DGB 02 - Falsche Götter
wenn man seiner als den Krieger gedenken würde, der untätig herumgestanden und Horus hatte sterben lassen.
»Also gut «, sagte er schließlich. »Lassen wir die Schlan genloge tun, was sie kann.«
Loken fand es unglaublich, welche Veränderung auf Davins
Mond seit ihrem Abflug vor ein paar Stunden stattgefunden
hatte. Die erstickenden Nebel waren ver schwunden, und der Himmel hellte sich von einem schmutzigen Gelb zu einem bleichen Weiß auf. Der
Ge stank war noch da, aber auch der
hatte abgenommen und war jetzt eher unangenehm, nicht mehr überwälti gend. Hatte Tembas Tod irgendeinen Bann gebrochen, der den Mond in einem beständigen Kreislauf des Ver falls gehalten hatte?
Beim Anflug des Thunderhawk über die Sümpfe hatte Loken
gesehen, dass die kranken Wälder verschwunden waren: Ihre Stämme waren ohne die Verderbnis, die sie zusammengehalten hatte, eingesunken. Ohne die ver hüllenden Nebel war es leicht, die Glorie von Terra zu finden,
obwohl diesmal zum Glück keine tödliche Bot schaft über Korn kam.
Sie setzten auf, und Loken führte Trupp Locasta, Tor gaddon, Vipus und Marr mit den selbstsicheren Schrit ten eines geborenen Anführers aus dem Thunderhawk. Torgaddon und Marr hielten ihren Hauptmannsrang zwar schon länger als Loken, aber bei diesem Unterneh men ordneten sie sich ihm instinktiv unter.
»Was erwartest du hier zu finden, Garvi?«, fragte Tor gaddon mit einem Blick auf das kollabierte Schiff. Er
hatte sich nicht die Mühe gemacht, sich einen neuen Helm zu suchen, und rümpfte die Nase ob des Ge stanks.
»Ich bin nicht sicher«, antwortete Loken.
»Vielleicht ein paar
Antworten, irgendwas, um dem Kriegsmeister zu helfen.«
Torgaddon nickte. »Hört sich gut an. Was ist mit Ih nen, Marr? Was suchen Sie?«
Tybalt Marr antwortete nicht, sondern lud sein Bolt gewehr durch und marschierte dem abgestürzten Wrack
entgegen. Loken holte ihn ein und hielt ihn am Schulter schutz fest.
»Tybalt, werde ich hier ein Problem mit Ihnen ha ben?«
»Nein, ich will nur sehen, wo Verulam gestorben ist«, sagte Marr.
»Es ist erst Wirklichkeit, wenn ich die Stelle gesehen habe. Ich weiß, dass ich ihn in der Leichenhalle gesehen habe, aber das war kein Toter. Es war nur ein Blick in den Spiegel. Verstehen Sie?«
Loken
verstand nicht, nickte aber trotzdem. »Nun gut. Reihen Sie sich in die Kolonne ein.«
Sie marschierten zu dem toten Schiff und erklommen die Schuttrampen zu den in der Seite klaffenden Lö chern.
»Verdammt,
es kommt einem vor, als sei unser Kampf hier schon eine Ewigkeit her«, sagte Torgaddon.
»Er liegt
erst drei oder vier Stunden zurück, Tarik«, stellte Loken fest. »Ich
weiß. Trotzdem ...«
Schließlich erreichten sie das Ende der Rampe und be traten die Dunkelheit des Schiffs. Lokens Erinnerung an das letzte Mal und an das, was sie am Ende des Wegs vorgefunden hatten, war noch frisch.
»Bleibt
auf der Hut. Wir wissen nicht, was hier sonst noch am Leben ist.«
»Wir
hätten das Wrack aus dem Orbit bombardieren sollen«, murmelte Torgaddon.
»Ruhe!«, zischte Loken. »Hast
du nicht gehört, was ich gesagt habe?«
Tarik hob entschuldigend die Hände, und sie eilten durch
das ächzende Wrack, durch dunkle Korridore, flackernde Niedergänge und stinkende, geschwärzte Gänge. Vipus und Loken gingen voran, und Torgaddon und Marr bildeten die Nachhut. Das düstere Wrack wirkte immer noch bestürzend, obwohl die widerlichen organischen Gewächse, die jede Oberfläche mit glänzen der Feuchtigkeit überzogen, jetzt abzusterben schienen — sie vertrockneten und zerfielen zu Staub.
»Was geht hier vor?«, fragte Torgaddon. »Vor ein paar Stunden war hier alles noch wie eine große Hydrokultur,
und jetzt ...«
»Stirbt
alles«, vollendete Vipus. »Wie die Bäume, die wir beim Anflug gesehen haben.«
»Ist wohl eher schon alles tot«, sagte Marr, indem er die ausgedörrten Reste eines der Gewächse von der Wand löste.
»Nichts anfassen!«, warnte Loken. »Irgendwas in die sem Schiff hatte die Macht, dem Kommandanten zu schaden, und solange wir nicht wissen, was das war, fassen wir nichts an.«
Marr ließ die Überreste fallen und wischte sich die Hand
am Bein ab. Lokens Erinnerung an den Weg, den
sie zuvor genommen hatten, war makellos, und sie erreichten bald den Zentralkorridor und den Weg zur Brücke.
Lichtstrahlen fielen durch Löcher im Rumpf, und Staubkörner schwebten in der Luft wie eine flimmernde Wand. Loken ging voran und quetschte sich an vorste henden
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