Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 07 - Legion

DGB 07 - Legion

Titel: DGB 07 - Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
Vom Netzwerk:
hin und her. Sie vergrub das Gesicht an seiner
Brust und begann zu weinen.
    »Was haben die nur mit ihr
gemacht, Peto?«, fragte er.
    »Sie haben sie Shere
überlassen. Er hat sich in ihrem Verstand nach dir umgesehen und nach
Informationen über die Kabale gesucht«, erwiderte Soneka. »Der Prozess hat
ihren Verstand zerschmettert. So ist sie schon seit Nurth, also seit fünf
Monaten. Ich habe ihr jeden Tag Essen gebracht und mich darum bemüht, dass sie
sauber und gesund ist, aber sie hat mehr von einem wilden Tier als von einem
Menschen an sich.«
    »Oh, Rukhsana.« Grammaticus
drückte die Uxor an sich und strich ihr zärtlich das blonde Haar aus dem Gesicht,
das einmal wie gesponnenes Gold geglänzt hatte.
    »John, bitte, wir haben nicht
viel Zeit«, drängte Soneka. Er stand in der Türöffnung und behielt den Korridor
im Auge. Grammaticus zog Rukhsana behutsam hoch, dann führte er sie an sich
gedrückt zum Ausgang. »Ich habe sie«, sagte er. »Geh du voran.«
    Unterdeck acht war ein
weitläufiger Raum aus Industriemetall, dicken Röhren, violetter Beleuchtung und
öligen Schatten. Die Antriebsaggregate und die massiven Atmosphärenanlagen der
Barkasse sorgten für ein beständiges Hintergrundgeräusch. Hin und wieder waren
Geräusche zu hören, die darauf schließen ließen, dass irgendwo jemand mit
Werkzeug hantierte. So viele Rohre und Leitungen verliefen an der Decke, dass
der Raum unwillkürlich beengt und erdrückend wirkte.
    Soneka führte sie zu einem
langen Flur, an dessen linker Wand sich acht massive Schleusen befanden.
Gigantische Ventilatoren an der Decke drehten sich träge.
    Die identischen Schleusen, jede
groß genug, um Platz für ein großes Transportfahrzeug zu bieten, standen offen,
als würden sie auf etwas warten. Vor der ersten Schleuse blieben sie stehen und
schauten hinein. Vier gepanzerte Landekapseln standen in einer ölig schwarzen
Kammer und erinnerten an Patronen, mit denen man eine Pistole geladen hatte.
Die Kammer wurde gesäumt von schmierigen schwarzen Hydraulikanlagen.
Versorgungsleitungen waren an die Kapseln angeschlossen, aus der Kammer stieg
gemächlich Dampf auf.
    »Das wird genügen«, sagte
Soneka ruhig und deutete auf die anderen Schleusen. »Die sind alle identisch, jeweils
vier Kapseln.«
    »Was immer du sagst, Peto. Das
hier ist dein Plan.«
    Soneka führte sie zum
entlegenen Ende des Korridors. Rukhsana machte jeden Schritt mit und klammerte
sich an Grammaticus fest.
    Der schaute Soneka dabei zu,
wie er ein großes, in das Schott integriertes Kogitatorensystem aktivierte. Er
rief mehrere Seiten voller Daten auf und blätterte sie durch Berühren um, wobei
er sich von einem Menü zum nächsten bewegte.
    »Was machst du?«, wollte
Grammaticus wissen.
    »Ich überprüfe, ob das
Navigationssystem auf das Landegebiet eingestellt ist. Ja, sehr gut. Alles
richtig. Jetzt muss ich nur noch die Startmitteilung widerrufen.«
    »Was?«
    Soneka deutete auf die
wartenden Kapseln, dann bewegte er sich weiter durch die Datenanzeige. »Wenn eine
von denen startet, erhält die Brücke sofort eine Mitteilung. Ich widerrufe
diese Meldung. Die werden früh genug merken, dass wir weg sind, und sie werden auch
nicht lange brauchen, ehe ihnen auffällt, dass eine Kapsel fehlt. Aber ich
möchte den Moment gern so weit wie möglich hinauszögern.«
    »Kannst du das bewerkstelligen?«,
fragte Grammaticus erstaunt.
    Lächelnd hielt Soneka seine
neue Hand hoch. »Die vertrauen mir, wie du weißt. Darum ist die höchste
Sicherheitsfreigabe gleich mit eingebaut.«
    »Schön blöd von ihnen«, meinte
er grinsend.
    »Das wird nur ein paar Minuten
dauern. Da vorn rechts befindet sich ein Vorratsraum. Wir brauchen Schlechtwetterausrüstung
für drei Personen. Sieh mal, was du da finden kannst.«
    Grammaticus nickte und lief
los, so schnell ihn Rukhsana von der Stelle kommen ließ. Nach fünf Minuten kehrte
er zurück und brachte drei Schutzanzüge in der Größe mit, die für Agenten
geeignet war. Soneka war mittlerweile mit seinen Vorbereitungen fertig.
    Gemeinsam durchschritten sie
die riesige Schleuse und kletterten in eine Kapsel.
    Auf eine Handbewegung hin
schloss sich das Tor, Warnlampen begannen zu blinken, und ein tiefes
elektrisches Summen erfüllte die Luft, das allmählich intensiver wurde.
    Fünf
    Eolith
     
     
    DAS ERSTE, WAS SIE BEMERKTEN,
war der Gestank. Er war abscheulich und schlug ihnen völlig unerwartet
entgegen, wie feuchte Fäule oder schmelzender Zerfall. Er beherrschte

Weitere Kostenlose Bücher