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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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Kontakte drückt, in diesem Fall ist es ein
Kippschalter.«
    »Und wie funktioniert das
Ganze?«
    »Also, die Kontakte werden
geschlossen, wenn sie sich berühren und sich nichts mehr zwischen ihnen
befindet. Das heißt, dann kann der Strom von einem Kontakt zum anderen fließen.
Werden sie voneinander getrennt, kann kein Strom fließen.«
    »Ganz genau. Ein simpler
Schalter, der auf simplen Prinzipien der Technik und Physik beruht.«
    Dalia nickte, woraufhin Zeth
fortfuhr und den Schalter vor sich hielt. »Dieser Schalter dürfte das einfachste
Stück Technologie sein, das man sich vorstellen kann, und trotzdem wollen die
dogmatischen Dummköpfe, die sich an diesem Mythos vorn Maschinengott
festklammern, uns weismachen, dass darin ein Teil des göttlichen mechanischen
Willens steckt. Sie erzählen uns, dass dieser Schalter nur funktioniert, wenn
wir ein Wesen anbeten — ein unsichtbares Wesen, dessen Existenz nicht bewiesen
werden kann und an das man einfach glauben soll.«
    »Aber der Imperator ... ist er
nicht der Maschinengott? Der Omnissiah?«
    Zeth lachte. »Oh, Dalia, damit
haben Sie genau ins Schwarze getroffen. Das ist die Debatte, die seit zwei Jahrhunderten
auf dem Mars tobt.«
    Dalia merkte, dass sie
errötete, als hätte sie etwas Törichtes gesagt, doch Zeth schien davon keine
Notiz zu nehmen.
    »Der Glaube des Mechanicums
weist fast so viele Facetten auf, wie es Sterne am Himmel gibt«, fuhr die Adeptin
fort. »Manche glauben, der Imperator sei die stoffliche Manifestation des
Maschinengottes, des Omnissiah, während ihre Lästerer behaupten, dass sich der Imperator
ihnen als ihr Gott präsentiert hat, um ihre Unterstützung zu gewinnen. Sie
glauben, der Maschinengott liegt irgendwo unter dem Sand des Mars begraben.
Einige sind sogar der Ansicht, wenn sie ihren Körper mit Technologie
ausstatten, werden sie irgendwann das Fleisch abstreifen können, um mit dem
Maschinengott eins zu werden.«
    Dalia zögerte, bevor sie zu
ihrer nächsten Frage ansetzte, auch wenn sie wusste, dass die der logische
nächste Schritt in dieser Diskussion war.
    »Und woran glauben Sie?«
    Eine Weile musterte Zeth sie
durch die glänzende Schutzbrille, als ringe sie mit sich, ob sie darauf
antworten solle oder nicht. Dalia begann zu überlegen, ob sie mit ihrer Frage
wohl einen großen Fehler gemacht hatte.
    »Ich glaube, der Imperator ist
ein großartiger Mann, ein Visionär, ein Mann der Wissenschaft und Vernunft, dessen
Wissen größer ist als die Summe des gesamten Mechanicums«, antwortete Zeth
schließlich. »Aber ich glaube dennoch, dass auch er nur ein Mensch ist. Seine Beherrschung
der Technologie und seine Ablehnung von Aberglaube und Religion sollte ein
leuchtendes Vorbild für uns alle sein — es kann die Union von Imperium und
Mechanicum in die Zukunft voranbringen. Aber viele auf dem Mars verschließen
davor die Augen und sind entschlossen, die Beweise zu ignorieren, die man ihnen
vorlegt. Stattdessen klammern sie sich blindlings an ihren Glauben an einen
uralten, nichtexistenten Gott.«
    Während Zeth redete, konnte
Dalia erkennen, dass sie sich immer mehr hineinsteigerte. Die Neutralität ihrer
Körpersprache wich einer leidenschaftlichen Lebendigkeit in der Gestik. Die
winzigen Servoschädel an ihren Schulteranschlüssen standen aufrecht, und die
Biometrik an den Manipulatorarmen blitzte heftig auf.
    »Was heute bewiesen ist,
existierte früher nur in der Fantasie, aber nur Narren verlassen sich auf ihren
Glauben«, erklärte Zeth.
    »Glauben Sie an Fakten und
empirische Daten. Lassen Sie sich nicht durch Leidenschaft oder Rhetorik
beeinflussen, die keine Beweise vorlegen kann. Solange wir frei sind zu hinterfragen,
was wir tun müssen, solange wir sagen können, was wir denken, und solange wir
frei sind zu denken, was wir denken wollen, so lange kann die Wissenschaft
nicht an Bedeutung verlieren. Ich bedauere zutiefst, dass wir in einem Zeitalter
leben, in dem man stolz ist auf Maschinen, die eigenständig denken können, und
in dem man Menschen mit Misstrauen begegnet, die eigenständig zu denken
versuchen. Vertrauen Sie auf das, was Sie wissen und was be-wiesen werden kann.
Haben Sie verstanden?«
    »Ich glaube schon«, murmelte
Dalia. »Das ist wie bei einem Experiment, nicht wahr? Solange man nichts
bewiesen hat, ist alles nur Theorie. Solange es keinen Beweis gibt, ist es
bedeutungslos.«
    »Ganz genau, Dalia.« Zeth klang
zufrieden. »Jetzt aber genug der theologischen Diskussion. Wir haben Arbeit

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