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DGB 05 - Fulgrim

DGB 05 - Fulgrim

Titel: DGB 05 - Fulgrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Ralph Sander
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Knochen seines verwundeten Körpers vor.
    Fulgrim war in lila Feuer
gehüllt, knisternde Blitze liebkosten seinen Körper wie die sanfte Berührung
einer Geliebtem, suchten nach den offenen Wunden und streckten sich nach ihnen,
um Zugang zu seinem Fleisch zu erlangen.
    Er stand vor Ferrus Manus,
seine Brust hob und senkte sich krampfartig, während sein ganzer Leib von der Gewalt
jener Macht geschüttelt wurde, die von ihm Besitz zu ergreifen strebte.
    Er muss sterben! Sonst wird er
dich töten!
    Fulgrim betrachtete seinen
unterlegenen Widersacher und sah in Ferrus' silbernen Augen sein eigenes
Spiegelbild.
    In einem einzigen Moment, der
sich bis in die Ewigkeif erstreckte, erkannte Fulgrim, was aus ihm geworden war
und an welch entsetzlichem Verrat er sich beteiligt hatte. Er wusste, er hatte
einen schrecklichen Fehler gemacht, als er das Schwert aus dem Laer-Tempel
mitnahm, und nun versuchte er, die verfluchte Klinge loszulassen, die ihm das
alles eingebrockt hatte.
    Aber seine Finger lösten nicht
ihren Griff um das Heft, und noch während ihm bewusst wurde, wie tief er gesunken
war, erkannte er, dass er längst viel zu weit gegangen war, um noch umkehren zu
können. Diese Einsicht ging mit dem Wissen einher, dass alles, wonach er
gestrebt hatte, nur eine Lüge gewesen war.
    Als würde sich alles in
Zeitlupe abspielen, sah er Ferrus nach seinem eigenen Schwert greifen. Der
legte seine Hände um das umwickelte Heft, und kaum hatte der Erschaffer der
Waffe sie aufgehoben, zuckten abermals Flammen aus der Klinge.
    Töte ihn, bevor er dich töten
kann! JETZT!
    Fulgrims Klinge schien sich wie
aus eigenem Antrieb zu bewegen, doch das musste sie gar nicht, weil er sein
Schwert wieder führte.
    Die Silberklinge zerschnitt die
Luft und jagte auf Ferrus Manus zu, und Fulgrim spürte, wie die uralte Präsenz
triumphierte, von der er nun wusste, dass sie sich die ganze Zeit über in
dieser Waffe befunden hatte.
    Verzweifelt versucht er, das Schwert
zurückzuziehen, doch seine Muskeln gehorchten ihm nicht mehr.
    Unnatürlicher, vom Warp
geschmiedeter Stahl traf auf das eiserne Fleisch eines Primarchen; die Klinge schnitt
sich von einem durchdringenden Heulen begleitet durch Haut, Muskeln und Knochen.
Es hallte in einem Reich wider, von dessen Existenz Sterbliche keine Ahnung
hatten.
    Blut und die ungeheuren
Energien, die in Fleisch und Knorpel eines Sohns des Imperators gebändigt worden
waren, schossen aus der Wunde, deren sengende Kräfte Fulgrim blendeten und nach
hinten taumeln ließen. Er ließ sein Schwert fallen und hörte ein verheerendes
Wehklagen, das wie ein Phantom um ihn durch die Luft peitschte, während
Skeletthände nach ihm griffen und tausend Stimmen gleichzeitig an seinem
Verstand zerrten.
    Geisterhafte Wirbelwinde
erfassten ihn und drehten ihn um seine Achse, als wäre er eine Puppe, die keine
Kontrolle über ihre Bewegungen hatte und als Vergeltung in Stücke gerissen
werden sollte. Noch während er dieses Ende willkommen heißen wollte, nahm er
eine andere Präsenz wahr, die ihn davor zu beschützen versuchte. Es war die
gleiche, die noch vor wenigen Augenblicken seinen Schwertarm geführt hatte und
seit Laeran seine Begleiterin gewesen war, auch wenn er davon nichts gewusst
hatte.
    Als die Wirbelwinde ihn aus
ihrem Griff entließen, stürzte Fulgrim, schlug schmerzhaft auf und rollte sich zur
Seite, um gierig Luft zu schnappen. Der Kampflärm kehrte allmählich zurück, und
dann hörte er Schmerzensschreie, Schüsse, Explosionen und das rhythmische Stakkato
von Boltern, die unablässig eine Salve nach der anderen verschossen. Die
Geräusche des Todes.
    Die Geräusche eines Massakers.
    Sein ganzer Körper schmerzte,
und nur mit Mühe konnte er sich aufrichten. Blut und Gefechtslärm umgaben ihn,
er sah die stoischen Gestalten gepanzerter Krieger, die ungläubig auf den
kopflosen Toten starrten, der vor ihm auf dem schwarzen Grund lag.
    Fulgrim atmete schaudernd durch
und hob die Hände zum Himmel, dann schrie er den Verlust seines Bruders hinaus,
der so brutal ums Leben gekommen war. »Was habe ich getan?«, klagte er.
    »Thron rette mich, was habe ich
getan?«
    Was du tun musstest.
    Er vernahm die Stimme als ein
Wispern in seinem Ohr, der Atem des Sprechers strich heiß über seinen Nacken.
Er drehte sich um, doch da war niemand — kein Sprecher, der sich unbemerkt an
ihn herangeschlichen hatte, und auch keine mysteriöse Präsenz, die Gestalt angenommen
hatte.
    »Er ist tot«, flüsterte
Fulgrim.

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