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DGB 03 - Brennende Galaxis

DGB 03 - Brennende Galaxis

Titel: DGB 03 - Brennende Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Counter
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geblieben waren. Das meiste waren tatsächlich nur
Fragmente, aus dem Zusammenhang gerissene Passagen. Aber er wusste auch, dass
jeder Versuch, sich an alles zu erinnern, zum Scheitern verurteilt war. Doch er
konnte diese Bemühungen ebenso wenig einstellen, wie er sein Herz dazu bringen
konnte, nicht länger zu schlagen.
    Sein Geschenk und das Geschenk des Kreuzzugs an kommende Zeitalter war
das gesammelte Wissen der größten Denker und Krieger der Galaxis. Angesichts
der breiten Schultern, auf denen ein solches Wissen ruhen konnte, durfte man
sich zu Recht fragen, in welche schwindelerregende Höhen der Erleuchtung das
Imperium noch aufsteigen würde.
    Sein Stift kratzte über die Seite, während er an die Philosophien der
griechischen Schreiber und an ihre frühen Diskussionen über die Natur der
Göttlichkeit zurückdachte. Zweifellos gab es viele, die es für sinnlos
erachteten, die Schriften von Leuten niederzuschreiben, die schon lange tot
waren.
    Der Text, den er soeben verfasste, handelte von der unauslöschlichen
Unergründlichkeit falscher Götter, und Sindermann wusste, dass solche Mysterien
dichter unter der Oberfläche lauerten, als es ihm lieb war. Was er seit
Dreiundsechzig-Neunzehn gesehen und gelesen hatte, strapazierte seine Skepsis
bis an jenen Punkt, an dem er nicht länger die Wahrheit dessen leugnen konnte,
was offensichtlich vor ihm lag — und was Euphrati Keeler ihnen allen zu sagen
versucht hatte.
    Götter existierten, und im Fall des Imperators wandelten sie sogar
inmitten der Menschen ...
    Er hielt einen Moment lang inne, während ihn die volle Bedeutung dieses
Gedankens einhüllte wie eine weiche, flauschige Decke. Die Wärme und
Behaglichkeit, die ihm eine so simple Annahme schenkte, war wie ein
Allheilmittel gegen alle Übel, die ihn in diesem Jahr belastet hatten.
Sindermann lächelte, während sein Stift über die Seite kratzte, ohne dass er
einer bewussten Überlegung nachging.
    Als ihm klarwurde, dass sich der Stift in Wahrheit aus eigenem Antrieb
über die Seite bewegte, erschrak er. Verwundert betrachtete er, was da ohne
sein Zutun geschrieben stand.
    Sie braucht dich.
    Eisige Angst ergriff von ihm Besitz, doch noch während sie sich zu
regen begann, wurde sie gleich wieder erstickt, und an ihre Stelle rückte
tröstende Liebe und Vertrauen. Unaufgefordert entstanden Bilder vor seinem
geistigen Auge: der starke, kraftvolle Kriegsmeister in seiner neu
geschmiedeten Rüstung aus schwarzen Panzerplatten, das bernsteinfarbene Auge
wie eine glühende Kohle in einem Hochofen. Klauen glitten aus den
Panzerhandschuhen des Kriegsmeisters hervor, ein bösartiges rötliches Glühen
strahlte von seiner Halskrause aus und tauchte sein Gesicht in ein
erschreckendes, dämonisches Licht.
    »Nein ...«, keuchte Sindermann, da diese grässliche Vision ihm großes,
unbeschreibliches Entsetzen bescherte. Doch kaum war dieses Bild in seinem Kopf
entstanden, wurde es durch das Bild von Euphrati Keeler ersetzt, die flach in
ihrem Krankenbett lag. Bei ihrem Anblick wichen die beängstigenden Gedanken von
ihm, und Sindermann spürte, wie seine Liebe zu dieser wunderschönen Frau ihn
mit reinem, brillantem Licht erfüllte.
    Noch während er versonnen lächelte, verfinsterte sich diese Vision.
Gelbliche Krallen tauchten auf, die an Euphratis Bild zerrten.
    Sindermann schrie angesichts dieser plötzlichen Vorsehung.
    Wieder betrachtete er die Worte auf der Seite und wunderte sich über
ihre verzweifelte Schlichtheit.
    Sie braucht dich.
    Jemand hatte ihm eine Nachricht geschickt. Die Heilige war in Gefahr.
     
    Die einzelnen Elemente einer Legion — ihre Astartes, ihre Raumschiffe,
die Stäbe und begleitenden imperialen Armee-Einheiten — zu koordinieren, war
eine wahrhaft herkulische Aufgabe. Die Koordination der gleichzeitigen Ankunft
von gleich vier Legionen an einem Ort kam einer unlösbaren Aufgabe gleich —
unlösbar für jeden, aber nicht für den Kriegsmeister.
    Die Rächender Geist , deren langer flacher Bug einer Speerspitze
ähnelte, kam in einem kaleidoskopartigen, pyrotechnischen Wirbel aus dem Warp
geglitten. Blitze zuckten über ihre Seiten, als die mächtigen
Warpintegritätsfelder die volle Wucht des Wiedereintritts abfingen. In der
interstellaren Ferne leuchtete der nächste Stern im Isstvan-System vor der
Schwärze in kaltem, hartem Licht. Das Auge des Horus starrte von der Oberseite
des Schiffsbugs herab. Das gesamte Schiff war nach dem Sieg über die
Technokratie überholt worden;

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