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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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glänzendem
Silber oder Chrom überzogen.
    Die Schmiede, die aussah, als
hätte man sie aus maschinell exakt zurechtgeschnittenen silbernen Stahlblöcken
erbaut, war von geometrischen Mustern überzogen, die an das Diagramm für einen
Schaltkreis erinnerten. Allerdings hatte Dalia keine Ahnung, welche Art von Diagramm
das Ganze darstellen mochte. Der Servitor erhöhte die Geschwindigkeit des
Fahrzeugs, und das Gebäude kam rasch näher, bis Dalias Nacken schmerzte, weil
sie die ganze Zeit über nach oben sah, um den gewaltigen Anblick in sich
aufzunehmen.
    Ein Teil der Außenmauer am Fuß
der Schmiede glitt zur Seite, und einzelne Elemente des Bauwerks schienen sich
ins Innere zurückzuziehen, so dass eine glänzende Rampe entstand, die
hinaufführte zu einem ausladenden Säulengang auf halber Höhe der Mauer.
    Dalia hielt sich am Geländer
fest, als das Vehikel seinen Aufstieg begann. Sie sah über ihre Schulter und stellte
fest, dass sich die Rampe gleich wieder zurückzog, kaum dass sie sie passiert
hatten.
    Der Säulengang rückte näher,
und jetzt erst bekam sie ein Gefühl dafür, wie groß er tatsächlich war. Jede
Säule wies die Form eines gewaltigen Kolbens auf, der nach oben in ein
zahnradförmiges Kapitell auslief.
    Überhaupt vermittelte das
Erscheinungsbild des gesamten Gebäudes den Eindruck, als handele es sich um eine
einzige sich bewegende Maschine. Dalia konnte nicht mal ausschließen, dass das
tatsächlich der Fall war.
    Schließlich kehrte das Vehikel
wieder in die Horizontale zurück, und das Klappern der zahlreichen Beine verstummte,
als es auf der breiten Sockelplatte des Säulengangs zum Stehen kam. Der Boden
war aus milchig weißem Marmor, der von dunklen Adern durchzogen wurde, während
ringsum die Säulen bis in atem-beraubende Höhen aufragten. Die Unterseite des
Giebels war mit unbekannten Gleichungen und Diagrammen überzogen, die in
glitzernden Goldmosaiken eingelegt waren. Allein die visuelle Pracht des Ganzen
war überwältigend.
    Eine ganze Wand aus bronzenen
Türen führte ins Innere des immensen Bauwerks. Alle standen offen, und aus
allen quollen Gestalten in Gewändern nach draußen. Jede von ihnen hatte die
Kapuze hochgeschlagen, und alle trugen das Zahlengitter der Adeptin Zeth als Schleier.
Viele führten eigenartige Objekte in offenen Kisten oder auf dem Rücken mit
sich.
    Angeführt wurden sie von einer
großen, schlanken Adeptin mit geschmeidigem, muskulösem Körperbau und einem
Mantel aus rotgoldener Bronze, der in den Wirbeln aus heißer Luft wallend
hinter ihr wehte.
    Selbst ohne Vorstellung wusste
Dalia, dass es sich bei ihrem Gegenüber um die Herrin der Magma-Stadt handeln
musste: die Adeptin Koriel Zeth.
    Ihr Körper war in eine bronzene
Rüstung gehüllt, die sich wie eine zweite Haut an ihren Leib schmiegte. Das Erscheinungsbild
hatte mehr von einer Kriegerin denn von einer Meisterin der Technologie.
    Von ihrem Gesicht war nichts zu
sehen, da es hinter einer beschlagenen Kopfmaske mit einer undurchsichtigen
Schutzbrille verborgen lag. Kleine Dampfwolken stiegen aus einer Atemmaske auf,
und sie trug einen Rock aus bronzenen Kettengliedern, der bis weit über ihre
wohlgeformten Beine reichte. Auch wenn die Körperpanzerung nichts von Zeths
menschlicher Natur erkennen ließ, gab es keinen Zweifel an ihrem Geschlecht.
    Der Schwung einer jeder
Panzerplatte war so entworfen, dass sie ihre natürlichen Kurven betonte und verstärkte
— die schlanke Taille, die Rundungen ihrer Oberschenkel, die vollen Brüste. Die
Adeptin, mindestens einen Drittel Meter größer als Dalia, kam näher, umgeben
von wohlduftendem Dunst aus atomisiertem Parfum.
    Sie beugte sich vor und
musterte Dalia, wobei die schwarz-glänzenden Halbkugeln ihrer Schutzbrille sie wie
ein Insekt wirken ließen, das sich einem soeben entdeckten Objekt widmete, um
festzustellen, ob es womöglich essbar war. Zeth legte den Kopf schräg, dann zischte
statisches Rauschen aus den Bronzegittern zu beiden Seiten der Atemmaske.
    Es dauerte einen Moment, bis
Dalia klarwurde, dass diese Laute an sie gerichtet waren — Laute, die wie ein Durcheinander
aus Maschinengeräuschen klangen, die nur jemand verstand, der Binär fließend
beherrschte.
    »Ich kann Sie nicht verstehen«,
erwiderte Dalia. »Ich spreche kein Lingua Technis.«
    »Welches Verhältnis beschreibt
das Gesetz vom idealen Gas?«, fragte Zeth mit rauer Stimme, wobei jedes Wort
klang, als hätte sie es aus einem nur selten benutzten Bereich

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