DGB 09 - Mechanicum
tatsächlich mit dir alles
in Ordnung?«
»Ja, wirklich«, bekräftigte
sie. »Schalt bitte den Bohrer wieder ein. Ich muss mit euch beiden reden, aber ich
will nicht, dass sonst jemand etwas davon mitbekommt.«
Schulterzuckend stellte Zouche
die Verbindung zur Werkbank wieder her, um den Laser zu aktivieren. Das Zischen
von zerschnittenem Metall erfüllte abermals die Luft, während sich Zouche und
Caxton vorbeugten, um Dalia zuzuhören.
»Dieser Dämpfer, den wir im
Leser benutzt haben, dieses Teil, das externe Interferenzen daran hindert, sich
auf den Helm des Empathen auszuwirken — könnt ihr davon eine tragbare Version
herstellen?«
Zouche stutzte. »Eine tragbare
Version? Wofür?«
»Um Mikrofone zu blockieren und
Kameras zu stören«, ant-wortete Caxton, der ahnte, worauf Dalia hinauswollte.
»Ja«, bestätigte Dalia. »Ganz
genau.«
»Ich weiß nicht so recht«,
meinte Zouche. »Mir gefällt diese Heimlichtuerei nicht. Dabei kann nichts Gutes
herauskommen.«
»Könnt ihr so was herstellen
oder nicht?«, fragte Dalia nur.
»Natürlich können wir das«,
sagte Caxton. Sein jungenhaftes Gesicht strahlte angesichts der Möglichkeit, etwas
Unerlaubtes zu tun. »Das ist doch ganz einfach, nicht wahr, Zouche?«
»Ja, es ist ganz einfach. Aber
warum willst du überhaupt so ein Gerät haben?«, wollte Zouche wissen. »Was ist
so geheim, dass irgendwer davon nichts mitbekommen darf?«
»Ich muss mit euch beiden
reden, und auch mit Mellicin und Severine, und ich muss die Gewissheit haben, dass
ihr die Einzigen seid, die mir zuhören.«
»Was willst du uns denn
erzählen?«
»Das, was Jonas Milus mir
gesagt hat.«
»Hast du nicht gesagt, er hat
gar nichts gesagt?«, wunderte sich Caxton.
»Das war gelogen«, entgegnete
Dalia.
Sie trafen sich am anderen Ende
des Refektoriums, einem weit-läufigen Saal mit hungrigen Servitoren, Arbeitern,
Dienern und Adepten. Es kursierten zahllose Gerüchte darüber, dass nur wenige
Informationsnetzwerke funktionierten, in denen Bruchstücke von erschreckenden Nachrichten
zu finden waren, die von verheer-enden Unfällen und unnatürlichen
Zwischenfällen überall auf dem Mars berichteten.
Wie eine Gruppe Verschwörer
saßen die Freunde in einer entlegenen Ecke zusammen, damit niemandem auffiel,
was sie zu besprechen hatten. Doch da alle anderen darüber spekulierten, was
sich wohl jenseits der Mauern der Schmiede von Adeptin Zeth zugetragen haben
mochte, nahm ohnehin niemand Notiz von ihnen.
Am kleinsten Tisch, der gerade
noch genug Platz für sie alle bot, ließ Dalia ihren Blick zunächst von einem zum
anderen wandern und überlegte, wie ihre Freunde wohl auf das reagieren würden,
was sie zu berichten hatte.
Caxton schien sich bestens zu
vergnügen, während Zouche nervös wirkte. Mellicins Körperhaltung verriet ihr
Unbehagen, Severine saß mit ausdrucksloser, blasser Miene da, wie es seit dem
Tod von Jonas Milus ihre Art war.
»Zouche?«, fragte Dalia.
»Hast du es mitgebracht?«
»Ja, Mädchen«, bestätigte er.
»Und es ist eingeschaltet. Niemand kann hören, was wir hier reden.«
»Um was geht es eigentlich,
Dalia?«, wollte Mellicin wissen.
»Warum sitzen wir hier so
beisammen?«
»Es tut mir leid, aber ich
wusste nicht, wie ich das anders anstellen sollte.«
»Was anstellen?«, fragte
Zouche. »Ich verstehe nicht, warum diese Geheimniskrämerei nötig ist, nur weil
der verdammte Empath dir irgendwas gesagt hat.«
Abrupt drehte sich Severin zu
ihr um.
»Jonas hat dir etwas gesagt?«
Dalia nickte. »Ja.«
»Und was?«
»Nicht viel«, räumte sie ein.
»Und das, was er gesagt hat,
ergab da nicht viel Sinn.«
»Und jetzt?«, hakte Mellicin
nach. Das schwache Licht des Refektoriums wurde von der metallenen Halbmaske
auf ihrem Gesicht reflektiert. »Deine Worte lassen den Schluss zu, dass sie
jetzt eher einen Sinn ergeben.«
»Na ja, in gewisser Weise
vielleicht. Aber ich weiß nicht so genau.«
»Klarheit, Dalia«, ermahnte
Mellicin. »Denk immer daran, in allen Dingen Klarheit walten zu lassen. Sag uns
zunächst einmal, was der Empath gesagt hat.«
»Sein Name war Jonas«, warf
Severine energisch ein. »Er hatte einen Namen. Habt ihr verstanden? Er hatte einen
Namen, und der lautete Jonas.«
»Das ist mir durchaus bekannt«,
gab Mellicin zurück und wandte sich gleich wieder an Dalia: »Würdest du bitte
fortfahren?«
Als sie merkte, dass alle
Blicke auf sie gerichtet waren, bekam Dalia plötzlich einen roten Kopf und
musste erst einmal
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