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DGB 06 - Gefallene Engel

DGB 06 - Gefallene Engel

Titel: DGB 06 - Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitchel Scanlon
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deutlich
erkennen, dass diese Nase auf die eigentliche Frontpartie aufgesetzt worden
war.
    Er versuchte, eine der Luken zu
öffnen, doch als er daran zog, geschah nichts. Wie befürchtet, hatte man sie
zugeschweißt, weil sich dahinter irgendetwas ganz Entsetzliches verbarg. Er
holte tief Luft und zog am Hebel.
    Metall verbog sich ächzend, gab
dann aber nach, da es der Kraft eines Astartes nichts entgegenzusetzen hatte. Zahariel
warf die herausgerissene Luke zur Seite und schaute in das entstandene Loch im
Rumpf.
    Dahinter entdeckte er eine
Reihe klobiger dunkler Metallblöcke, die um einen kreisförmigen Kern von gut einem
Meter Durchmesser angeordnet waren. Dicke Streben aus dem gleichen dunklen
Metall schützten diesen zentralen Kern, der von einer Fülle blinkender Lichter umgeben
war.
    »Es ist eine Waffe«, sagte
jemand hinter ihm.
    »Ich vermute, es handelt sich
um einen Nuklearsprengkopf.«
    Zahariel wirbelte herum, die
Faust erhoben, um nach dem Redner zu schlagen
    Luther stand dort und sah ihn
mit einer Mischung aus Zorn und Bedauern an.
    »Ein Nuklearsprengkopf?«
    »Ja.« Luther kam näher und warf
ebenfalls einen Blick in die offene Luke. »Meiner Meinung nach ist dieses
Shuttle eine einzige große Waffe.«
    »Sie wussten davon?«, fragte
Zahariel. »Warum haben Sie niemanden gewarnt?«
    Luther wandte sich ab, die
Schultern hingen nach unten wie nach einer erlittenen Niederlage. Als er wieder
aufblickte, bekam Zahariel einen Schreck, denn seinem Kommandanten standen
Tränen in den Augen.
    »Fast hätte ich es getan«,
sagte Luther. »Ich wollte es, aber dann musste ich daran denken, was alles
meins sein würde, wenn ich schwieg: die Legion, das Kommando, Caliban. Alles würde
mir gehören, und ich müsste es nicht länger mit jemandem teilen, der jede
meiner Leistungen in den Schatten stellt.«
    »Der Löwe?«, gab Zahariel
zurück.
    »Seine Taten sind großartig,
doch das gilt für Ihre genauso.«
    »Das wäre vielleicht in einer
anderen Zeit der Fall gewesen, in der ich nicht mit dem Löwen hätte wetteifern
müssen. In einer anderen Zeit wäre mir der Ruhm zugefallen, Caliban aus der
Dunkelheit zu führen, aber so geht aller Ruhm an meinen Bruder. Du kannst dir
nicht vorstellen, wie rasend es einen machen kann, wenn man der größte Mann
seiner Zeit ist, und von einem Moment auf den nächsten wird einem das genommen.«
    Die Worte sprudelten förmlich
über Luthers Lippen. Über ein Jahrzehnt lang hatte der Mann diese Gefühle hinter
einem Schutzwall aus Ehre und Zurückhaltung verborgen gehalten, doch dieser
Wall hatte Risse bekommen, und Luther konnte nicht länger für sich behalten,
was ihm auf der Seele lastete.
    »Das war mir nie bewusst«,
sagte Zahariel, während er nach seinem Schwert griff. »Niemand hat das
gewusst.«
    »Nicht mal mir selbst war das
klar, jedenfalls nicht im vollen Umfang«, entgegnete Luther. »Erst als ich das Shuttle
sah, wurde es mir deutlich. Ich musste keinen Finger rühren, sondern einfach
nur weggehen und abwarten, und dann würde mir alles gehören, was ich haben
wollte.«
    »Und warum sind Sie dann
zurückgekehrt?«
    »Ich befahl allen, das
Hangardeck zu verlassen, und ging fort«, berichtete Luther und bedeckte mit
einer Hand seine Augen.
    »Aber ich hatte erst ein paar
Schritte zurückgelegt, da wusste ich, ich kann es nicht tun.«
    »Dann sind Sie also hier, um
etwas zu unternehmen?«, fragte Zahariel über alle Maßen erleichtert.
    »Ja«, bestätigte Luther. »Du
musst nicht nach deiner Klinge greifen. Mir ist klargeworden, welche Ehre es
bedeutet, einem so großartigen Krieger wie dem Löwen zu dienen. Ich bin der
glücklichste Mann, weil ich ihn als Bruder bezeichnen kann.«
    Zahariel wandte sich dem
Shuttle mit der tödlichen Fracht zu.
    »Und wie entschärfen wir diese
Bombe?«
    »Tja«, sagte Luther. »Das weiß ich
auch nicht.«
     
    »Sie gehen zu weit«, erklärte
der Löwe und griff nach dem zeremoniellen Schwert.
    »Nein, Sie gehen zu weit«,
konterte der Hochkommissar. »Sie sind Abscheulichkeiten, jeder von Ihnen.« Seine
Wangen schwabbelten bei jedem Wort. »Der einzige Grund, warum ich Ihre
Anwesenheit ertrage, ist der, dass mir die Ehre zuteilwurde, Ihnen das Urteil meines
Volks über Sie zu verkünden. Ihr Imperium ist das Werk des Bösen. Ihre Worte
sind verlogen, Sie sind ehrlos, und Ihre Engel ... Ihre Engel sind das Schlimmste
überhaupt. Sie alle sind abscheulich und unrein!«
    »Das reicht!«, brüllte der
Löwe. Der Kommandant der

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