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DGB 03 - Brennende Galaxis

DGB 03 - Brennende Galaxis

Titel: DGB 03 - Brennende Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Counter
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Macht des Imperators erfüllte sie. Das konnte ich so deutlich sehen, wie
ich Sie jetzt vor mir stehen sehe, Mersadie. Ich wünschte, Sie hätten das
miterleben können.«
    »Das wünschte ich auch«, sagte sie, überrascht, dass sie es tatsächlich
so meinte.
    Sie betrat den Schlafraum und betrachtete die reglos auf der dünnen
Matratze liegende Euphrati Keeler, die auf einen ahnungslosen Beobachter den
Eindruck gemacht hätte, sie schliefe nur.
    Der kleine Raum war beengt und schmutzig, auf dem Boden neben dem Bett
lag eine dünne Decke ausgebreitet.
    Blinkendes Sternenlicht fiel durch ein kleines Bullauge, was so tief im
Inneren des Schiffs sehr begehrt war. Ohne fragen zu müssen, wusste Mersadie,
dass irgendjemand freiwillig diese begehrte Kabine geräumt hatte, damit die
»Heilige« und ihre Begleiterin dort unterkommen konnten.
    Selbst hier unten, wo man von Dunkelheit und Gestank umgeben war,
blühte der Glaube.
    »Ich wünschte, ich könnte glauben«, sagte Mersadie, während sie zusah,
wie sich Euphratis Brust bei jedem Atemzug gleichmäßig hob und senkte.
    »Sie können nicht?«, fragte Sindermann.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte sie und schüttelte den Kopf.
    »Sagen Sie mir, warum ich es sollte. Was bedeutet Ihnen der Glaube,
Kyril?«
    Lächelnd griff er nach ihrer Hand. »Er gibt mir etwas, woran ich mich
festhalten kann. Auf diesem Schiff sind Menschen, die sie umbringen wollen, und
irgendwie ... fragen Sie mich nicht, wie es sein kann, aber ich weiß es einfach.
Ich muss für ihren Schutz sorgen.«
    »Und Sie haben keine Angst?«, wollte sie wissen.
    »Angst? Noch nie in meinem ganzen Leben hatte ich solche Angst wie
gerade jetzt, meine Liebe. Aber ich muss darauf hoffen, dass der Imperator über
mich wacht. Das gibt mir Kraft und den Willen, mich dieser Angst zu stellen.«
    »Sie sind ein bemerkenswerter Mann, Kyril.«
    »Ich bin nicht bemerkenswert«, wehrte er ab. »Ich hatte Glück. Ich sah
mit an, was die Heilige tat, darum fällt es mir leicht zu glauben. Für Sie ist
es viel schwerer, weil Sie nichts sahen. Sie müssen akzeptieren, dass der
Imperator durch Euphrati wirkt, aber Sie glauben nicht daran, richtig?«
    Mersadie drehte sich weg und zog ihre Hand zurück, um durch das
Bullauge in die Leere des Alls zu blicken. »Nein, ich kann es nicht. Noch
nicht.«
    Ein weißer Streifen zog wie eine Sternschnuppe am Bullauge vorüber.
    Ein zweiter folgte, dann noch einer.
    »Was ist das?«, fragte sie.
    Sindermann beugte sich vor, um besser nach draußen sehen zu können.
    Trotz seiner erkennbaren Erschöpfung war ihm die Kraft anzusehen, die
sie zuvor für selbstverständlich gehalten hatte. Sie klick-blinzelte dieses
Bild, um den Trotz und den Mut festzuhalten, den sie in seinen Gesichtszügen
ausmachen konnte.
    »Landekapseln«, antwortete er und zeigte auf ein statisch leuchtendes
Objekt, das sich deutlich von der Schwärze abhob und näher bei Isstvan-III im
All hing. Winzige Funken regneten von der Unterseite auf den Planeten darunter
herab.
    »Ich glaube, das ist die Andronius , Fulgrims Flaggschiff«, sagte
Sindermann. »Sieht nach dem Angriff aus, von dem wir so viel gehört haben.
Stellen Sie sich vor, wie es wäre, wenn wir zusehen könnten, wie er sich
entwickelt.«
    Plötzlich stöhnte Euphrati, und prompt war der Angriff auf Isstvan-III
vergessen. Beide eilten zu ihr. Als Sindermann ihre Stirn abwischte, die
förmlich glänzte, weil ihre Haut so sauber war, erkannte Mersadie, welche Liebe
er dieser Frau entgegenbrachte.

    Einen winzigen Moment lang begriff Mersadie, wie Menschen glauben konnten,
dass Euphrati Keeler etwas Wunderbares war. Ihr Körper war so blass und
zerbrechlich, aber zugleich unberührt von allem, was in der Welt um sie herum
geschah. Mersadie hatte Keeler als mutige Frau kennengelernt, die ihre Meinung
nie für sich behielt und die Regeln gern einmal zu ihren Gunsten auslegte, um
die fantastischen Bilder zu bekommen, für die sie zu Recht so berühmt war.
Jetzt jedoch war sie etwas völlig anderes.
    »Kommt sie zu sich?«, fragte Mersadie.
    »Nein«, entgegnete Sindermann traurig. »Sie gibt Laute von sich, aber
sie schlägt nie die Augen auf. Es ist eine solche Vergeudung. Manchmal könnte
ich schwören, dass sie dicht davor ist aufzuwachen, doch dann versinkt sie
gleich wieder in dieser Hölle, die sie in ihrem Kopf durchlebt.«
    Mersadie seufzte und sah wieder hinaus ins All.
    Zu Hunderten bewegten sich die Lichtpunkte inzwischen in Richtung Isstvan-III.
     
    Die

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