometrische Spektrumsverstärker er setzt worden waren. Er sollte den Sprössling des Hauses Carpinus noch besser beschützen können.
    In eine Rüstung aus flexiblen Goldbändern und Sil berschuppen gehüllt, nickte Maggard ernst und signali sierte so, dass alles in Ordnung war, obwohl Petronella ihm das auch ohne sein Getue hätte sagen können. Doch da sein Leben verwirkt wäre, sollte ihr etwas zustoßen,
konnte sie seine Vorsicht durchaus verstehen.
    »Wo ist Babeth?«, fragte sie, während sie den Brief des Sigilliten zurück in die Mappe schob

Weitere Kostenlose Bücher