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DGB 06 - Gefallene Engel

DGB 06 - Gefallene Engel

Titel: DGB 06 - Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitchel Scanlon
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diese Welt offiziell noch nicht als unterworfen.
Es war klar, dass die imperialen Befehlshaber Zivilisten nur in einem unbedingt
notwendigen Maß auf diesen Planeten reisen lassen wollten.
    Dennoch vermutete Rhianna, die
Führer der Astartes hatten auch ihren Teil dazu beigetragen, dass die Bitten
der Zivilisten abgelehnt wurden. Sie hatte keine Ahnung, ob die Situation bei
jeder Flotte des Kreuzzugs identisch war, aber zumindest die Astartes der
Vierten schienen jeden Versuch abzulehnen, Aufzeichnungen über heimische Gesellschaften
in ihrer vorimperialen Phase vorzu-nehmen.
    Rhianna war Komponistin, und
sie hatte gehört, dass die Volkslieder der Saroshi von unter die Haut gehenden
Melodien geprägt waren. Zudem griffen sie auf etliche traditionelle
Musikinstrumente zurück, die nur auf dieser Welt existierten. All diese
Informationen waren aber nichts weiter als Hörensagen, da Soldaten der
Imperialen Armee ihr davon erzählt hatten, die die Planeten wesentlich häufiger
besucht hatten als sie.
    Bislang hatte sie von der Musik
der Saroshi nichts zu hören bekommen. Zwar schwebte ihr bereits eine Symphonie
vor, bei der sie Melodien von Sarosh mit einer bombastischen Komposition
kombinierte, wie sie derzeit im Imperium in Mode war. Doch solange sie keinen Ton
vernommen hatte, konnte sie nicht sagen, ob sich ihre Idee umsetzen ließ.
    Für den Augenblick begnügte sie
sich damit, Bilder von der Stadt zu machen, um sich davon inspirieren zu
lassen. Dusan hatte Recht, die Stadt war tatsächlich wunderschön.
    Die Sonne ging allmählich
unter, und im Licht der bevor-stehenden Nacht zeigte sich die Stadt von ihrer verlockendsten
Seite, da die Leuchtkugeln eingeschaltet wurden. Im Gegensatz zu anderen
Städten existierte in Shaloul keine flächendeckende Straßenbeleuchtung. Stattdessen
verfügte jeder Bürger auf Anordnung der Stadtväter über drei Leuchtkugeln, die
ihnen den Weg weisen konnten, sobald sie das Haus verließen.
    Ob Mann, Frau oder Kind, jeder
Bürger von Shaloul wurde von den hellen Kugeln begleitet, wenn er auf der Straße
unterwegs war.
    Der Effekt des Ganzen war
atemberaubend, da von Rhiannas Position aus Tausende dieser Lichter zu sehen
waren, während sich die Leute auf den Weg zu irgendwelchen Lokalen machten oder
einfach nur einen abendlichen Spaziergang unternahmen.
    Die ganze Stadt war mit
schwebenden Lichtpunkten übersät, die sich wie von Gezeiten getragen mal in die
eine, mal in die andere Richtung bewegten. Es war ein außergewöhnlicher
Anblick, doch der stellte längst nicht das einzige Wunder dar, das Shaloul zu
bieten hatte.
    Anders als viele andere
Siedlungen, die sie auf Terra und anderen Welten überall in der Galaxis gesehen
hatte, war diese Stadt nicht restlos zugebaut und überfüllt, sondern bot ihren
Bewohnern viel Freiraum.
    Sie war auch nicht
heruntergekommen oder schmutzig. Schon beim ersten Anblick war Rhianna
aufgefallen, dass diese Stadt auf ein angenehmes, behagliches Leben ausgerichtet
war. Hier gab es breite Boulevards und großzügige Plätze, Parks und
Grünanlagen, inspirierende Denkmäler und prachtvolle Paläste.
    Sie war ein Leben in
Schwarmstädten gewöhnt, an das Gedränge und den Lärm, an Unterkünften, die viel
zu dicht neben denen der Nachbarn standen. Shaloul hatte nichts von diesen
unerfreulichen Aspekten vorzuweisen. Diese Stadt wirkte freundlicher als jeder
andere Ort, den sie bis dahin besucht hatte.
    Die Saroshi behaupteten von
sich, ihre Gesellschaft habe seit über tausend Jahren keinen Krieg mehr
geführt, was durch die Architektur ihrer Städte unterstrichen wurde. Keine
Mauer verlief um Shaloul herum, und es waren auch keinerlei andere
Befestigungs- oder Verteidigungsanlagen zu erkennen.
    Bei den wenigen Gelegenheiten,
bei denen sie die Stadt kurzzeitig besuchen durfte, hatte Rhianna weder ein
vages Unbehagen noch das Gefühl der Bedrohung wahrgenommen. Das war sonst ihre
übliche erste Reaktion, wenn sie sich zum ersten Mal in einer fremden Stadt
aufhielt.
    Die Straßen von Sarosh wirkten
sicher.
    Vielleicht war es das
harmonische Element der Saroshi-Gesellschaft, das die Astartes dazu
veranlasste, mit Argwohn auf jeden Versuch zu reagieren, davon Aufzeichnungen
anzufertigen.
    Die Stadt Shaloul erschien Rhianna
der ideale Ort zu sein, um sein Leben zu verbringen, was im Übrigen für ganz
Sarosh galt.
    Vielleicht fürchteten sich die
Astartes vor den Vergleichen, die man zwangsläufig zwischen der Vergangenheit
und der Gegen-wart ziehen würde,

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