Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 07 - Legion

DGB 07 - Legion

Titel: DGB 07 - Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
Vom Netzwerk:
Arachne eine mausgraue, aber überraschend voll-busige
junge Frau war, die ihr komplexes Netz aus Schicksal und Bestimmung spann.
     
    Der Einsatzpunkt war eine
Mündung des alten Kanalisations-systems der Stadt, gut achtzehn Kilometer
westlich des Palasts.
    Drei Monate zuvor war sie durch
Bombardierungen freigelegt worden, und seitdem wurde er gut bewacht. Neben den
Geno-Wachposten kamen auch automatisierte Waffen-Servitoren zum Einsatz, die
Tag und Nacht alles im Auge behielten. Die Nurthener bewachten das andere Ende
der Mündung mit dem gleichen Eifer, doch Grammaticus hatte nicht vor, bis dorthin
vorzudringen.
    Der Bashaw machte ihn mit dem
zuständigen Offizier bekannt, einem rotgesichtigen Hetman namens Maryno, der
die Servitoren auf »Passiv« schaltete und dann gemeinsam mit dem Bashaw zusah,
wie Grammaticus das zerstörte Ufer hinabschlitterte, um in das Maul der Mündung
zu gelangen.
    Wie so oft in seinem Leben
wurde er im nächsten Moment von der Finsternis verschluckt.
     
    Zehn Kilometer und neunzig
Minuten später zog er sich aus einem Abflussschacht, der nicht weit von der Stadtmauer
und den Türmen von Mon Lo Harbour entfernt lag.
    Seine Lampe hatte er längst
ausgeschaltet und ließ sie zusammen mit der Leinenjacke und den Armeestiefeln
zurück, indem er alles hinter die lockeren Steine eines Abzugskanals stopfte.
    Die Reise durch den langen
Schacht hatte ihm fast genug Zeit gelassen, um sein Eintauchen in die andere Identität
abzuschließen.
    Er war nicht mehr Konig
Heniker, sondern D'sal Huulta.
    Tatsächlich hatte er kaum etwas
an seinem Äußeren verändert, um sich zu tarnen. Ein Stück rosa Seide über
seinen Wüstenanzug, Filzschuhe anstelle der Stiefel, ein Tuch, das gekonnt um
den Kopf gewickelt lag. Seine Haut war gebräunt, wenn auch nicht so dunkel wie
die des typischen Nurtheners. Ein Nurthener, der sich streng an das Pa'khel hielt, hätte unter dem Tuch noch ein Haarnetz getragen, und er hätte Kopfhaut,
Achseln, Lenden und Bauch mit Duftöl eingerieben.
    Grammaticus ging nie so weit,
auch wenn seine imperialen Meister ihm das immer wieder ans Herz legten. Er
wusste, sein Verstand war mehr als fähig, die meisten äußerlichen Mängel zu
überspielen. Außerdem hatten Duftöle für ihn den Beigeschmack einer rituellen
Opfergabe an den Urtümlichen Zerstörer, und dazu war er nun wirklich nicht
bereit.
    Er machte das Messer mit
Widerhaken, das jeder Nurthener trug, an seinem Untergürtel fest, dann legte er
den breiten Obergürtel darüber, der drei Taschen aufwies: für Flüssigkeiten,
für Mineralsalz und für Geld. Er zog die Hände durch den Dreck am Wegesrand, damit
seine Fingernägel schwarz wurden. Außer dem Messer trug er keine Waffe,
abgesehen natürlich von dem Ring.
    Die Sonne kroch am Himmel
empor. Zum Vorschein gekommen war sie, während er sich durch die feuchte Unterwelt
bewegt hatte.
    Er spürte ihre sengende Hitze auf
Kopf und Schultern, aber er war dem Meer so nah, dass er es fühlen und riechen
konnte. Vom Hafen wehte ein frischer Wind landeinwärts, der langsam in die
umliegende Wüste vordrang. Er konnte Feuchtigkeit riechen und ging in Richtung
der Türme und der glasierten Stadtmauern der Hafenstadt.
    Andere taten es so wie er. Ob
nun Krieg herrschte oder nicht, das Leben ging weiter. Scharen von Händlern und
Kaufleuten, einige mit Lasttieren, kamen aus dem Hinterland nach Mon Lo, da sie
hofften, auf den Märkten in der Stadt etwas zu verdienen.
    Flüchtlinge und Vertriebene
strebten ebenfalls auf die Stadttore zu, um sich vor dem imperialen Vormarsch
in Sicherheit zu bringen. Grammaticus schloss sich ihnen an.
    Während er weiterging, setzte
er im Geiste zu seiner psionischen Litanei an, dem letzten Akt des Eintauchens
in eine andere Sprache und eine andere Kultur.
    Ich bin John Grammaticus. Ich
bin John Grammaticus. Ich bin John Grammaticus, der vorgibt, Konig Heniker zu
sein. Ich bin Konig Heniker. Ich bin Konig Heniker, der vorgibt, D'sal Huulta
zu sein. Ich bin D'sal Huulta. I chey D'sal Huulta lem vorgibt. El-chey D'sal samman
Huulta lem tanay ek. El-chey D'sal samman Huulta lem tanay ek ...
    »Wer sind Sie, Mann?«, fragte
ihn einer der Echvehnurth-Wachposten am Stadttor, als sich Grammaticus ihm
näherte. Der Mann hatte seine Waffe gegen den silbernen Brustpanzer gelehnt,
doch jetzt hob er sie an. Einige seiner Kameraden folgten seinem Vorbild.
Andere durchsuchten Wasserhändler, die aus der Wüste kommend durch den uralten
Torbogen in die Stadt

Weitere Kostenlose Bücher