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DGB 08 - Am Abgrund

DGB 08 - Am Abgrund

Titel: DGB 08 - Am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Counter
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bis sich ein harter, schwarzer Panzer gebildet hatte. Was
eben noch Venkmyer gewesen war, wuchs jetzt immer weiter in die Höhe, bis es
eine gebückte Haltung einnehmen musste, um in dem Raum noch Platz zu finden.
Hornansätze wuchsen aus dem knolligen Kopf, aus dem ihn Augen wie Teergruben
feindselig anblinzelten. Ein Schlitz zog sich über den fast konturlosen Kopf,
als hätte ein Chirurg die Linie mit dem Skalpell gezogen, und es öffnete sich
ein breiter Mund, in dem etliche Reihen rasiermesserscharfer Zähne aufblitzten.
Lange, affenartige Arme liefen in Krallen aus, so groß wie Sensenblätter.
    Ein langer sehniger Schwanz aus
zähen erstarrten Muskelfasern und verdrehter Wirbelsäule wuchs aus dem Rücken.
    »Da bist du also ...«, sagte
Mhotep und musterte die riesige Abscheulichkeit. »... Wsoric.«
    Es war ein Ding aus dem Warp,
ein fleischgewordener Dämon, der den Thousand Son ausgiebig musterte und ihm
Gelegenheit gab, die bösartige Präsenz bis tief in sein Inneres zu spüren.
    »Ich bin gesättigt«, gurgelte
das Ding und sabberte Blut, während sich sein Mund verzog, um diese Worte zu
bilden.
    »Aber da ist immer noch Platz
für mehr.«
    In dem Moment verstand Mhotep,
dass sich die Bestie seit Wochen auf diesem Schiff aufhielt und Seelen
verspeiste, um bei Kräften zu bleiben. Sie war die Versuchung in seinem Kopf
gewesen, die ihn fast in den Wahnsinn hätte abgleiten lassen. Sie hatte die
Feindseligkeit des Space Wolf ihm gegenüber geschürt.
    Sie hatte den Irrsinn gehegt
und gepflegt, dem so viele Besatz-ungsmitglieder zum Opfer gefallen waren.
    Mhotep holte mit dem Speer aus,
um dessen Spitze eine Corona aus knisternder Energie entstand.
    »Die Fütterungszeit ist
vorbei«, versprach er dem Ding.
     
    Der siebte Kreis der Hölle, der
dem Herz der Verdammnis zwei Schritte näher lag, war für Rebellen bestimmt, die
sich gegen die natürliche Ordnung gewandt, über ihre Vorgesetzten hinweg-gesetzt
oder schlicht geweigert hatten, den ihnen zugewiesenen Platz in der Welt zu
akzeptieren. In früheren Zeiten hatten sich diejenigen hier wiedergefunden, die
ihre Waffen gegen die Schlachtenkönige von Macragge erhoben hatten, an der
Seite von Kindern, die sich gegen ihre Eltern gewandt hatten, sowie Aufrührer
jeglicher Gesinnung.
    Es war eine Maschine, eine
gewaltige, komplexe und endlose Konstruktion aus Zahnrädern und Stahl, die sich
durch den siebten Kreis pflügte. Rebellen hatten versäumt zu erkennen, dass von
ihnen erwartet wurde, Teil einer größeren Maschine zu sein, und so diente die
siebte Hölle dem Zweck, ihnen ihren Platz zu zeigen.
    Sünder wurden ein Teil dieser
Maschine, indem sie zu Elementen gebeugt und gestreckt wurden. Die Maschine
ließ sie niemals in Ruhe, ständig verdrehte sie sie oder jagte einen Kolben
durch ihren Leib, bis sie von ihrer Individualität Abstand nahmen, weil sie
hofften, die Schmerzen würden ein Ende nehmen. Die siebte Hölle diente nicht
nur der Bestrafung, sondern erteilte auch eine Lektion, indem sie den Willen
ihrer Schüler brach.
    Cestus' Rückgrat war nach
hinten durchgebogen. In seine Handgelenke hatte man metallene Sporen getrieben,
ebenso in seine Arme und die Brust, wo sie sich durch die Muskeln gebohrt
hatten. Metall war mit seinem Hinterkopf verschmolzen und ließ seinen Schädel
alle paar Sekunden nach hinten schnappen, wenn das Zahnrad hinter ihm ein Stück
weiterrückte.
    Dieser Kreis der Hölle war
dunkel und blutrünstig. Überall waren Sünder, deren Körper die Maschine so
deformiert hatte, dass von ihnen nur wenig mehr geblieben war als Zahnräder
oder Nocken aus Knorpel und Knochen, und deren Gesicht man kaum noch als solche
erkennen konnte. Einige andere waren erst seit kurzem hier, ihre Körper boten
noch Widerstand. Sie schrien, Knochen bohrten sich durch ihre Haut, Muskeln
zerrissen Faser für Faser.
    »Cestus!«, rief jemand über
ihm. Er versuchte, in diese Richtung zu schauen, und verzog vor Schmerzen das
Gesicht, als sich Metall durch seine Kopfhaut bohrte.
    Es war Antiges. Der Ultramarine
war seiner Rüstung beraubt worden, und man hatte ihn mit ausgebreiteten Armen
und Beinen an einem Zahnrad festgemacht. Die Gliedmaßen waren so verdreht
worden, dass sie der Kreisform des Zahnrads folgten. Schienbeine und Unterarme
waren so verbogen, dass es aussah, als würden sie jeden Moment bersten. Ein
zweites, kleineres Zahnrad innerhalb des großen war mit seinem Rücken verbunden
und verdrehte ihm langsam die Wirbelsäule. Schon jetzt

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