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DGB 03 - Brennende Galaxis

DGB 03 - Brennende Galaxis

Titel: DGB 03 - Brennende Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Counter
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rituelle
Marmoraltäre funkelten in den Schatten an ihren Rändern.
    Fulgrims Auserwählte hatten hier dem persönlichen Schutzbefohlenen des
Primarchen ihre Treue geschworen, und er hatte seine Ernennung zum Hauptmann
vor dem Altar der Zusammenkunft entgegengenommen. Die Halle der Riten ließ
Ernsthaftigkeit an die Stelle von Überfluss rücken, und sie schien so
entworfen, um einschüchternd zu wirken, verbunden mit dem Versprechen auf
Wissen, das nur den erhabensten Offizieren der Legion vorbehalten war.
    Auf der Schwelle blieb Tarvitz stehen und bemerkte die unverkennbaren
Konturen des Ältere n Rylanor, dessen Cybot-Körper vor dem Altar der
Ergebenheit stand.
    »Herein«, sagte Rylanor mit seiner künstlichen Stimme.
    Tarvitz näherte sich vorsichtig dem Ältere n , dessen kantige
Konturen sich als ein panzerartiger, gedrungener Sarkophag auf kraftvollen
Kolbenbeinen entpuppten. Die breiten Schultern des Cybots wiesen auf der einen
Seite eine Sturmkanone auf, während sich auf der anderen Seite eine große
hydraulische Faust befand.
    Rylanors Körper drehte sich langsam auf seiner zentralen Achse, um sich
Tarvitz zuzuwenden. Dabei wandte er sich vom Buch der Zeremonien ab, das
aufgeschlagen auf dem Altar lag.
    »Hauptmann Tarvitz, warum sind Sie nicht bei Ihren Kriegern?«, fragte
Rylanor. Der Sehschlitz, hinter dem die optischen Schaltkreise verborgen waren,
betrachtete ihn ohne Gefühlsregung.
    »Die können auch sehr gut ohne mich feiern«, gab Tarvitz zurück.
    »Außerdem habe ich mir Lucius' Geschichten schon so oft anhören müssen,
dass ich wahrscheinlich nichts Wichtiges verpassen werde.«
    »Es ist auch nicht nach meinem Geschmack«, erklärte Rylanor.
    Seiner Kom-Einheit entstieg ein kratzendes elektronisches Geräusch. Im
ersten Augenblick dachte Tarvitz, der Ältere habe eine Fehlfunktion erlitten,
bis ihm klarwurde, dass Rylanor gelacht hatte.
    Rylanor war der Ältere der Riten, und wenn er nicht auf dem
Schlachtfeld im Einsatz war, dann leitete er die Zeremonien, die den
allmählichen Aufstieg eines Astartes vom Neuling zu Fulgrims Auserwähltem
kennzeichneten. Vor vielen Jahrzehnten war Rylanor beim Kampf gegen den verschlagenen
Eldar so schwer verletzt worden, dass die Fähigkeiten der Apothekarii der
Legion nicht ausreichten, um ihn zu retten. Also war er in einer Cybot-Kriegsmaschine
beigesetzt worden, damit er weiter dienen konnte.
    Zusammen mit Lucius und Tarvitz war er einer der ranghöchsten
Offiziere, die auf den Planeten geschickt wurden, um den Palastkomplex der
Choralstadt einzunehmen.
    »Ich möchte mit Ihnen reden, ehrwürdiger Älterer«, sagte Tarvitz.
    »Über die Landung.«
    »Die Landung erfolgt in wenigen Stunden«, erwiderte Rylanor.
    »Uns bleibt nur noch wenig Zeit.«
    »Ja, ich habe zu lange damit gezögert, und dafür möchte ich mich
entschuldigen. Aber es geht um Hauptmann Odovocar.«
    »Hauptmann Odovocar ist tot. Er fiel auf Isstvan Extremis.«
    »Und die Legion verlor an diesem Tag einen großen Krieger«, stimmte
Tarvitz zu. »Nicht nur das — er sollte auch Eidolons Seniorstabsoffizier an
Bord der Andronius sein und die Befehle des Kommandanten an die
Planetenoberfläche weiterleiten. Nach seinem Tod ist niemand da, der diese
Funktion übernimmt.«
    »Eidolon ist sich Odovocars Verlust bewusst. Er wird Ersatz zur Hand
haben.«
    »Ich bitte um die Ehre, diese Rolle übernehmen zu dürfen«, erklärte
Tarvitz ernst. »Ich kannte Odovocar gut und würde es als einen angemessenen
Tribut an sehen, die Arbeit zu Ende zu führen, die er auf diesem Feldzug
begann.«
    Der Cybot beugte sich zu Tarvitz vor. Dem kalten, metallenen Gesicht
war keine Regung anzusehen, während der verkrüppelte Krieger im Inneren
Tarvitz' Schicksal abwägte.
    »Sie würden die Ehre aufgeben, die Ihr Platz in der Speerspitze
bedeutet, um Odovocars Pflicht zu übernehmen?«
    Tarvitz schaute in Rylanors Sehschlitz und bemühte sich, eine
ausdruckslose Miene zu wahren. Rylanor hatte alles mit angesehen, was die
Legion seit dem Beginn des Großen Kreuzzugs durchgemacht hatte, und es hieß, dass
er fähig war, eine Lüge zu erkennen, sobald sie aus gesprochen wurde.
    Seine Bitte, an Bord der Andronius bleiben zu dürfen, war höchst
ungewöhnlich, und Rylanor musste sich einfach fragen, welche Motive ihn dazu
veranlassten, nicht in den Kampf ziehen zu wollen.
    Aber als Tarvitz herausgefunden hatte, dass Eidolon die Speerspitze
nicht persönlich anführte, wusste er, es musste irgendeinen triftigen

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