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DGB 08 - Am Abgrund

DGB 08 - Am Abgrund

Titel: DGB 08 - Am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Counter
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nichts.
    Plötzlich durchfuhr ein
heftiges Zittern die Wände des Kon-ferenzraums, das Cestus aus seinen
Gedankengängen riss.
    Brynngar hob den Kopf und
schnupperte. »Es stinkt intensiv nach dem Warp«, knurrte er und warf
widerstrebend Mhotep einen Blick zu.
    Ein weiteres Beben ging durch
den Raum, diesmal so heftig, dass die Astartes fast das Gleichgewicht verloren
hätten. Warnsirenen schallten durch den Korridor und drangen auch von den
anderen Decks zu ihnen.
    Mhotep betrachtete einen Moment
lang die glänzende Oberfläche des Konferenztischs, dann sah er Cestus an.
»Unser Flug durch das Empyrean wurde in Gefahr gebracht«, ließ er ihn wissen.
    Der Ultramarine erwiderte den
Blick des Thousand Son und sagte: »Antiges, du begleitest mich auf die Brücke.«
Dann wandte er sich den Anwesenden insgesamt zu: »Das hier ist noch nicht
vorüber. Wir reden weiter, wenn wir den Warpraum verlassen haben.«
    Zustimmendes Gemurmel schlug
ihm entgegen, als er mit Antiges losging, um die Brücke aufzusuchen.
     
    »Ich nehme an, Sie sind hier,
weil Sie wissen wollen, warum unser Transit nicht allzu ruhig verläuft,
Milord«, sagte Admiral Kaminska, die neben ihrem Kommandothron stand. Sie hatte
sich mit den gesammelten taktischen Daten des verheerenden Kampfs gegen das
feindliche Schiff beschäftigt und war in eine Unter-haltung mit ihrer
Steuerfrau Venkmyer vertieft, als Cestus auf der Brücke eintraf. Neben dem
strategischen Display war die plötzliche Schwankung in den externen
Warpanzeigen zu erkennen.
    »Ihr Instinkt liegt richtig,
Admiral«, erwiderte er. Trotz des gemeinsam durchgestandenen Gefechts mit der Tosender
Abgrund und der Tatsache, dass seine auf Vermutungen basierende Mission
mittlerweile ihre Rechtfertigung erfahren hatte, verhielt sie sich dem
Ultramarine gegenüber immer noch frostig. Cestus hatte gehofft, dass sich das
inzwischen geändert hätte, aber er hatte ihr ohne Rücksicht auf ihre Erfahrung
und ihr Wissen einfach das Kommando über ihr Schiff entzogen. Auch wenn Cestus
Flottenkommandant war und sein taktischer Scharfsinn als Astartes dem von
Kaminska weit überlegen war, hatte er sie behandelt, als sei sie ein
gewöhnlicher Matrose. Das war ihm zwar nicht recht, doch die Situation ließ es
nicht zu, Rücksicht auf persönliche Gefühle zu nehmen. Macragge war in Gefahr,
und vielleicht stand sogar noch mehr auf dem Spiel. Cestus konnte es fühlen,
und diese Last lag auf seinen Schultern — allein auf seinen Schultern, und
deshalb musste er das Kommando über diese Mission haben. Wenn er damit einen
eitlen imperialen Admiral vor den Kopf gestoßen hatte, ließ sich das nicht
ändern.
    »Ich wollte gerade meinen
Chefnavigator aufsuchen, um mir eine Erklärung geben zu lassen. Wenn Sie mich
begleiten möchten.« Kaminskas Höflichkeit war erkennbar aufgesetzt.
    Als sie das Kommandopodest
verließ und sah, dass Cestus und Antiges ihr beide folgen wollten, ergänzte
sie: »Das Navigatoren-sanktum ist sehr beengt, Hauptmann. Dort wird nur einer
von Ihnen Platz finden.«
    Cestus sah Antiges an, der
verstehend nickte und auf der Brücke Position bezog.
     
    In der Enge des
Navigatorensanktums wurden Cestus zum ersten Mal die Dimensionen seiner Rüstung
bewusst. Die winzige isolierte Kammer über der Brücke, wo sich Orcadus und
seine Unter-gebenen während des Warptransits aufhielten, wies nichts von den
Verzierungen und Dekorationen auf, die sonst überall im Schiff zu finden waren.
Kahle Wände und graue Nüchternheit umgaben die drei durchscheinenden Kapseln,
in denen die Navigatoren eins wurden mit dem Astronomican, um die Gezeiten des
Warpraums zu überwinden.
    Kaminska, die neben dem
Astartes stehend in dem beengten Raum nicht ganz so würdevoll wirkte wie sonst,
wandte sich an ihren Chefnavigator. »Orcadus.«
    Einen Moment lang herrschte
Ruhe, dann tauchte in der mittleren Kuppel ein ausgemergeltes Gesicht auf, das
zum Teil unter einer Kapuze verborgen war. Durch die transparente Oberfläche
sah es verschwommen aus. Von einem nicht zu erkennenden Kogitator an der
Kuppeldecke der Kapsel hingen Kabel und Drähte herab.
    »Was ist geschehen?«, fragte
Kaminska.
    Von einem hydraulischen Zischen
begleitet öffnete sich die Kuppel wie eine Rose, die ihre Blätter entfaltete,
und Orcadus kam aus einer Wolke aus dampfenden Gasen zum Vorschein, als würde
er sich aus einer Grube erheben.
    »Seien Sie gegrüßt, Admiral«,
sagte Orcadus, dessen Stimme außerhalb der Kuppel tief und rau klang,

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