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DGB 05 - Fulgrim

DGB 05 - Fulgrim

Titel: DGB 05 - Fulgrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Ralph Sander
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Verlust und Schuldgefühle waren zu übermächtig, als dass er das von
ihm begangene Verbrechen hätte fassen können. »Ich habe ihn getötet.«
    Ja, das hast du. Mit deinen
eigenen Händen hast du deinen Bruder umgebracht, der immer nur gut von dir
gedacht hatte und all die Jahre treu an deiner Seite gekämpft hatte.
    »Er ... er war mein Bruder.«
    Das war er, und er hat dich
immer nur geehrt.
    Die Präsenz, die ihn umgab und
zu ihm sprach, schien mit substanzlosen Krallen nach seinen Augen zu greifen,
und Fulgrims Gedanken wurden ins Reich der Erinnerungen getrieben, bis er
wieder die Schlacht gegen die Diasporex sah, als die Eiserne Faust auftauchte,
um die Feuervogel zu retten. Wieder fühlte er jene Verärgerung, die er
monatelang mit sich herumgetragen hatte, und erst jetzt begriff er, wie
selbstlos dieser Akt in Wahrheit gewesen war. Was er die ganze Zeit für einen Schachzug
seines Bruders gehalten hatte, um sich noch mehr ins rechte Licht zu rücken,
war eigentlich eine wahre Heldentat gewesen.
    Die kritischen Anmerkungen
seines Bruders, die verletzenden Spitzen, die seine Autorität zu unterhöhlen schienen,
entpuppten sich rückblickend als kleine Scherze, um ihn von seinem hohen Ross
herunterzuholen und sich wieder in Demut zu üben. Was er für Prahlerei und
vorschnelles Handeln gehalten und als solches abgetan hatte, waren in Wahrheit
mutige Taten gewesen.
    Ferrus' Weigerung, sich von ihm
auf die Seite des Kriegsmeisters ziehen zu lassen, war die Tat eines wahren
Freundes gewesen, doch erst jetzt wurde ihm klar, dass sein Bruder sogar da
noch versucht hatte, ihn zu retten.
    »Nein, nein, nein«, sagte er schluchzend,
als es ihn wie ein Blitzschlag traf, was er alles angerichtet hatte. Mit Tränen
in den Augen schaute er sich um und erkannte, welch grässliche Veränderungen
seine geliebte Legion durchgemacht hatte, welche Perversionen ihnen als
sinnliche Vergnügungen vorgegaukelt worden waren.
    »Ich habe alles in Schutt und
Asche gelegt«, murmelte er und griff nach Fireblade , der Klinge, mit der
sein Bruder noch vor wenigen Augenblicken versucht hatte, das Böse zu stoppen,
dem sich Fulgrim hingegeben hatte.
    Er drehte die Waffe um und
drückte die feurige Klinge auf seinen Brustpanzer, die seine Hände schwarz
verfärbte und ihre Hitze durch die Risse in seiner Rüstung schickte.
    Es wäre das Leichteste, alles
so enden zu lassen. Ein Stich in seine Eingeweide, und Schuldgefühle und Schmerz
würden aufhören. Er hielt das Schwert fester umschlossen, so dass sich Blut in
seinen Handflächen sammelte, wo das Metall in sein Fleisch schnitt.
    Nein, ein nobler Selbstmord ist
nichts für jemanden wie dich, Fulgrim.
    »Was denn sonst?«, heulte er
und schleuderte das von seinem Bruder geschmiedete Schwert von sich.
    Das Vergessen, die süße Leere
des ewigen Friedens. Ich kann dir geben, wonach du dich sehnst ... ein Ende von
Schuld und Schmerz.
    Er richtete sich auf, über sich
die vom Sturm gepeitschten Wolken am Himmel von Isstvan V. Sein einst so
schönes Gesicht war tränenüberströmt, und an der sonst makellosen Rüstung
klebte das Blut seines Bruders.
    Fulgrim hob die Hände, die so
blutig waren wie seine Rüstung.
    »Vergessen«, wiederholte er mit
heiserer Stimme.
    »Ja, ich sehne mich nach dem
Nichts.«
    Dann öffne dich mir, und ich
werde allem ein Ende setze.
    Ein letztes Mal sah er sich um.
Er musterte die grimmigen Gesichter jener Krieger, die sich auf die Seite des Kriegsmeisters
gestellt hatten, ohne das Ausmaß ihrer Dummheit zu erkennen.
    Marius, Julius und Tausende mehr
waren verdammt, und keiner von ihnen konnte das erkennen.
    Von allen Seiten hörte er den
Lärm der Zukunft, einer Zukunft, die von Krieg und Tod bestimmt sein würde. Der
Gedanke daran, dass er Anteil hatte an der Vernichtung des Traums seines
Imperators, war die größte Schande überhaupt, schlimmer als alles, was er je
verspürt hatte.
    Es wäre ein willkommene
Erleichterung, all dem ein Ende zu setzen.
    »Vergessen«, flüsterte er und
schloss die Augen.
    »Tu es. Bereite mir ein Ende.«
    Die Barrieren in seinem
Verstand fielen, und er spürte die Erleichterung einer Kreatur, die älter war
als die Zeit, als sie in die Leere seiner Seele strömte. Kaum hatte ihre
Berührung ihn vereinnahmt, erkannte er, dass er einen Fehler gemacht hatte, der
alle vorangegangenen bedeutungslos erscheinen ließ.
    Fulgrim schrie auf, während er
dagegen anzukämpfen versuchte, doch es war bereits zu spät.
    Sein Bewusstsein wurde

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