Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
Vom Netzwerk:
die Beratungen der Legio Tempestus. Ihre Erhabenheit war ungetrübt,
und ihre Macht ließ sich förmlich greifen, auch wenn sie sich seit mehr als zwei
Jahrhunderten nicht mehr von der Stelle gerührt hatte.
    Gleich neben Verticorda stand
Lordkommandant Caturix, Waffenbruder des gebeugten alten Kriegers und ebenfalls
ein Meister der Knights of Taranis. Während Verticorda alt war und seiner
Weisheit wegen verehrt wurde, liebte man den neu bestimmten Caturix für seine
feurige Leidenschaft, mit der er das eher behutsame Temperament des anderen
Kommandanten ergänzte.
    Seit Verticorda vor fast
zweihundert Jahren vor dem Imperator niedergekniet war, dienten die gemeinsamen
Befehlshaber der Knights of Taranis als die Princeps Conciliatus zwischen den Kriegerorden des Mars. Ihre Aufgabe sollte es sein, dafür zu
sorgen, dass die anstehende Versammlung auf eine den ältesten Kriegergilden
angemessene Weise ablief, dass die Tradition gewahrt wurde und ehrbare
Streitgespräche stattfinden konnten.
    Cavalerio beneidete die beiden
nicht um ihre Rolle, denn die Atmosphäre war äußerst angespannt. Dieser jüngste
Affront gegen-über einem Adepten des Mars hatte die mächtigsten Kriegerorden
des Planeten an den Rand einer offenen Konfrontation gebracht und damit eine
Situation ausgelöst, wie man sie seit unzähligen Jahrhunderten auf dieser Welt
nicht mehr erlebt hatte.
    Hinzu kam, dass Krieger der
Knights of Taranis in dieses jüngste Gefecht verstrickt worden waren, was die
beiden kaum objektiv agieren lassen würde. Bei Verticorda konnte man darauf
vertrauen, dass er seine Wut im Zaum hielt, doch Caturix marschierte auf dem
Mosaikboden der Kammer wie eine wilde Bestie hin und her, die man in einen
Käfig gesperrt hatte.
    Scharmützel zwischen den Orden
waren keineswegs ungewöhn-lich, schließlich benötigten Krieger ein Ventil für
ihre Aggres-sionen, um ihre Fertigkeiten weiterzuentwickeln und die
kriegslüsterne Einstellung zu fördern, die man brauchte, um die Gottmaschinen
zu befehligen. Doch in letzter Zeit drohten sich diese kleineren Auseinandersetzungen
zu einem regelrechten Krieg auszuwachsen.
    Die Dreistigkeit des Angriffs
auf Ipluvien Maximals Fusions-reaktor an den Hängen von Ulysses Patera hatte die
marsianische Gemeinschaft in ihren Grundfesten erschüttert (auch wenn Cavalerio
es für pervers hielt, eine wetteifernde, unkooperative, allem misstrauende und verschlossene
Organisation wie das Mechanicum als Gemeinschaft zu bezeichnen).
    Mit einer Hand strich er sich
über den Kopf, der haarlos war und im Nacken mehrere versiegelte implantierte
Stecker aufwies, die es ihm erlaubten, die gewaltigen Maschinen der Legio
Tempestus zu befehligen. Ähnliche Implantate hatte man mit seiner Wirbelsäule verschweißt,
außerdem fanden sich haptische Rezeptoren unter den Fußsohlen und an den
Handflächen, mit deren Hilfe er den stählernen Leib des Titanen fühlen konnte,
als wäre es sein eigenes Fleisch.
    Cavalerio war von großer,
drahtiger Statur; die Galauniform, die ihm einmal wie angegossen gepasst hatte,
hing nun viel zu weit um seinen dünnen Leib herum — eine Folge davon, dass er
Jahrzehnte damit verbracht hat, sich bei den Aktionen eines Warlord Titans zu
verausgaben, nicht aber im Trainingsraum.
    Als er den überragenden Deus
Tempestus betrachtete, erwachte in ihm der Wunsch, in den Aufzug zu steigen,
der hinaufführte zu seiner eigenen ehrwürdigen Kriegsmaschine Victorix Magna .
Das finstere Eisengesicht der uralten Maschine starrte ihn an wie der Kopf eines
mechanischen Kriegsgottes, der Nacht für Nacht in seinen Träumen zum Leben
erwachte.
    In diesen Träumen war er auf
seinem letzten Marsch durch die staubigen roten Ebenen des Mars unterwegs, während Deus Tempestus auf jeden seiner Befehle mit der Vertrautheit zweier
Krieger reagierte, die seit ihren frühesten Tagen Seite an Seite gekämpft
hatten.
    Jedes Mal wurde er aus diesem
Traum gerissen und konnte einfach nicht wieder einschlafen, so dass er durch
die düsteren und kaum bevölkerten Hangars von Ascraeus Mons spazierte. Die
standen zum größten Teil leer, da fast alle Streitkräfte der Legio den
Expeditionsarmeen des Kriegsmeisters zugeteilt worden waren, um das Reich des
Imperators auszuweiten und auch noch die letzten Welten der Galaxis dem
Imperium einzuverleiben.
    Seine Schritte führten ihn
unweigerlich in die Kammer der Ersten, von wo aus er den Sonnenaufgang beobachtete.
Dort studierte er die schattenhaften Konturen der kolossalen

Weitere Kostenlose Bücher