DGB 09 - Mechanicum
Schusslinie.
Als Treibstoffvorräte explodierten, entstanden Feuerbälle um ihn herum, und er
konnte die Hitze spüren, die auf seine Maschine einwirkte. Ein Zufallstreffer streifte
das Pilotenabteil, und im gleichen Moment bildete sich ein Riss in seinem
Blickfeld.
Vor Schmerz schrie Maven auf,
seine Hand fasste nach den Augen, die sich anfühlten, als hätte jemand eine
heiße Nadel in sie getrieben und bis in den Hinterkopf gebohrt. Seine Sicht war
verschwommen, dennoch bewegte er sich weiter rückwärts und vollzog
Ausfallschritte nach rechts und links, damit sein Gegner ihn verfehlte.
Weitere Laserstrahlen
zerschnitten die Luft um ihn, doch keiner traf ins Ziel. Der Schmerz der Wunden
von Equitos Bellum ließ nach, und er wich den unablässigen Salven aus,
die von der Maschine in Mustern abgefeuert wurden. Sie wirkten, als würden sie
exakt die Vorgaben eines Handbuchs befolgen.
Aber Raf Maven war niemand, der
Vorgaben eines Handbuchs übernahm.
Er zog seinen Knight um eine
Ecke des Reaktors zurück, während ihm Schweiß über das Gesicht lief und ein
feines Rinnsal Blut aus der Nase tropfte. »Stator! Cronus!«, brüllte er.
»Wo in Ares' Namen sind Sie?«
Dann explodierte der Reaktor.
Das auf Stelzen wandelnde Vehikel
bewegte sich durch eine Stadt voller Wunder.
Wohin Dalia auch sah, sie
entdeckte immer wieder etwas Neues und Unglaubliches. Nachdem sie sich inmitten
der Türme und Schmieden verloren hatten, wurde ihr klar, dass sie noch etwas
gesehen hatte, das mit dem Reich von Koriel Zeth vergleichbar war.
Die Formen und Dimensionen
übertrafen schlicht alles, was sie sich je hätte vorstellen können. Obwohl der
Imperiale Palast auf Terra weitaus größer war, schätzte sie es, dass die Feste
des Imperators weniger ein Stück Architektur als vielmehr eine von Menschenhand
geschaffene Landmasse war, die man auf den höchsten Bergen der Welt errichtet
hatte.
Selbst in jenen seltenen
Momenten, da man ihr erlaubt hatte, die Grenzen des Librariums hinter sich zu
lassen, hatte sie immer nur einen Bruchteil der Pracht dieses Palasts zu
Gesicht bekommen.
Diesen Ort hier hatte sie
dagegen in seiner Gesamtheit sehen können. Dennoch vermutete sie, dass das, was
sie aus der Luft hatte erkennen können, längst nicht alles war.
Rho-mu 31 hielt sich während
der Reise mit Bemerkungen zurück und begnügte sich damit, die vorbeiziehenden
Turmspitzen und Hochöfen schweigend zu betrachten, aus denen dichte Rauch-wolken
quollen.
Diese Stadt war nicht ohne
organische Komponenten, denn Tausende bewegten sich entlang der schnurgeraden
Straßen und glänzenden Boulevards.
Kapuzentragende Diener,
grauhäutige Servitoren und funkelnde Calculi waren auf den metallenen Straßen
der Magma-Stadt unterwegs. Tech-Adepten in ihren Gewändern bewegten sich
Adligen gleich durch die Menge, indem sie in schwebenden Palankinen gezogen
oder in Kutschen aus goldenem Metall gefahren wurden. Andere ihrer Art bewegten
sich in Vehikeln fort, die wie vergoldete Theaterlogen auf schlanken
Stelzenbeinen wirkten. Jeder von ihnen stellte an irgendeiner Stelle des
Körpers das Symbol des Zahlengitters von Adeptin Zeth zur Schau.
Dass es nicht zu Zusammenstößen
zwischen ihnen allen kam, war Dalia ein Rätsel, allerdings vermutete sie, dass
jeder mit einem Navigationssystem — verbunden mit einem zentralen Netzwerk —
ausgerüstet war, damit die verschiedenen Geschwindigkeiten und Richtungen
erfasst und potenziellen Kollisionen rechtzeitig gegengesteuert werden konnte.
Mit einem Kopfschütteln
verdrängte sie diesen Gedanken und zwang sich, die Reise zu genießen. Zu oft wurde
sie davon abgelenkt, da sie etwas Neues und Unfassbares zu Gesicht bekam.
Dann konzentrierten sich ihre
Gedanken auf diesen unbekannten Faktor, und sie begannen ihre Erinnerung danach
zu durchforsten, ob sich etwas Vergleichbares finden ließ. Dann erst kam der
kreative Teil ihres Verstands ins Spiel, als sie versuchte, eine technologische
Erklärung für dieses neue Phänomen zu finden.
Sie waren auf dem Weg ins
Zentrum der Magma-Stadt, so viel war ihr auch klar. Der reglose, mit den
Kontrollmechanismen des Fahrzeugs verschmolzene Servitor trug sie zielstrebig
durch die Masse der Leiber ihrem Ziel entgegen.
Ihr Weg führte sie auf den
goldenen Boulevard, den sie aus der Luft gesehen hatte und der von Statuen gesäumt
wurde. Zwischen ihnen wimmelte es von Akoluthen. Am entlegenen Ende konnte
Dalia ein hoch aufragendes Bauwerk erkennen, das aussah wie mit
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