DGB 07 - Legion
unter Umständen mit einem Platz im Hohen Rat
rechnen. Ich kann nur darüber spekulieren, was für Informationen das sein
könnten.«
Er hielt kurz inne. »Und genau
da setzen meine Bedenken ein. Ich kann nur spekulieren, weil Sie es mir nicht
sagen. Ich glaube, es ist höchste Zeit, dass Sie mich etwas stärker ins
Vertrauen ziehen.«
»Ich verstehe«, sagte
Alpharius.
»Sie haben gesehen, wie ich den
Befehl autorisiert und meine Streitkräfte in Ihren Dienst gestellt habe, Lord
Alpharius«, redete Namatjira weiter und ließ einen drohenden Unterton mit-schwingen.
»Ich verdiene mehr zu wissen.«
Alpharius schürzte die Lippen
und stellte das Glas ab, ohne dass er einen Schluck getrunken hatte.
»Sie waren bereit, Ihre
Streitkräfte in meinen Dienst zu stellen, als ich Ihre Expedition für diesen
Auftrag vorsah. Mein Wort war da für Sie noch Garantie genug.«
»Nun, wie sich herausgestellt
hat, ist das jetzt nicht mehr der Fall«, erklärte der Lordkommandant.
»Das ist bedauerlich.«
»Was genau sind das für
Informationen?«, fragte Namatjira.
»Was betreffen sie? Wo sind sie
und wie können wir sie an uns nehmen? In wessen Besitz sind sie? Wie haben Sie
von ihrer Existenz und ihrer Position erfahren? Was sollte so wichtig, so
wertvoll, so enthüllend und so verdammt geheim sein, dass das Schicksal der
gesamten menschlichen Kultur davon abhängt?«
»Sie werden exakt das erfahren,
was ich Ihnen zu sagen entscheide«, machte der Astartes ihm klar.
»Mein Lordkommandant sagt, er
muss mehr wissen«, ließ Dinas Chayne leise, aber bestimmt verlauten und machte
einen Schritt nach vorn.
Alpharius drehte langsam den
Kopf zur Seite und musterte Chayne. »Sonst passiert was, Companion? Ich will
für Sie hoffen, dass Sie sich nicht herausnehmen, mir zu drohen.«
Chayne rührte sich nicht.
Er wandte sich wieder Namatjira
zu. »Ich habe davon gehört, dass Lucifer Blacks besonders mutig sein sollen.
Ich wusste nicht, dass das bei ihnen Wahnsinn auslöst.«
»Geh zurück, Dinas«, forderte
der Lordkommandant ihn mit einer lässigen Handbewegung auf. »Mein Lord Alpharius
weiß um die Bürde des Kommandos. Er weiß, dass die vorrangige Verant-wortung
eines Mannes in meiner Position die Sicherheit und das Wohl seiner Streitkräfte
ist. Und es ist seine Pflicht, seine Streitkräfte aus allen Einsätzen
herauszuhalten, die er für unklug oder gedankenlos hält. Sehen Sie das nicht
auch so, mein Lord?«
Alpharius sagte nichts.
»Ohne einen sehr guten Grund
werde ich das Leben meiner Leute nicht aufs Spiel setzen«, betonte Namatjira.
»Ohne einen sehr guten Grund und
eine zuverlässige Infor-mationsquelle. Andernfalls währe ich nachlässig in der
Ausübung meiner Pflichten.«
Eine Weile sah Alpharius durch
die Fenster auf die dunkle Welt unter ihnen.
»Im Verlauf des Feldzugs aus Nurth«,
sagte er schließlich leise, »stieß mein Infiltrationsnetzwerk auf den Agenten
einer Xenoform-Gruppe, die sich die Kabale nennt. Der Agent behauptete, die Kabale
sei im Besitz bestimmter Informationen, die für das Imperium der Menschen von
größter Wichtigkeit sind. Ein Beleg dafür konnte nicht vorgelegt werden, aber
die Kabale hat viel Erfindungsreichtum bewiesen, um Kontakt mit mir
aufzunehmen. Sie sprachen eine Einladung aus, um sich mit mir zu treffen, damit
die Informationen übergeben werden können. 42 Hydra Tertius ist der Ort für
dieses Treffen.«
»Soll das heißen, wir sind
hergekommen, weil irgendein Xenos-Spion etwas ohne Hand und Fuß erzählt hat?«, fragte
Namatjira.
»Liebe Güte, mein Herr, ich dachte,
Sie wären scharfsinnig.«
»Ich habe nie gesagt, dass ich
ihm glaube«, erwiderte Alpharius.
»Da aber eine Chance besteht,
dass seine Geschichte wahr ist, können wir es uns nicht leisten, sie zu
ignorieren. Sollte es gelogen sein, sind wir eben hergekommen, um eine
gefährliche Xenoform-Macht ausfindig zu machen und niederzuringen, die die
Mittel und das Geschick besitzt, um das Imperium zu manipulieren. So habe ich
den Sachverhalt dem Kriegsmeister geschildert, und auf dieser Grundlage hat er
dieser Expedition den Status des Außergewöhn-lichen verliehen. Lordkommandant,
wir könnten im Begriff sein, das Imperium zu retten oder aber in den Krieg zu
ziehen, um eine tückische Bedrohung durch Xenos auszuräumen.«
Namatjira stand auf.
»Und welche von beiden Möglichkeiten
halten Sie für wahr-scheinlicher?«
Alpharius schüttelte den Kopf.
»Ich stelle keine Vermutungen an, Lord, aber es
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