DGB 09 - Mechanicum
zügig voran, da alle Beteiligten rund um die Uhr
arbeiteten. Die Bauteile sollten exakt den Vorgaben der Adeptin Zeth
entsprechen.
Dalia verlieh ihren Entwürfen
für den Thetawellen-Verstärker den Feinschliff, wobei jede Verbesserung auf dem
bisher Erreichten beruhte und dafür sorgte, dass sich die Leistung des Geräts
gleich um ein Vielfaches steigerte.
Dalia hatte nur den Hauch einer
Vorstellung, wie bemerkenswert dieses Gerät war und wie weit sie damit die
bisherigen Grenzen technischer Entwicklungen hinter sich ließen, denn für sie
bedeutete die Arbeit nicht mehr, als dass sie die Dinge zur Anwendung brachte, die
sie gelesen hatte oder die sie ... einfach wusste.
Vor ihrer Begegnung mit Koriel
Zeth war Dalia nicht klar gewesen, wie sie das alles hatte wissen können, aber
nach der Enthüllung des Äthers und der ihr eigenen Fähigkeit, auf diesen Äther
zuzugreifen, verspürte sie eine wachsende Begeisterung, je mehr Puzzleteile sich
zusammenfügten.
Warum sie diese Fähigkeit
besaß, während sie anderen versagt blieb, war eine Frage, die ihr jeden Abend durch
den Kopf ging, wenn sie zurück in ihrem winzigen Ein-Bett-Habitat war, das man
ihr zugeteilt hatte. Adeptin Zeth bezeichnete es als eine stabile Mutation ihrer
kognitiven Architektur, eine über Generationen verlaufene Veränderung ihrer
Gehirnstruktur, die vor Jahrtausen-den ihren Anfang genommen hatte.
Zeths Antwort kam zu schnell
über ihre Lippen und klang zu einstudiert, um wahr zu sein, und ein Gefühl sagte
Dalia, dass die Herrin der Magma-Stadt ihre Gabe sofern es eine Gabe war — längst
nicht so umfassend verstand, wie sie vorgab.
Aber auch wenn Dalia zu diesem
Schluss gekommen war, machte sie sich jeden Abend daran, ihre Fähigkeit weiterzuentwickeln,
indem sie sich mit technischen Daten befasste, die Zeth ihr zur Verfügung
stellte. Sie las Texte über Fluidmechanik, Partikel-physik, mechanische
Manipulation, Biotechnologie, Warpphysik und zahllose weitere Themen, wobei sie
immer wieder auf Lücken stieß, wenn es an der nötigen Forschung auf einem Gebiet
fehlte oder die Forschung nicht bis zu ihrem logischen Abschluss geführt worden
war — Lücken, die sie in vielen Fällen zu schließen vermochte.
Keiner der Texte enthielt einen
Verweis auf den Maschinengott, und nirgendwo fand sich ein Gebet, das den
Maschinengeistern gewidmet war. Diese Tatsache empfand sie als umso beunruhi-gender,
da sie so viele Jahre unter der harten, unerbittlichen Aufsicht von Magos Ludd
gearbeitet hatte.
In der Librarium Technologica
hatte Magos Ludd für die banalste technische Handlung ein Gebet gewusst vom
Austausch eines durchgebrannten Kondensators bis hin zur Erweckung einer Logik-maschine
zu Beginn einer Transkriptionsschicht.
Nichts davon war in einem der
Texte zu finden, und schließlich sprach sie Zeth darauf an, als sie abermals zusammensaßen
und weitere Verbesserungen am Akashischen Leser diskutierten.
»Der Maschinengott«, sagte Zeth
nachdenklich. »Ich hatte mich schon gefragt, wann Sie darauf zu sprechen kommen
würden.«
»Oh ... war das falsch von
mir?«, fragte Dalia.
»Nein, keineswegs«, erwiderte
sie. »Es ist gut, dass Sie es an-sprechen, denn es ist für meine Arbeit von
zentraler Bedeutung.«
Dalia betrachtete Zeths Maske
und wünschte, sie könnte das Gesicht ihrer Herrin sehen, da es schwierig war,
allein anhand des Tonfalls ihre Laune zu bestimmen. Sie wusste nicht, wie viel
von Koriel Zeth bionisch war, denn ihre Rüstung verdeckte jeden Hinweis auf
Fleisch und Maschinenelemente. Zudem war ihre Körpersprache weitestgehend
neutral und verriet kaum etwas über ihre Stimmung.
»Glauben Sie an den
Maschinengott?«, fragte Dalia, die sich wie ein Kind vorkam, als sie die Frage
aussprach.
»Falls Ihnen die Frage nichts
ausmacht, meine ich.«
Zeth baute sich zu voller Größe
auf und nahm ein Bauteil von der Werkbank hoch, das Dalia als Schalter erkannte.
»Sie wissen, was das ist?«
»Natürlich, das ist ein
Schalter.«
»Beschreiben Sie mir, wie er
funktioniert«, forderte Zeth sie auf.
Dalia sah die Adeptin an, als
hätte die einen Witz gemacht, aber selbst bei der neutralen Körpersprache konnte
sie erkennen, dass Zeth es todernst meinte.
»Das ist ein einfacher Schalter«,
begann Dalia.
»Zwei Metallkontakte berühren
sich, damit der Stromkreis geschlossen wird. Berühren sie sich nicht, ist der
Stromkreis unterbrochen. Es gibt ein bewegliches Element, das ein als Auslöser
bezeichnetes Bauteil auf die
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