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DGB 06 - Gefallene Engel

DGB 06 - Gefallene Engel

Titel: DGB 06 - Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitchel Scanlon
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Verhalten zu rechtfertigen.«
    »Dann schaffen Sie damit die
Grundlage für einen Krieg, Lord Jonson«, warnte Sartana.
    »Wenn ein solcher Krieg dazu
führt, dass Caliban von den Bestien befreit wird, dann soll es eben dazu
kommen, Lord Sartana«, verkündete der Löwe. Zahariel hörte aus seiner Stimme
einen genüsslichen Unterton heraus, als sei es von vornherein seine Absicht
gewesen, den Mann zu einer Kriegserklärung zu provozieren. »Ich werde nicht von
meinem Vorhaben abrücken, ganz Caliban von den Bestien zu befreien. Sollten
Ihre Krieger versuchen, mich davon abzuhalten, wird das ihr Ende sein. Ihr
Orden verfügt über weniger Krieger als unserer, und die meisten von denen haben
seit Jahren keinen Fuß mehr vor die Bibliothek gesetzt. Glauben Sie wirklich,
Sie könnten mich aufhalten?«
    »Vermutlich nicht«, räumte
Sartana ein.
    »Warum stellen Sie sich dann
gegen mich?«
    »Weil Sie Ihren
Vernichtungsfeldzug so lange führen werden, bis Sie ganz Caliban unter Ihrer
Fuchtel haben«, fauchte Lord Sartana.
    »Die Ritter des Lupus-Ordens wollen
sich nicht Ihren Erlassen unterwerfen müssen. Wenn diese Farce vorüber ist, die
Sie als >ehrliches Gespräch< bezeichnen, werde ich jetzt zu meinen
Brüdern zurückkehren.«
    Ohne eine Erwiderung
abzuwarten, machte Lord Sartana auf dem Absatz kehrt und verließ den Saal.
Seine Männer folgten ihm eilig.
    Erdrückende Stille legte sich
über die Anwesenden, die ein solch unverfrorenes Verhalten nicht fassen
konnten. Jeder Krieger sah zu seinem Nachbarn, als suche er Bestätigung dafür,
dass er die Worte zwischen dem Löwen und Lord Sartana richtig verstanden hatte
— und dass sie sich praktisch im Krieg mit der Bruderschaft des Lupus-Ordens
befanden.
    Bruder Amadis setzte dem
Schweigen ein Ende, indem er vortrat und sich an den Löwen wandte. »Mein Lord
Jonson!«, rief er.
    »Ist das wahr? Wird Endriago
von einer Bestie heimgesucht?«
    Einen Moment lang fragte sich
Zahariel, ob der Löwe die Frage überhaupt gehört hatte. Es dauerte eine ganze Weile,
dann drehte sich Lion El'Jonson zu Amadis um. Seine Miene war wie versteinert,
und Zahariel fühlte, wie ihm ein Schauer über den Rücken lief, als er in dessen
Gesichtszügen den unermesslichen Zorn wahrnahm.
    Als wäre ein Sonnenstrahl über
sein Gesicht gewandert, war der Zorn schlagartig verschwunden und wurde durch
große Sorge ersetzt.
    »Bruder Amadis«, sagte der
Löwe. »Leider ist es wahr. Erst gestern hat mich diese Nachricht erreicht. Eine
Bestie hat viele Menschen aus Endriago getötet. Allerdings weiß noch niemand,
welche Art Kreatur sich dort im dunklen Wald aufhält.«
    »In Endriago bin ich geboren,
Lord Jonson«, sprach Amadis.
    »Ich muss diese Toten rächen.«
    Der Löwe nickte und hörte sich
an, was Luther ihm zuzuflüstern hatte, während Amadis vor ihm niederkniete.
    »Mein Lord Jonson«, verkündete
Amadis. »Ich erkläre hiermit, dass ich die Bestie von Endriago jagen werde.«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Sieben
     
     
     
    SPÄTER WURDE ZAHARIEL DIESE
ZEIT immer als seine größte betrachten. Es war nicht so, als hätte es in den Jahren
danach an glorreichen Augenblicken gemangelt; ganz im Gegenteil. Er sollte
zahlreiche Siege erringen, seine Kameraden würden ihn loben und achten. Und der
Löwe persönlich würde ihn ehren.
    All diese und noch viel mehr
Dinge würden sich in seinem Leben ereignen, und doch blieb ihm dieser eine
Moment auf seiner Heimatwelt Caliban vor der Ankunft des Imperators als der
wertvollste in Erinnerung.
    Es war in der Zeit vor den
Engeln, in einer Zeit, als er ein Jugendlicher war, kurz vor dem
Erwachsenwerden. Vielleicht trug sein Alter dazu bei, dass sich diese Tage lebhafter
in seiner Erinnerung hielten als andere.
    Zu jener Zeit war er nur zwei
Wochen von seinem fünfzehnten Geburtstag entfernt. Seine Jugend sorgte dafür,
dass die Erinnerung zusätzlichen Glanz erhielt und seine Leistung noch
denkwürdiger wirkte. Mit seinem ersten Schritt über die Schwelle hin zum
Erwachsenen hatte er sich Schrecken gestellt und Entbehrungen erduldet, die die
wenigsten Menschen überleben konnten.
    Vor allem ein Element sollte
diesen Moment von allen späteren Triumphen unterscheiden. Er war noch kein Engel,
kein Astartes geworden, und das war es, was das Geschehene umso bemerkens-werter
machte. Für einen Supermenschen war es ein Leichtes, unter solchen Umständen
erfolgreich zu sein, aber es war eine weitaus beachtlichere Leistung, es als
ganz gewöhnlicher

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