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DGB 07 - Legion

DGB 07 - Legion

Titel: DGB 07 - Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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gelangen wollten.
    »Ich bin D'sal Huulta«,
erwiderte Grammaticus in demotischem Nurthenisch, wobei er dem Echvehnurth gegenüber
die Alles-Sonnenlicht-Huldigung beschrieb. »Ich bin Kaufmann.«
    Die Falx einsatzbereit auf der
Schulter ruhend, starrte der Echvehnurth Grammaticus an. »Zeigen Sie mir Ihre Handflächen,
Ihr Gesicht und Ihre Brandzeichen.«
    Grammaticus reagierte, als
wolle er genau das tun.
    +Ich bin ungefährlich, und Sie
haben alles gesehen, was Sie sehen müssen, um mir zu glauben+, schickte er gleichzeitig
an sein Gegenüber.
    Der Echvehnurth nickte und
winkte ihn durch, und dann suchte er sich auch schon den Nächsten, den er kontrollieren
wollte.
    Grammaticus hatte ihm nichts
gezeigt.
    Mon Lo erwachte allmählich. Als
eine Stadt, die jederzeit mit einem Angriff rechnen musste, schlief sie
eigentlich nie, doch die Gewohnheiten folgten einer circadischen Ebbe und Flut.
    Die äußeren Stadtmauern waren
durch Geschwader von Echvehnurth, eiserne Mörser sowie ein Aufgebot an regulären
Nurthadtre-Bodentruppen gut verteidigt. Sie tummelten sich in lautstarken
Gruppen vor den Stufen zu den dicken Mauern oder standen auf den Gefechtsplattformen,
um mit Ferngläsern den weit entfernten Feind zu beobachten, der sich nicht von
der Stelle rührte.
    Tiefer in der Stadt ließ sich
das rhythmisch pulsierende Leben deutlich leichter feststellen. Die Märkte öffneten,
Kaufleute priesen ihre Waren an. Morgendliche Gebete wurden von Priestern mit
kräftiger Lunge ausgerufen. Wasserträger priesen ihre Dienste an, während sie
über die Plätze und durch die gewundenen Gassen mit ihrem Kopfsteinpflaster
zogen.
    Grammaticus ging den gleichen
Weg wie bei seinem letzten Besuch, während er sich den Stadtplan ins Gedächtnis
zu rufen versuchte, den er sich beim ersten Mal eingeprägt hatte. Kaufleute und
Ältere kamen ihm entgegen, nickten ihm zu und beschrieben die Alles-Sonnenlicht-Geste,
womit sie seinen Status anerkannten.
    Er erwiderte die Geste.
    Grammaticus wollte in das
Viertel im Norden gelangen, einen Bereich namens Kurnaul, weil er von dort einen
guten Blick auf die nördliche Stadtmauer hatte. Tuvi hätte seine Bemühungen zu
schätzen gewusst. Er machte Platz, um einen Grox-Wagen vorbeiholpern zu lassen.
Straßenkehrer reinigten das Kopfsteinpflaster mit Besen und Eimern, Tierkot
entfernten sie mit Schaufeln. Während sie arbeiteten, sangen sie fröhliche Lieder.
    Ringsum glitzerten die
Fayence-Hauswände der Hafenstadt in der Morgensonne, die Mosaike zeigten Schilfrohr
und Reptilien.
    Die Nurthener benutzten keine Straßennamen,
stattdessen verwendeten sie Symbole. Ihm fiel eines dieser Symbole auf, ein
großer Waran, dessen Konturen in kirschroten Mosaiksteinen gelegt waren, und er
wusste mit fast absoluter Gewissheit, dass er dieses Zeichen noch nie gesehen
hatte. Offenbar war er irgendwo verkehrt abgebogen. Mon Lo war so komplex, so
verwinkelt, dass er Mühe hatte, sich an die Lage der verschiedenen Straßen zu
erinnern. Diese Stadt war wie das Netz von Arachne, der mausgrauen, vollbusigen
Arachne.
    Er stellte sich vor, dass er
eine Nadel ... ihre Nadel war, die sich durch das Netz des Schicksals bewegte.
    Schließlich blieb er stehen und
nahm sich einen Moment Zeit, um sich zu orientieren. Sein innerer Kompass hatte
ihn im Stich gelassen. Er überprüfte den Stand der Sonne und bestimmte so, wo
Osten war. Dann atmete er langsamer weiter und gestattete sich für einen
Augenblick zu schwitzen, um seinen Körper zu stabilisieren.
    Letztendlich wusste er wieder,
wo er sich befand. Er war nur eine Straße zu weit nach Westen gegangen, das war
schon alles. Das Viertel Kurnaul lag links von ihm.
    Aber wider Erwarten stimmte das
nicht. Erneut blieb er stehen und weigerte sich, die sich regende Panik zur Kenntnis
zu nehmen.
    Ein Wasserträger kam zu ihm und
bot ihm eine Kelle Wasser an.
    »Nein, danke«, sagte
Grammaticus.
    »Gott liebt dich dennoch«,
erwiderte der Wasserträger.
    Grammaticus schauderte. Was der
Mann zu ihm gesagt hatte, lautete in der wörtlichen Übersetzung: Der Urtümliche
Zerstörer opfert deine lebende Seele.
    Was ist nur los mit mir? , überlegte Grammaticus. Als
ich das letzte Mal hier war, habe ich mühelos meinen Weg gefunden. Jetzt
dagegen benehme ich mich wie ein Amateur. Meine Gedanken überschlagen sich, ich
kann mich nicht konzentrieren. Das ist ... das ist doch albern!
    Er ging durch zwei weitere
belebte Straßen und hielt Ausschau nach vertrauten Punkten in der Umgebung.

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