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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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Vielmehr steht es für einen ewigen Kampf, denn
für das Wohl der Welt mussten beide Seiten ihre Kräfte zum Ausdruck bringen und
das Gleichgewicht musste gewahrt bleiben. Schon diese Gegner der Antike waren voneinander
abhängig.«
    »Deiner Logik zufolge geht es
darum, dass es nicht der Sieg, sondern der Kampf ist, der die nützlichen
Bedingungen für die Welt schafft«, sagte Mellicin.
    Dalia strahlte sie an. »Ja, das
ist wie Sommer und Winter«, entgegnete sie. »Ewiger Sommer verbrennt die Welt,
ewiger Winter lässt sie erfrieren. Nur weil beide sich abwechseln, kann Leben
entstehen und aufblühen.«
    »Also frage ich nochmal:
Welchen Sinn hat das Ganze?«, warf Severine ein.
    Dalia sah ihre Freunde an und
überlegte, wie sie den nächsten Teil ihres Geständnisses am besten formulieren
sollte. Würden sie ihr glauben oder eher vermuten, dass die flammenden Energien
des Astronomicons ihr den Verstand geraubt hatten? Sie atmete einmal tief durch
und kam zu dem Schluss, dass es längst zu spät war, um noch einen Rückzieher zu
machen. »Als ich nach dem Unfall im Koma lag, da ... nun, ich glaube, ich wurde
dabei Teil von etwas ... Teil eines anderen, größeren Bewusstseins. Es kam mir
vor, als hätte sich mein Verstand von meinem restlichen Körper gelöst.«
    »Eine Halluzination«, entschied
Zouche.
    »So was kommt bei
Nahtod-Erfahrungen oft vor.«
    »Nein«, widersprach sie. »Es
war mehr. Ich weiß nicht, wie ich es sonst erklären soll, aber es war, als
hätte der Akashische Leser dafür gesorgt, dass mein Geist mit ... mit etwas
Uraltem verbunden wird. Ich meine etwas wirklich Altem, älter als dieser Planet
und als alles, was wir uns nur vorstellen können.«
    »Was glaubst du, was es war?«,
fragte Mellicin.
    »Ich glaube, es war der Drache,
von dem Jonas sprach.«
    »Der Drache, der vom Imperator
getötet wurde?«
    »Ganz genau«, bekräftigte
Dalia. »Ich glaube, der Drache ist gar nicht tot. Das wollte Jonas mir damit sagen.
Der Drache des Mars lebt, und zwar unter dem Noctis Labyrinthus ... und ich
brauche eure Hilfe, um ihn zu finden.«
     
    Er schlug die Augen auf und
versuchte zu schreien, da er aber-mals den quälenden Schmerz in seiner Brust spürte.
Er wollte um sich schlagen, aber seine Handflächen trafen auf eine glatte
Glasoberfläche, seine Bewegungen kamen ihm zäh vor. Seine Welt war rosa verschwommen,
und er blinzelte ein paarmal in der Hoffnung, besser sehen zu können. Dann hob
er die Arme, um sich die Augen zu reiben, dabei schien es ihm, als müssten sich
seine Hände durch dickes, klebriges Wasser kämpfen.
    Eine Form bewegte sich am Rand
seines Gesichtsfelds, die er zwar als humanoid erkannte, die er aber noch nicht
genauer sehen konnte.
    Sein Kopf schmerzte, und der
ganze Körper fühlte sich uner-träglich schwer an, obwohl er in einer dicklichen
Flüssigkeit zu schwimmen schien. Ein schwereloser Schmerz meldete sich aus
jeder Körperpartie, doch das war alles nichts im Vergleich zu der erdrückenden Traurigkeit,
die auf seinem Herzen lastete.
    Er erinnerte sich daran, dass
er geschlafen hatte — oder zumindest an Phasen der Dunkelheit, in denen der Schmerz
nachließ, in denen sich aber nichts an der abscheulichen, formlosen Traurigkeit
änderte, die ihm so sehr zu schaffen machte. Er wusste, hier war er schon einmal
aufgewacht, und er hatte Bruchstücke von weit entfernten Unterhaltungen
mitbekommen, in denen Worte wie »Wunder«, »Hirntod« und »Infarkt« fielen. Aus
dem Zusam-menhang gerissen, verloren diese Begriffe jegliche Bedeutung; dennoch
wusste er, dass sie auf ihn bezogen waren.
    Er blinzelte, da er weitere
Worte hörte, und bemühte sich, ihren Sinn zu erfassen.
    Während er weiter in der
gallertartigen Flüssigkeit seiner Welt trieb, zwang er sich, sich auf die
Stimme zu konzentrieren.
    Die Gestalt sagte wieder etwas,
oder zumindest glaubte er, deren Stimme zu hören, sanfte, konturlose Worte, die
klangen, als würden sie durch defekte Augmitter übertragen.
    Er zwang sich nach vorn, bis
sein Gesicht gegen eine dicke Glasscheibe stieß. Das Bild vor seinen Augen wurde
deutlicher, und jenseits der gläsernen Wand erkannte er eine antiseptische
Kammer mit polierten Keramikkacheln und metallenen Tragen.
    Spinnenähnliche Geräte hingen
von der Decke herab, eine Reihe von mit Flüssigkeit gefüllten, gläsernen Tanks
war an der gegenüberliegenden Wand in Messingsockel eingelassen.
    Vor ihm stand eine junge, in
Blau und Silber gekleidete Frau.
    Durch die

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